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Voodoo Holmes Stories

Voodoo Holmes Stories

Titel: Voodoo Holmes Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Kette, und vermutete, dass sich dunkle Mächte verbündet hatten, ihm den Mord an seiner Freundin anzuhängen. Da er ein junger Mann war, fuhr er nach Hause zur Mutter nach Wilmington, um sich Rat zu holen. Dort hat man ihn dann festgenommen. Wenn Sie ihm aber die Perlenkette gaben und ihn damit zum Schuldigen stempeln wollten, dann heißt das aber auch, dass Sie daran interessiert waren, ihn zu belasten. Umso wirkungsvoller, wenn Sie ihn dann gar nicht erkannten, denn so vermieden Sie eine Gegenüberstellung, bei der er vielleicht darüber geplaudert hätte, dass Sie seiner Freundin zusetzten. Dass Sie ihr für den Fall, dass sie Sie verließe, Drohungen machten.“
    „Ich habe ihn nicht erkannt, weil er es nicht wahr“, sagte sie, „es war Nr. 6.“
    „Das ist richtig. Ich stimme Ihnen vollkommen zu, Miss Huntington. Es hat mit ihm zu tun. Aber letztendlich ist er es nicht gewesen.“
    Ich merkte, dass an ihrer Schläfe eine Ader klopfte. Da sie nichts weiter sagte, fuhr ich nach einer Weile fort. „Ihre Freundin sah etwas im Hinterhof, nicht wahr?“
    Sie blickte zur Seite.
    „Sie glaubte, sich selbst da unten zu sehen. Sich selbst, als Spiegelung. Die Frau, die sie erblickte, war unbekleidet, und sie stand im Haus gegenüber, am Fenster.“
    Jetzt musterte sie mich mit unverhohlener Neugier, schwieg aber weiterhin.
    „Es war eine fixe Idee“, redete ich weiter, „sie glaubte, die Frau zu sein, die sie erblickte. Sie dachten, es hätte etwas mit Ihnen zu tun. Eines Tages glaubten Sie, dass sie dort gewesen war. Das gab Ihrer Eifersucht Auftrieb.“
    Diesmal sprach sie in die Pause. „Sie war völlig verändert. Etwas stimmte nicht. Sie sagte, es ist aus.“
    „Als Sie in den Hinterhof hinabblicken, sahen Sie dort eine Frau am Fenster, doch es war eine andere Frau. Es war eine Frau, die Ihnen ähnelte. Sie dachten, Miss Keen wolle Sie wegen dieser Frau verlassen. Es war wie in Gift, das in Ihren Adern kreiste. Was Sie nicht wussten: Miss Keen war nicht dort unten gewesen. Sondern im Nebenhaus bei ihrem neuen Freund, Mr. Brekker. Und er hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht.“
    Sie schaute verwundert, senkte dann den Kopf und meinte in einem nüchternen Tonfall: „Das würde einiges erklären.“
    „Die Eifersucht nahm von Tag zu Tag zu. Es gab hitzige Gespräche. Sie grübelten, ob Miss Keen bei ihr war, wenn Sie Dienst hatten. Sie malten sich alles Mögliche aus. In der Nacht zum 19. Januar kehrten Sie nach Hause zurück und fanden die Wohnung leer. Sie blickten in den Hinterhof und sahen, dass dort die Fenster erleuchtet waren. Sie stürmten wie von Sinnen die Treppe hinab, querten den Hinterhof und hämmerten dort ans Fensterkreuz.“
    „Es gibt dort eine Tür“, verbesserte sie. Sie hielt wie unter Hypnose die Augen zu Schlitzen geschlossen und sprach mit einer veränderten Stimme. „Sie stand offen. Ich trat ein. Zuerst dachte ich, es wohnt dort niemand, aber es brannten überall Kerzen. Dann hörte ich etwas, ein Keuchen, ein Handgemenge, wie von Katzen. Ja, sie waren es, in einem Raum mit einer Matratze. Es hatte nichts Freundliches. Es war wie etwas, das zu Bruch geht. Ich war wie benommen, und es dauerte eine Weile, bis mir bewusst wurde, dass es ein Kampf war, ein Kampf auf Leben und Tod, und dass ich es war, der es dabei die Luft abschnürte. Ich kann es nicht näher erklären.“
    „Versuchen Sie es.“
    „Ich weiß nicht, ob es Menschen waren oder Gespenster. Eines davon aber war ich, eindeutig ich. Ich spürte es in allen Gliedern. Das andere war etwas Kalte,s Schleimiges, und es drehte seine Faust in meinem Mund hin und her wie einen Stempel, als wollte es mir das Herz aus dem Schlund reißen. Ich hatte meine Schenkel um seinen Brustkorb gewickelt und drückte zu, bis es nicht mehr atmete. Es war der Brustkorb, der Bauch, der einzige Griff, der mir blieb, mit den Schenkeln, und ich dachte nur daran, die Beine zusammenzuschnüren zu einem Schraubstock. Zugleich stand ich hinter diesem Ding und würgte es am Hals.“
    „Es war ein Ding?“
    „Ich glaube nicht, dass es etwas Lebendiges war.“
    „Wie sah es aus?“
    „Es hatte lange, blonde Haare und war eine Frau.“
    „Das Ding, wie Sie sagen, sah ein bisschen so aus wie Miss Keen?“
    „Ich hatte sie nie so gesehen. Ich meine, sie war ein Engel.“
    „Sie war in dem Ringkampf unten oder oben?“
    „In der Mitte. Unten war ich. Und oben … auch. Ich war je erst gekommen und stand hinter ihr und ich spürte, du musst sie

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