Von Liebe steht nichts im Vertrag
etwas ohne Gegenleistung auf sich nahm.
Während sie das Glas in ihrer Hand anstarrte, wartete er und fragte sich, ob sie in Gedanken bereits die Dollars zählte. Verblüfft bemerkte er, wie sie auf ihrer Unterlippe kaute. Diese Geste sprach von einer Unschuld, über die sie seiner Meinung nach nicht verfügen konnte. Und dennoch war er unfähig, den Blick von ihr abzuwenden.
Endlich sah sie hoch und begegnete seinem Blick. „Hören Sie, Mr Pirelli, es ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, aber eine eventuelle nächste Schwangerschaft ist meine Sache. Und ich habe mich entschlossen, damit zu warten.“
Fassungslos sah er sie an. Eben noch hatte er geglaubt, sie durchschaut zu haben, als sie ihn um sein Angebot gebeten hatte. Jetzt verfluchte er sich im Stillen, dass er auf dem Aufnahmegerät bestanden hatte. Offenbar fühlte sie sich dadurch gehemmt. Aber er wollte noch nicht aufgeben. „Und was ist mit Ihrem Mann – wie denkt er darüber?“
Als ihr Blick unstet durch den Raum schweifte, glaubte er, sie schaue sich nach einem Kellner um. Aber nein, verwarf er den Gedanken, das konnte nicht sein, denn ihr Glas war immer noch voll. „Er … er ist froh, dass ich die Sache in die Hand nehme.“
„Aber die ganze unglückselige Geschichte hat ihn doch mit Sicherheit wütend gemacht, nicht wahr?“
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und griff nach ihrem Glas. Doch sie trank nicht, sondern drehte es nur in der Hand, als müsste sie sich irgendwie beschäftigen. „Wir sind zu einer Einigung gekommen.“
„Und wie sieht die aus?“
Sie hob die Lider. „Das geht nur mich und Shayne etwas an. Unsere Vereinbarung berührt Sie nicht.“
„Ach nein? Auch dann nicht, wenn Sie mein Kind in sich tragen?“
Was wollte er eigentlich, verdammt? Sie war es müde, dass ihre Motive infrage gestellt wurden. Schließlich war sie doch nur gekommen, um ihm sein Baby anzubieten. Hatte er noch nie von dem kleinen Wort Danke gehört? „Hören Sie, Mr Pirelli, wollen Sie das Kind nun oder nicht? Denn es gibt mehr als genug Menschen, die gerne ein Kind adoptieren würden.“
„Dieses Baby wird von niemandem adoptiert werden!“
„Schön. Sie können nämlich froh sein, dass es überhaupt ein Kind geben wird, nach dem, was die Klinik vorgeschlagen hat.“
Eisiges Schweigen senkte sich über den Tisch und kühlte die Atmosphäre merklich ab. Sein Gesicht wirkte nun hart wie Stein.
„Was hat die Klinik denn angeboten?“
Im Stillen verfluchte sie sich dafür, damit herausgeplatzt zu sein. Eigentlich hatte sie nie die Absicht gehabt, es zur Sprache zu bringen. Aber vielleicht musste er davon erfahren, um endlich zu schätzen zu wissen, was sie auf sich nahm. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, sodass sie die Worte kaum herausbekam. „Sie haben mir eine Abtreibung vorgeschlagen. Die … die Sache sollte verschwiegen werden, ohne dass Sie davon erfahren.“
Sein Gesicht wirkte wie eine bedrohliche Maske. Und plötzlich befand sie sich wieder in ihrem Traum. Der knurrende Hund näherte sich ihr, und sie konnte beinahe seinen heißen, wütenden Atem an ihrem Gesicht spüren. War dieser Mann ihr in dem Albtraum in anderer Form erschienen? War er die knurrende Gefahr in der Dunkelheit?
„Ich habe Nein gesagt!“, betonte sie, ehe er etwas entgegnen konnte. Sie war entsetzt darüber, dass die albtraumhaften Bilder wiedergekommen waren. „Das ist ja wohl offensichtlich.“ Für sie wäre eine Abtreibung ohnehin nie infrage gekommen.
„Natürlich haben Sie Nein gesagt“, wiederholte er mit einer Stimme, die tief aus seinem Inneren zu kommen schien. „Weil Ihnen bewusst geworden ist, dass dieses Baby Ihnen lebend mehr bringt. Denn Sie hatten sich entschlossen, es zu verkaufen.“
„Nein! Glauben Sie allen Ernstes, ich würde dieses Baby – Ihr Kind – an Sie verkaufen? Was halten Sie eigentlich von mir?“
„Ich weiß nicht, was ich von Ihnen halten soll, Mrs Cameron. Mir ist auch schleierhaft, warum irgendjemand freiwillig das Kind eines anderen Paares austragen sollte – das Kind fremder Menschen. Warum sollte eine Frau so etwas tun, wenn nicht für Geld? Und Sie sind doch eindeutig völlig abgebrannt.“
Sie hatte endgültig genug! Zitternd stand sie auf. Ihr war übel von seinem Misstrauen, von seinen ständigen Anspielungen, wie bemitleidenswert sie doch sei. „Wie Sie selbst sagten, Mr Pirelli, kennen Sie mich nicht. Sie wissen absolut nichts von mir. Und offensichtlich war es ein Fehler von mir,
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