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Voodoo Holmes - Holmes auf Haiti. Novelle

Voodoo Holmes - Holmes auf Haiti. Novelle

Titel: Voodoo Holmes - Holmes auf Haiti. Novelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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seufzte.
    „ Du musst nicht darüber reden.“
    „ Das ist alles nicht so wichtig“, sagte er, „na ja, im Prinzip ist es so ... man ist eben, wie man ist, und dann gucken die.“
    „ Die gucken.“
    „ Ja. Hunde gucken immer.“
    „ Und wie ist man? Was ist damit gemeint?“
    „ Das kann ich nicht näher erklären“, sagte Holmes in einem abwehrenden, ungeduldigen Ton. „Es war bei mir schon immer so. Genauso mit den Schlangen. Mein Gott, wie sind die mir immer zugelaufen. Wenn ich mich irgendwo hingelegt habe, du weißt schon, auf Haiti, es war ja ein Paradies, und ich wache auf, dann waren da lauter Schlangen um mich herum. Ich weiß nicht, was die an mir finden. Ich meine, ich finde die weder besonders schön noch attraktiv, ich würde mir die nie halten, sie sind einfach ... na ja. Meins, denke ich.“
    „ Deins.“
    „ Ja. Und die Hunde ...“ Voodoo wirkte ziemlich ratlos, als er nun über dieses Thema sprechen sollte. „Ich glaube, es kommt darauf an, ob man ein Hund ist oder Hunde mag. Ich glaube, ich bin ein Hund. Und dann könnte ich mir vorstellen, dass ein anderer Hund sagt: Der ist auch ein Hund, aber auf eine Art, die mir Angst macht. Und das ist es dann gewissermaßen.“
    „ Ich verstehe“, sagte Feli, ziemlich verwirrt. „Ich verstehe, dass man es nicht versteht, wenn man nicht so ist.“
    „ Ja“, meinte er zustimmend.
    „ Ich habe es eigentlich auch mit Tieren“, sagte sie, „die Krokodile zum Beispiel. Ich würde nicht baden gehen, wenn da hungrige Krokodile drin sind, aber trotzdem. Die lassen mit sich alles machen. Es ist ähnlich. Ich habe schon als kleines Mädchen auf denen geritten. Heute geht das nicht mehr, da saufen die ab.“
    Sie lachte und winkte dem Kellner. Es war ein Franzose, und er liebte es, wenn man nur Französisch mit ihm sprach, also kam er gleich. Feli bestellte noch ein Rührei.
    „ Wie viele Eier?“ fragte er. Als er die Anzahl hörte, verdrehte er die Augen.
    „ Du magst Eier“, stellte Voodoo fest.
    „ Ja“, nickte sie. „Und Schokolade. Also weiter mit unserem Fall: Wir wissen, dass Mank in meinem Mund gesteckt hat, dass er der kleine Kopf ist und dass er die anderen anfeuert. Wir wissen nicht, ob den Köpfen bewusst war, was dieses Sirenengeheul für uns bedeutet hat. dass sie uns damit umbringen können. Ich meine, es sind keine Physiker. Woher sollen die das wissen? Es sind Köpfe, die Lärm machen können. Klar, dass sie es dann tun.“
    „ Was heißt Agh – a – kah! Was heißt Agh – assah – am kah?“
    „ Ich weiß es nicht“, sagte Feli. „Es kam eben so raus.“
    „ Du hast das instinktiv hervorgebracht?“
    Sie nickte und nahm einen Schluck Kaffee.
    „ Aber es hatte Bedeutung für sie. Du hast Macht über sie gewonnen und sie mussten reden“, stellte Holmes fest, „und das ist dann, was sie sagten. Warum haben sie das gesagt?“
    „ Das heißt, irgend etwas in mir kennt die Kerle?“
    „ Oder Mank spricht eben aus dir. Und aus dem Kopf. So eine Art Spiegeleffekt.“
    „ Wäre möglich“, gab sie zu. Aber man hatte nicht den Eindruck, dass sie von der Theorie überzeugt war. Sie wirkte sehr ernst.
    „ Was heißt: Agh – ka – na – zar?“ fragte Holmes weiter.
    „ Das war seine Antwort, oder?“
    „ Ja.“
    „ Klingt wie Akadnezar.“
    „ Stimmt.“
    „ Ich glaube mehr und mehr, dass das der König oder Fürst oder Befehlshaber ist, dem Mank und seine Leute unterstehen. Wenn man glaubhaft machen würde, dass man Akadnezar ist ...“ Sie ließ den Satz unvollendet.
    „ Stimmt. Großartig. Genau das ist es!“ rief Holmes und schlug auf den Tisch, worauf sich Tischnachbarn nach ihm umsahen. Vor allem Frauen zwischen vierzig und siebzig mit strafenden Blicken. Holmes winkte ihnen munter zu.
    „ Das war, als ich bewusstlos war“, fuhr Feli fort, die von dem Aufruhr nichts zu bemerken schien, „aber eben nicht ganz bewusstlos. Ich habe gehört, wie du sprichst und im Traum kam es mir vor, als würde ich verstehen, was du sagst.“
    „ Und was hast du geträumt?“
    „ Ich hatte das Gefühl, als würde etwas aus dem Mund des Kopfes kommen, als er da auftönte. Ich meine nicht einen Ton, sondern etwas anderes.“
    „ Was?“
    „ Etwas Kriegerisches. Es war so, als sei der Mund nur eine Täuschung und in Wirklichkeit eine Einfallspforte, durch die Krieger hinter die eigenen Linien kommen und einen aus dem Hinterhalt meucheln. Ein trojanisches Pferd. Dabei schneiden sie einem die Zunge heraus und lassen

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