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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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gesehen. Ich glaube nicht, dass er je gefunden wird.«
    »Sie haben also Geld verdient an der Sache?«
    »Ja, natürlich. Ich wollte nicht zurückkehren und mich wieder auf die Jagd nach lüsternen Schwuchteln machen müssen«, sagte Huxley. »Wir sind gleich da.«
    Max sah auf die Uhr. Es war acht Uhr abends. In der Ferne sah er die Lichter einer Stadt. Er vermutete, dass sie in der Nähe der Dominikanischen Republik waren.
    »Im Gegensatz zu Ihnen, Max, bereue ich nichts. Mein Leben war vielleicht nicht besonders toll, ziemlich mies sogar … aber es ist mein Leben. Es gehört nicht denen, es gehört mir. Und auch meine Schwester hatte ein Leben. Es war unsere Aufgabe, unser Leben zu leben und zu bewahren. Und die haben es uns genommen. Sie haben mir meine Schwester genommen. Also habe ich denen alles genommen.
    Allain waren diese Kinder scheißegal. Er war entsetzt und angewidert von dem, was sein Vater getan hatte, klar. Aber im Grunde ging es ihm immer nur um sich selbst. Um niemanden sonst. Er wollte es seinem Vater heimzahlen, wollte ihm ins Gesicht pissen und ihm sein Geld stehlen. Er hat immer gesagt, das Einzige, was sich im Leben lohnt, ist das, was einem Geld einbringt. Ich habe diese Einstellung nie verstanden.
    Sie haben gesagt, Ihr Leben sei sinnlos gewesen, ein Reinfall. So etwas sollten Sie nicht denken, Max. Sie haben Monster zur Strecke gebracht und vielen Kindern das Leben gerettet, die sonst von diesen Monstern gefressen worden wären. Genau wie ich.«
    Die Straße führte jetzt abwärts Richtung Grenze. Auf der Kuppe eines Berges zur Linken sah Max die Lichter eines Hauses.
    »Da drüben ist Charlie«, sagte Huxley und bog von der Straße ab.

67
    Carl und Ertha warteten an der Tür auf sie. Ertha, die ein weites braunes Kleid und Sandalen trug, war eine korpulente kreolische Frau unbestimmbaren Alters mit einem freundlichen und sanften Gesicht, das man sich unmöglich wütend vorstellen konnte. Carl war halb so groß wie sie und wirkte neben ihr regelrecht ausgehungert. Sein Kopf war entschieden zu groß für seinen Körper, ein Kürbis auf einem mit Kleidern behängten Besenstiel. Der ihm verbliebene Haarschopf, der ihm als grauer Kranz mit haselnussbraunen Schattierungen bis auf die Schultern fiel, ließ den Kopf noch größer erscheinen. Sein faltiges, wettergegerbtes Gesicht war pockennarbig, aufgedunsen und hochrot. Eine klassische Säufervisage, wie Max nur je eine gesehen hatte: Eine Million Geschichten mit ganz gewöhnlichem Anfang, außergewöhnlichem Mittelteil und vergessenem Ausgang spiegelten sich darin. Seine Augen jedoch waren bemerkenswert klar und von einem stechenden Blau, was Max vermuten ließ, dass er die Flasche erst kürzlich beiseite gestellt und gerade noch rechtzeitig für den Rest seines Lebens trocken geworden war.
    Beide lächelten dem Wagen und Huxley entgegen, als er ausstieg. Dann sahen sie Max, und ihr Ausdruck veränderte sich. Traurigkeit erfüllte ihre Züge und ihre Körper, ihre Haltung drückte nicht mehr Gastfreundschaft, sondern Unwillen aus.
    Max stieg aus, und sie sahen ihm mit einem Blick voller Verachtung entgegen. Sie wussten bereits, weshalb er gekommen war. Sie musterten ihn von oben bis unten, als er auf sie zuging. Und sie waren nicht erfreut.
    Huxley spürte, was da vor sich ging, und machte sich nicht die Mühe, sie einander vorzustellen.
    Das Paar ging voran ins Haus und führte sie zu einem Zimmer, dessen Tür offen stand. Sie traten zur Seite. Huxley bedeutete Max mit einem Nicken, vorzugehen.
    Charlie, inzwischen fünf Jahre alt, saß in der Hocke auf dem Fußboden und zog Dosenringe auf einen langen Schnürsenkel. Das Erste, was Max an ihm auffiel, waren seine Augen, die er schon von den Fotos her kannte, die aber noch ein wenig größer waren und vor Intelligenz und Misstrauen funkelten. Er war ein schönes Kind, ein unschuldiger Cherubim, dem der Schalk im Nacken saß. Vom Gesicht her kam er mehr nach seinem Vater als nach seiner Mutter. Max war davon ausgegangen, dass Charlie mittlerweile auf seinen Haaren saß oder dass es sich, zu einem langen Zopf geflochten, in einer Spirale auf seinem Kopf türmte. Aber offensichtlich hatte sich Charlie inzwischen Schere und Kamm ergeben. Sein Haar war kurz geschnitten und ordentlich mit Mittelscheitel frisiert. Er trug eine kurze blaue Hose, weiße Socken, glänzend schwarze Schuhe und ein rot-weiß gestreiftes Matrosenhemd mit einem Anker auf der rechten Brust. Er sah glücklich aus, gesund und

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