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Voodoo Holmes Stories

Voodoo Holmes Stories

Titel: Voodoo Holmes Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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passierte dann?“
    Sie schüttelte den Kopf. „ich weiß es nicht.“
    „Es war da eine Periode, für die Sie keine Rechenschaft ablegen können.“
    „Später bin ich dann erwacht. Ich war gefesselt, an Händen und Füßen, und ich fror. Da wusste ich, dass ich einer Täuschung erlegen war. Irgendjemand hatte das gemacht. Warum, kann ich Ihnen nicht sagen, aber es war jemand anders. Ich bin es selbst nie gewesen.“
    „Ich verstehe.“
    „Es gelang mir, mich von meinen Fesseln zu befreien. Und irgendwie bin ich dann nach Hause gekommen. Ich war so außer mir, ich kann gar nicht genau sagen, wie das war. Und dann schlief ich lange und als wäre ich nicht mehr lebendig.“
    „Ihre Kleider waren da?“
    „Ja, es war alles da. Bis auf die Handtasche.“
    Wir schwiegen, dann Maddox. „Was hat Sie eigentlich veranlasst, Mr. Neeling bei der Gegenüberstellung, die Sie ja schließlich angestrengt hatten, herauszusuchen. Warum haben Sie ihn benannt?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nachher, ich kann es Ihnen nicht näher erklären, erschien es mir, als hätte ich Lady Stockwood da unten gesehen. Es muss eine Kindheitserinnerung sein, ich kann es Ihnen nicht sagen. Und er sieht ihr ähnlich. Also konnte ich nur – Sie werden das verstehen – versuchen, mir mithilfe meines Verstandes, kühl und rational, zu erklären, was ich erlebt hatte. Und die Tatsachen waren, dass mir die Handtasche geraubt worden war, und dass diese Gesichtszüge, seine Gesichtzüge oder die Lady Stockwoods, sich mir unvergesslich eingeprägt haben seit dem Abend. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“
    „Und wie war es, wenn Sie wieder einmal das Fernrohr benutzten? Sie müssen doch wieder einmal etwas im Hinterhof im Nebenhaus gesehen haben nachts, oder?“
    Sie vermied unsere Blicke und machte eine Pause.
    „Sie haben nichts gesehen?“ fragte Maddox.
    „Ich habe es seither nicht mehr benutzt. Ich interessiere mich wirklich für Astrologie, meine Herren. Aber seit dem Abend war mir die Sache verleidet.“
     
    *
     
    „Wer bist du eigentlich?“ fragte Miss Gurney, die Prostituierte, „ich habe dich hier noch nie gesehen, Milchbubi.“
    „Das ist Mr. Holmes“, stellte mich Maddox mit einer strengen Stimme vor, die klarstellte, dass er mich nie wieder „Master Holmes“ nennen würde.
    „Leider sieht man dich hier umso häufiger, Mona“, gab ich in dem Ton zurück, den sie angeschlagen hatte. Wahrscheinlich war es so üblich, dass man als Exekutivbeamter diesen Jargon benutzte. Ich muss aber auch zugeben, dass er mir schnell Spaß machte.
    „Ist das dein Bier?“ bläkte sie.
    „Mit solchen Metaphern kann ich nichts anfangen, Süße. Ich bin Antialkoholiker.“
    Darauf zog sie die Nase kraus und meinte: „Du bist ja ein ganz Lieber. Zum Anbeißen. Bist du auch privat so?“
    „Knabbergebäck ist auch nicht so meins“, gab ich zurück.
    „Oh, Scheiße“, meinte sie darauf und grinste.
    „Also, Mona. Es geht um den Buben, der dich gewürgt hat.“
    „Wer von denen? Bei mir vergeht kein Tag, ohne dass ich so einen Spinner am Fummel habe.“
    „Uns interessiert nur der, den du bei der Gegenüberstellung erkannt hast.“
    „Ich weiß, ich weiß.“ Sie verdrehte die Augen, atmete dann ganz tief durch und sagte: „Also gut, ich habe da ein bisschen geschummelt, net wahr. Er war kein Kunde. Ich kann nicht einmal sagen, ob er es überhaupt gewesen ist, der mich Halsband hatte. Aber der Kerl hat was auf dem Kerbholz. Wenn es nicht das ist, dann ist es was anderes. Jedenfalls gehört der weg, hinter Gitter. Schlüssel futsch, aus.“
    „Dein Rechtsempfinden in allen Ehren, Mona. Aber wir wollen eigentlich nur wissen, was war. Und die Geschichte beginnt woanders. Nicht in eurem Etablissement in der Gower Street, sondern an einem anderen Ort. Sag uns, wo.“
    Auch ihre Stimme änderte sich, als sie jenen Abend erwähnte. „Ich war bei meiner Mutter. Sie wohnt in der Camden Road, dort, wo dann im Januar der Mord passiert ist. Man redet dort von nichts anderes. Möchtest du noch Tee, meine Liebe? Die arme Kleine, ob sie an dem Abend noch ihren Tee trinken konnte? Ja, Mamma, ich glaube, die hatte andere Probleme. Sie nannten die Tote ja den Engel von St. Mary’s. Engel sind wir auch, sage ich immer, nämlich – hehe – Bengel.“
    „Was war an dem Abend?“
    „Meine Mutter hat gemeint, da unten im Hinterhof läuft eine Nackte herum, und ich soll mich darum kümmern. Sie sieht ihr ähnlich, aber sie hat mir der gar nichts zu tun.

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