Von nun an fuer immer
Neues gibt. Ich werde hier in der Klinik schlafen.“
„Ihr Vater hat verlangt, dass ausschließlich die Familie über ihren Zustand informiert werden darf.“
Dieser Mistkerl!
„Er war in diesem Punkt sehr deutlich …“
Das konnte James sich gut vorstellen. Schon immer war Pastor McClelland sehr deutlich gewesen, wenn es um seine Wünsche und Vorstellungen ging.
Bestimmt saßen sie jetzt beide an Lornas Bett und beteten die ganze Nacht. James überlegte, was Lorna wohl dazu sagen würde, dass ihr Vater ihm verbieten wollte, sie zu sehen. Leider wusste er es nicht.
So ruhig, wie es ihm trotz seiner Wut nur möglich war, sah er Angela an. „Nun, ich möchte nicht als Lornas Exehemann informiert werden, sondern als Leiter der Notaufnahme. Da sie meine Patientin war, habe ich ein Recht darauf, zu erfahren, wie es ihr geht und ob unsere Wiederbelebungsmaßnahmen erfolgreich waren. Rufen Sie mich also bitte an, falls ihr Zustand sich ändert.“
„Ist gut, Dr. Morrell.“
„Und nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe.“
3. KAPITEL
Die Kollegen von der Intensivstation hielten James über Lornas Zustand auf dem Laufenden.
Obwohl Ellie sich immer wieder darüber beschwerte, dass sie ihn kaum noch sah, verbrachte James fast seine gesamte Zeit in der Klinik. Entweder arbeitete er, oder er lag in seinem Büro auf dem schmalen Sofa und starrte an die Decke, um jedes Mal, wenn sein Telefon oder sein Pieper klingelten, aufgeregt aufzuspringen.
Drei Tage nachdem sie eingeliefert worden war, konnte Lorna endlich extubiert werden. Nochmals vierundzwanzig Stunden später wurde sie von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt. Dieser Verlauf war durchaus vielversprechend, wären da nicht Lornas Gedächtnislücken gewesen. An guten Tagen war sie lediglich ein bisschen desorientiert, an schlechten konnte sie sich noch nicht einmal an ihren Namen erinnern.
Zwar war Oberschwester May äußerst diskret gewesen, trotzdem verbreitete sich die Nachricht darüber, dass die Exfrau des umwerfenden James Morrell als Patientin da war, wie ein Lauffeuer. Genau wie die Information, dass James am Boden zerstört darüber war, dass es ihr so schlecht ging.
Diese Einschätzung war jedoch falsch. Abgesehen von dem ersten Schock, sie in lebensgefährlichem Zustand als Patientin zu sehen, kam James relativ gut mit der Situation zurecht.
„Es geht mir gut“, antwortete er jedem, der ihn fragte. Selbst Ellie hatte er diese knappe Auskunft gegeben, als sie anrief und wissen wollte, weshalb er sich nicht gemeldet hatte und warum er nicht mit ihr sprach.
Er erwiderte, er habe einfach viel zu tun.
Auch Pastor McClelland bekam nur ein kurzes „Gut!“ zu hören, als er eine Woche nach dem Unfall in James’ Büro kam, um mit ihm zu sprechen. James hatte gerade eine Besprechung mit May, denn der Personalmangel und der damit verbundene Druck auf das Pflegepersonal waren seit einigen Wochen ein drängendes Problem.
„Wir möchten dir und deinen Kollegen danken.“ Förmlich schüttelte Pastor McClelland James die Hand. „Da Lorna auf dem Weg der Besserung ist, werden Betty und ich heute nach Schottland zurückkehren. An diesem Wochenende ist eine Spendengala für unsere Kirche, an der ich unbedingt teilnehmen muss. Außerdem möchten wir natürlich unserer Gemeinde für ihre Gebete danken.“
Dachte der Mistkerl, dass er und seine Schäfchen die Einzigen gewesen waren, die für Lorna gebetet hatten? Auch James hatte auf den Knien gelegen, hatte gebetet, wie er es noch nie zuvor in seinem Leben getan hatte. Allerdings zählten seine Gebete für den Pastor vermutlich nicht.
„Gute Reise“, sagte James höflich und wandte sich dann demonstrativ wieder dem Dienstplan zu, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Es gab nichts, was er diesem Mann noch zu sagen hatte. Nein, das stimmte nicht. Er hätte ihm gern noch eine ganze Menge gesagt, doch er wusste, dass es keinen Sinn hatte.
„Es gibt da noch eine Sache …“
Schon als er den pathetischen Gesichtsausdruck des Pastors sah, wusste James, was nun kommen würde. Komisch, wie unangenehm er den schottischen Akzent bei Pastor McClelland fand.
„Bestimmt ist dir klar, dass Lorna sich extrem unwohl fühlt.“
„Nun“, erwiderte James und tat absichtlich so, als verstünde er nicht, worauf der Pastor hinauswollte. „Ihr Unfall ist ja auch erst eine Woche her. Wenn sie mehr Schmerzmittel möchte, werde ich das sofort …“
„Nein, darum geht es nicht“, unterbrach der Pastor ihn.
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