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Voodoo Holmes: Botschafter der Nacht

Voodoo Holmes: Botschafter der Nacht

Titel: Voodoo Holmes: Botschafter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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höchstpersönlich.“
    „ Es ist wichtig, dass man sich den Menschen anpasst, Mr. Holmes, und das kann man nur, wenn man die Gestalt ihrer Lieben annimmt.“
    „ Offen gestanden ist mir das Aussehen, dass Sie eben eingenommen haben, dann doch lieber“, meinte Holmes.
    „ Ich habe es nach den Wünschen gestaltet, die ich in Ihnen spüre. Sie müssen wissen, das was Sie Instinkt nennen, heißt bei den Göttern Klarheit. Wir können in die Seelen der Sterblichen sehen“, sagte Morpheus, denn es handelte sich tatsächlich bei der jungen Dame um den Traumformer.
    „ Ich nehme an, dass Sie unter den Sterblichen besonders jene besuchen, die man Träumer nennt“, fuhr Holmes fort, „jene, die ein eigenes Seelenleben haben, das andere Menschen nie ganz erreichen. Dieser Teil gehört dann offensichtlich von Anfang an Ihnen. Habe ich Recht?“
    „ Man kann es so sagen“, nickte die schöne Frau. Sie war von mittlerer Größe und dabei Voodoo Holmes nicht unähnlich. Vielleicht eine weibliche Version, der alles Harte in seinem Gesicht fehlte. Ihre Augen waren aufmerksam und dunkel wie seine und ihre Wachheit vielleicht noch intensiver, so wie man es bei Menschen gar nicht sehen kann.
    „ Wenn Sie sich meinen Fragen direkt stellen, dann werden Sie vielleicht die Frage erlauben, was diese ganze Affäre um die Königin bezweckte“, fragte Holmes.
    „ Nun, es ging um Mord“, sagte Morpheus, „aber es wurde nichts daraus.“
    „ Sie hatten ein Attentat auf die Königin vor?“
Morpheus lachte: „Königin hin oder her, das sind wirklich keine Kriterien, nach denen wir aktiv werden, Mr. Holmes.“
    „ Was sollte das dann, die Träume, die Erscheinungen, die Halluzinationen?“
    „ All das ist unser Metier, sonst nichts. Wir können uns nur mit diesen Werkzeugen mitteilen. Aber wenn Sie mich jetzt direkt fragen, ob ein Gott wie ich daran Interesse hat, einen Menschen zu töten, dann kann ich nur antworten: Wenn es im Interesse des Träumenden liegt? Die Träume sind frei, wie man sagt.“
    „ Und welche Träume waren es denn, in denen Sie mich und die anderen verwickelten?“
„Die Träume der Frau, die Sie Königin nennen, diese Victoria. Ein harter Brocken, wenn Sie mich fragen.“
    „ Sie träumte, dass ein Attentat auf sie verübt werden würde?“
    „ Natürlich. Die arme Dame bekommt ja nichts anderes erzählt. Aber der zentrale Traum, nach dem sie angefragt hat, ist der nach dem Pferd. Sie empfindet sich wie ein Pferd, nehme ich an. Ein Pferd will ja im Grunde genommen nichts außer in Ruhe gelassen zu werden, die Freiheit und die Sonne und die Luft zu genießen. So ist auch die Dame beschaffen, die Sie Ihre Königin nennen. Aber die Umstände sind dagegen, und da entsteht dann eine quetschende Enge, Mr. Holmes, die sich in Form von Träumen offenbart.“
    „ Nun beispielsweise jene Situation, als ich die Gräfin als Kutscherin erlebte ...“
    „ Ja, das waren meine Brüder und ich. Ich denke, Phantasos hatte den schwersten Brocken, indem er einmal eine Kutsche und das andere Mal ein Möbel spielen musste, das Sie mit Axthieben spalteten. Aber auch Lady Agnes, Gott hab sie selig, war nur durch große Mengen an Opium dazu zu bewegen, die ihr zugeschriebene Rolle zu spielen.“
    „ Mrs. Jones, das waren Sie, nicht wahr?“
    „ Ja, alles Geflügelte, Mr. Holmes.“
    „ Und die Schlangen, beispielsweise, das ist dann Ihr Bruder Icelos.“
    „ Der eine Affinität für Sie hat, Mr. Holmes. Ich glaube, Sie stehen mit dem Grauen in einer besonderen Verbindung und sind beinahe so etwas wie ein Herrscher darüber. Es war mir manchmal schwierig, über meinen Bruder die Kontrolle zu bewahren, weil er Sie gerne zum Wettkampf herausgefordert hätte. Er war ja auch der Kopflose in Ihren Träumen und wollte Sie sogar töten um zu sehen, wie Sie in Ihrer energetischen Form aussehen und welche Kräfte dabei in Ihnen frei werden würden.“
    „ Sie glauben, dass es ein Leben nach dem Tod gibt?“
„Ich glaube nicht daran, sondern ich lebe es, Mr. Holmes. Also nehme ich an, dass es existiert Und diesen Gott, den Sie vor sich sehen, das ist die Form, die ich erst nach meinem Tod angenommen habe, also können Sie sich vorstellen, was in Ihnen selbst schlummert, wenn Sie erst mal diese Hülle abgestreift haben.“
    „ Es klingt verführerisch, Morpheus, was Sie da sagen. Aber Sie werden zugeben, dass man Sie den Traumformer nennt, und das bedeutet natürlich auch, dass Sie Größenideen, die Sie in mir vermuten oder

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