Von unten gefesselt
ihr sehnte, nach der Frau und nach der Sklavin. Ich erkannte, dass ich die einzige Frau, die mir alle Wünsche erfüllen konnte, hatte fallen lassen und dass ich sie wohl auf eine schwerwiegende Weise verletzt haben musste. Und das, obwohl ich mich hoffnungslos in diese Frau verliebt hatte.
In den kommenden Wochen und Monaten focht ich viele Kämpfe aus. Den Kampf gegen die Krankheit meiner Partnerin, den Kampf gegen das Zerbrechen der Beziehung, innerlich aber den Kampf gegen meine wahren Gefühle und ich kämpfte auch mit dem Bedürfnis, meine Kajira wieder zu sehen. Unzählige Male konnte ich mich nur mit Mühe zurückhalten zu ihr zu fahren. Einzig die Furcht davor, vor ihr zu stehen und ihre Abweisung zu spüren, dafür dass ich sie so hatte fallen lassen, hielt mich davon ab zu ihr zu fahren. So wollte ich meine Kajira nicht in Erinnerung behalten, ich wollte weder Traurigkeit noch Verbitterung bei ihr sehen müssen und dies als letzten Eindruck von ihr in mir tragen. Und mit jedem Tage der verging, wuchsen die Sehnsucht nach dieser Frau und das Verlangen nach meiner Kajira. Mehr als einmal kehrte ich auf halbem Weg wieder um, nachdem ich in ihre Richtung gefahren war. Mehr als einmal legte ich das Telefon wieder aus der Hand, nachdem ich dem Verlangen fast nachgegeben hätte ihr zu schreiben, sie anzurufen. Und mit jedem Tag wurde die Gewissheit größer und deutlicher, dass ich den größten Fehler begangen hatte, den ich mir hätte vorstellen können. Den Fehler, mich gegen meine Kajira zu entscheiden.
Diese Gewissheit reifte über Wochen und je länger es dauerte, um so größer wurde sie. Und gleichzeitig wuchs die Gewissheit, dass ich niemals wieder in meinem Leben meine Prinzipien verletzen würde, ich wollte niemals wieder einem Menschen das antun, was ich getan hatte und ich wollte es auch niemals wieder mir selbst antun. Ich schwor mir in dieser Zeit, dass ich von meinem Grundsatz, eine Beziehung auf gar keinen Fall aufs Spiel zu setzen, niemals wieder auch nur einen Millimeter abweichen würde. Ich hatte viele Fehler begangen, einen nach dem anderen. Den Fehler, meinen Grundsätzen untreu zu werden, eine Frau in mein Leben zu lassen, obwohl ich mich in einer Beziehung befand. Und später den Fehler, meinen Gefühlen nicht zu vertrauen, gekrönt durch den Fehler, die Frau, in der ich all das erkannt hatte was mich vervollständigte, abzuweisen. Ich erkannte, dass mir der erste Fehler zwar etwas einzigartiges gebracht hatte, dass ich durch diesen Fehler überhaupt erst diese ganz besondere Frau kennenlernen durfte und zum ersten Mal die vollständige Tiefe einer BDSM-Beziehung erfahren konnte, ich erkannte aber auch, dass ich dieses Gefühl dank meiner darauf folgenden Fehler immer vermissen würde und es wohl keine Chance für mich geben würde, es mir zurück zu holen und mir für immer zu erhalten.
Ich verlor nun die ersten Kämpfe. Meine Partnerin zog sich immer mehr in sich zurück, bis sie eines Tages für zunächst nur ein paar Tage zu ihrer Mutter fuhr. Nichts ahnend ließ ich sie fahren. Aus den paar Tagen wurde eine Woche und bei ihrer Rückkehr teilte sie mir mit, dass sie nur noch ihre Sachen packen würde und dann wieder zurück zu ihrer Mutter gehen würde. Um Abstand zu gewinnen, wie sie es ausdrückte. Das war ihr Abschied, auf diese Weise beendete sie unsere Beziehung nach nahezu exakt 7 Jahren.
Ich erfuhr daraufhin plötzlich viele Dinge, die sie selbst aus unserer Beziehung nach außen getragen hatte. Ich erfuhr, was sie anderen fast von Anfang an über mich und unserer Beziehung erzählt hatte, hatte plötzlich das Gefühl, über Jahre hinweg ein vollkommen anderes Miteinander erlebt zu haben als sie. Mir wurde klar, wie krank meine Partnerin gewesen war, welchen Wahn sie teilweise durchlebt haben musste. Situationen aus der Vergangenheit, in denen ich mir ihre Reaktionen oft überhaupt nicht erklären konnte, erschienen nun in einem vollkommen anderen Licht. Ich erfuhr, welche irrwitzigen Geschehnisse sie sich oft in ihrem Kopf zusammengereimt und anderen erzählt hatte, erinnerte mich oft noch ziemlich genau an die wahren Begebenheiten und erkannte nun, wie sie diese Ereignisse wahr genommen oder aber auch nur weiter erzählt hatte. Für mein Umfeld war meine Beziehung in all den Jahren ein ständiges Auf und Ab gewesen, da sie im Gegensatz zu mir ständig erfahren mussten, wie schlecht es meiner Partnerin erging. Selbst intimste Details hatte sie zum Teil nach außen
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