Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
Vom Netzwerk:
kleiner, verwöhnter reicher Junge, der von seinem Papa nicht geliebt wurde, weil er schwul war. Damit hätte er noch leben können. Aber er hatte einen Liebhaber, der für die Anwaltskanzlei der Familie in Miami arbeitete. Der hat Allain erzählt, dass der Alte ihn aus seinem Testament gestrichen hat. Er wollte alles seinen Schwiegersöhnen und seinen engsten Vertrauten vermachen.
    Das Carver-Imperium ist so organisiert, dass automatisch der nächstälteste Carver in Haiti die Geschäftsführung übernimmt, wenn der Alte krank wird oder dringend irgendwohin muss. Allain hatte das schon vorher gemacht, wenn sein Vater mal weg gewesen war. Er kannte sich also aus. Er wusste, dass auf mehreren Kassenkonten über eine halbe Milliarde Dollar lagen, ›für schlechte Zeiten‹. Als Führer des Carver-Imperiums konnte er mit dem Geld machen, was er wollte …«
    »Aber dazu musste er den Alten erst aus dem Weg schaffen«, bemerkte Max.
    »Richtig«, sagte Huxley. »Allain hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er an das Geld herankommen sollte. Der Mann ist nicht blöd, aber clever ist er auch nicht, und viiiiieeel zu emotional. Mein Gefühlsleben dagegen ist so gut wie abgestorben.«
    »Es war also Ihre Idee, den Jungen zu entführen?«
    »Selbstverständlich«, bestätigte Huxley stolz. »Es war praktisch alles meine Idee. Wir wollten den Jungen entführen, ihn irgendwo an einem absolut sicheren Ort unterbringen, einen Ermittler von außen holen und ihn Richtung Gustav lenken.«
    »Mit ›lenken‹ meinen Sie, ihm eine Spur von Hinweisen zu legen.«
    »Genau.«
    »Oder ihm die Hinweise buchstäblich in die Hand zu drücken, wie Sie es …«
    »… bei den Wasserfällen gemacht haben? Richtig. Das war ich mit der Perücke.«
    »Stand Ihnen gut«, bemerkte Max trocken.
    Es war dunkel geworden. Huxley fuhr nur noch im Schneckentempo. Sie waren die Einzigen auf der Straße. Max hatte sich mehrmals umgedreht, um zu sehen, ob Vincent Pauls Eskorte noch hinter ihnen war. Sie waren Max zum Strandhaus gefolgt und wieder zurück nach Pétionville. Jetzt sah er niemanden mehr.
    »Natürlich war es wichtig, dass Sie mit Vincent Paul auf einer Wellenlänge waren. Er musste Ihnen vertrauen, musste sich Ihnen öffnen. Bei Beeson und Medd hat er das nicht getan.«
    »Haben Sie die beiden deshalb umgebracht?«
    »Ich habe die beiden nicht umgebracht «, sagte Huxley. »Ich habe ein Exempel statuiert.«
    »Sie haben Medd die Zunge rausgeschnitten und ihn in ein Fass gesteckt – tolles Exempel!«
    »Er ist erstickt«, belehrte ihn Huxley. »Wie auch immer, ich gebe zu, dass das vielleicht ein bisschen … extrem war … barbarisch sogar. Aber bei der hohen Belohnung konnten wir es uns einfach nicht erlauben, dass alle möglichen Spinner und Abenteurer herkommen und ihr Glück versuchen. Und als Abschreckung hat das prima funktioniert. Wenn die Leute Wind davon kriegten, was mit Beeson passiert war, hatten sie plötzlich bes sere Angebote irgendwo in Alaska. Ihre Welt ist klein, Max. Ihr Privatdetektive kennt euch doch alle.«
    »Aber was haben sie falsch gemacht?«
    »Beeson war dem Alten viel zu nah. Er hat direkt Gustav Bericht erstattet, an Allain vorbei. Und er hat bei Vincent Paul versagt. Die beiden konnten sich nicht ausstehen. Damit war er für uns praktisch nutzlos«, erklärte Huxley. »Und Medd … der war schon fast am Ziel, aber dann wurde er misstrauisch wegen der vielen Hinweise, die ihm zugespielt wurden. Allain gegenüber meinte er, es sei alles viel zu offensichtlich, zu einfach. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er uns auf die Schliche gekommen wäre. Also habe ich Vorsorge getroffen.«
    »Und was war mit dem Haitianer?«
    »Emmanuel? Emmanuel war ein fauler Sack. Zu sehr mit dem Vögeln beschäftigt, um sich ernsthaft an die Arbeit zu machen. Ich hätte ihm selbst den Schwanz abgeschnitten, wenn nicht vor mir einer auf die Idee gekommen wäre.«
    »Und dann haben Sie mich engagiert«, sagte Max.
    Die Straße verlief jetzt eben. Der Belag war ungewöhnlich glatt, der Wagen schien dahinzugleiten, der Motor gab ein beruhigendes Brummen von sich. Am Himmel waren die ersten Sterne zu sehen, die Galaxien waren so nah, dass sie aussahen wie Wolken aus Strass. Während der ganzen Fahrt war Huxley ruhig und selbstsicher gewesen. Nicht ein Mal hatte er Max gefragt, was er mit ihm vorhatte. Max war der Gedanke gekommen, dass sie womöglich gar nicht auf dem Weg zu Charlie Carver waren, dass Huxley ihn vielmehr zu dem Ort

Weitere Kostenlose Bücher