Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vor dem Urknall

Vor dem Urknall

Titel: Vor dem Urknall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
Vom Netzwerk:
zuletzt daran arbeitete, stimmte seine Theorie sowohl mit der physikalischen Theorie als auch mit den beobachteten kosmologischen Daten überein.
    Sternglass’ Vorstellungen sind nicht weitergeführt worden. Wahrscheinlich waren sie eine Sackgasse. Und er bot keine Erklärung für die Herkunft des energiereichen Elektron/Positron-Paars zu Beginn des Universums an. Dennoch wollte ich seine Ideen vorstellen, nur um zu zeigen, wie sehr unsere akzeptierten Konzepte für den Urknall oder für seltsamere Dinge, denen wir später noch begegnen werden, zum großen Teil lediglich die Theorien sind, denen nachgegangen worden ist. Wir könnten immer noch auf die Idee warten, die den ganzen Rest fortfegt, oder es könnte sich sogar herausstellen, dass Sternglass recht hatte. Letztlich wird die Wissenschaft an genau diesen Punkt gelangen, aber es muss nicht unbedingt eine schnelle und eindeutige Weiterentwicklung unseres Status quo sein. Echte Wissenschaft ist viel chaotischer und umständlicher als die Wissenschaft, die uns in Filmen präsentiert wird.

Eine Art kostenloses Mittagessen
    Zurückgeworfen auf das Bild vom Urknall, entwarfen die Astrophysiker einen raffinierten Plan, um das Problem zu lösen, alles in diesen winzigen Raum zu stopfen. Zwar konnten sie ganz und gar nicht alles darin verstauen, aber stattdessen griffen sie auf eine Annahme zurück, die womöglich an Schummelei grenzte, die sie allerdings zu dem Vorschlag befähigte, das ursprüngliche Universum habe überhaupt aus sehr wenig Materie bestanden. Dieser Taschenspielertrick, offenbar etwas aus dem Nichts zu erschaffen, gelang ihnen dank einer seltsamen Methode, die Gravitation zu interpretieren. Sie lässt sich nämlich als Form negativer Energie betrachten.
    Sollte das tatsächlich möglich sein (und wir werden es gleich erklären), dann ließe sich die ganze Gravitation im Universum nutzen, um den größten Teil der Materie aufzuheben. Wenn Sie auf dem Standpunkt stehen, Materie sei nichts weiter als positive Energie (und Einstein lehrte uns mit E = mc 2 die Austauschbarkeit von Masse und Energie), dann ließe sich vorstellen, dass Materie praktisch aus dem Nichts ins Dasein gelangen kann, indem sie die negative Energie der Gravitation ausgleicht.
    Sollten Sie vom Konzept der Gravitation als Entsprechung negativer Energie nicht überzeugt sein, denken Sie einmal darüber nach, einen Satelliten in die Umlaufbahn zu schicken. Wir müssen Energie in das System stecken. Sie wird von der Rakete erzeugt, die den Satelliten von der Erde fortträgt und in einen stabilen Orbit schickt, wo die Gravitationsanziehung geringer ist. Um also von einem stabilen Zustand in einen anderen zu gelangen, haben wir Energie investiert. Die Anziehung der Gravitation, gegen die wir angekämpft haben, lässt sich als negative Energie betrachten, die die positive Energie ausgleicht, die wir mit Hilfe der Rakete ins System eingeführt haben. Das Ergebnis ist die Erhaltung der Energie, ein Gesetz, das uns die Physik auferlegt.
    In den wissenschaftlichen Schulfächern haben Sie womöglich etwas über potenzielle Energie gelernt. Wenn ich ein Gewicht über Ihren Kopf halte, dann hat dieses Gewicht aufgrund seiner Position eine potenzielle Energie. Wenn ich es anschließend loslasse, fällt es auf Ihren Kopf herunter. Seine potenzielle Energie hat sich jetzt verringert und in die kinetische Energie der Bewegung umgewandelt, die dann im Augenblick der Berührung Ihres Kopfes in schmerzhafte mechanische Energie übersetzt wird. Sagt man daher, das Gewicht habe positive potenzielle Energie, ist das nur eine Spiegelung der Aussage, das Herabfallen habe die auf die Gravitation zurückführbare negative Energie erhöht.

Die Probleme mit dem Urknall
    Die gesamte Materie im Universum praktisch aus dem Nichts bekommen zu wollen ist nicht die einzige Herausforderung, der sich diejenigen stellen müssen, die die Urknalltheorie als gültige Erklärung durchsetzen wollen. Hinzu kommt das Problem, dass das Universum zu gleichförmig ist. Insgesamt gesehen gibt es im Universum keine großen Temperaturunterschiede, und großmaßstäblich betrachtet, ist die Materie ziemlich gleichförmig im ganzen Universum verteilt. Um jedoch Gleichförmigkeit zu haben, müssten unterschiedliche Teile des Universums miteinander kommunizieren. Entweder müssten sie in direktem Kontakt stehen, oder sie müssten die Informationen von einem Ort zum anderen übermitteln, um diese Ähnlichkeit hervorzurufen. Doch das

Weitere Kostenlose Bücher