Von Mäusen und Menschen
ha’m«, sagte George. »Un vielleicht
’n Schwein un Hühner … un weiter unten auf dem Grundstück wer’n wir ’n Kleefeld ha’m …«
»Für de Kaninchen«, fiel Lennie ein.
»Für de Kaninchen«, wiederholte George.
»Un ich werd de Kaninchen versorgen.«
»Un du wirst de Kaninchen versorgen.«
Lennie gluckste vor Glück. »Un vom Fett der Erde leben!«
»Ja.«
Lennie kehrte den Kopf um.
»Nein, Lennie. Guck da rüber übern Fluß, als könntest du’s grade vor dir sehn.«
Lennie gehorchte. George sah auf die Pistole hinunter.
Jetzt hörte man das Knistern von Fußtritten auf dem Laubboden. George wandte sich um und blickte in die Richtung, aus der sie kamen.
»Weiter, George. Wann wer’n wir’s machen?«
»Wer’ns bald machen.«
»Du un ich.«
»Ja – du un ich. Un jeder wird nett mit dir sein, ’s wird kein’ Ärger mehr geben. Niemand wird mehr verletzt wer’n, und keiner wird mehr stehlen.«
Lennie sagte: »Dachte, du wärst wütend auf mich, George.«
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»Nein«, sagte George. »Nein, Lennie. Bin nich wütend.
War nie wütend auf dich, un bin’s jetz nich. Un ich will, daß de das weißt.«
Die Stimmen kamen nun ganz dicht heran. George hob die Pistole und lauschte dem Stimmenklang.
Lennie bat: »Wolln’s jetz machen. Wolln die Farm jetz nehmen.«
»Bestimmt. Gleich jetz. Ich werd sie nehmen. Wir wer’n sie nehmen.«
George erhob die Pistole, machte sie fest und richtete die Mündung genau auf Lennies Hinterkopf. Seine Hand zitterte heftig, aber sein Gesicht straffte sich, und so wurde die Hand fest. Dann zog er den Hahn. Der Knall lief die Hügel hinauf und wieder hinab. Lennie schrie auf, dann kam er vornüber im Sand zu liegen. Reglos lag er da.
George erbebte und blickte auf die Pistole, und dann warf er sie von sich, rückwärts, in die Nähe des alten Aschenhaufens.
Das Gebüsch füllte sich an mit Geschrei und dem Ge-räusch sich nähernder Füße. Slims Stimme schrie:
»George! Wo bist du, George?«
Aber George saß unbeweglich am Ufer und schaute auf seine rechte Hand, welche die Pistole weggeworfen hatte.
Die Gruppe stürmte in die Lichtung. Curley an der Spitze.
Er sah Lennie im Sand liegen. »Du hast ’n gekriegt, bei Gott!« Er ging heran und blickte hinunter zu Lennie, und dann zurück zu George. »Genau in den Hinterkopf«, sagte er leise.
Slim kam direkt auf George zu und setzte sich zu ihm in den Sand, ganz dicht neben ihn. »Gräm dich nicht«, sagte er. »Manchmal kann man nicht anders.«
Aber Carlson stand oberhalb von George.
»Wie haste’s gemacht?« fragte er.
»Hab’s eben gemacht«, sagte George müde.
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»Hatte er meine Pistole?«
»… Ja – er hatte deine Pistole.«
»Un du hast se ihm weggenommen, un nahmst se an dich un hast ’n getötet?«
»… Ja – so wars.« Georges Stimme sank fast zu einem Flüsterton hinab. Er blickte beständig auf seine rechte Hand, welche die Pistole gehalten hatte.
Slim zog George am Ellbogen. »Komm, George … Du un ich woll’n eins trinken gehn.«
George ließ sich auf die Beine helfen. »Ja, eins trinken.«
Slim sagte: »Du mußtest so handeln, George. Ich schwör dir, du mußtest. Komm mit mir.«
Er führte George zum Fußweg durchs Gehölz und weiter zur Landstraße hinauf.
Curley und Carlson sahen ihnen nach. Carlson sagte:
»Was zum Teufel ist denn mit den beiden los?«
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George und der bärenstarke, aber
einfältige Lennie ziehen zusammen
übers Land, um sich als Erntehelfer
ein paar Dollar zu verdienen.
Ihr großer Traum ist eine eigene
kleine Farm …
Ein Meisterwerk amerikanischer
Erzählkunst.
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN 3-423-10797-9
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