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Vor dem Urknall

Vor dem Urknall

Titel: Vor dem Urknall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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Beobachtung mit der erwarteten Schwankung aufgrund von Quanteneffekten während der Inflation übereinstimmte. Diese Abweichungen bedeuteten, dass die kosmische Hintergrundstrahlung nicht ganz und gar gleichförmig sein konnte, sondern Spitzen und Tiefpunkte haben musste. Wo es mehr Materie gab, musste die Energie etwas geringer sein, da die Materie das Licht mehr streut. Schließlich bleibt die Frage, woher all diese unebenen Brocken wie die heute sichtbaren Galaxien stammen, wenn das ursprüngliche vorinflationäre Universum so perfekt glatt und gleichförmig gewesen war.
    Zu diesem Zeitpunkt war Dickes Team so weit und arbeitete mit seinen provisorischen Teleskopen. Es gelang ihnen, ein neues Ergebnis zur bisherigen Informationsermittlung hinzuzufügen: Die kosmische Hintergrundstrahlung war in allen Richtungen, in die wir schauen, ziemlich gleichmäßig. Obwohl dies so klingt, als widerspreche es der erhofften Schwankung, waren diese winzigen Abweichungen auf der Ebene, die ihren Messinstrumenten zugänglich war, nicht sichtbar. Aber bevor es eine Chance gab, die Fluktuationen zu finden, war es unerlässlich, sicherzustellen, dass die Hintergrundstrahlung überall, wohin man blickte, nahezu gleich war. Und es gelang Dickes Gruppe, das zu bestätigen. Sie suchten den Himmel ab und nutzten die natürliche Drehung der Erde, um mit ihren Teleskopen unterschiedliche Ausschnitte des Universums abzudecken. Alles schien gleichförmig zu sein. Es war tatsächlich die Hintergrundstrahlung.
    Um die Quantenschwankung aufzuspüren, musste man einen Empfänger bauen, der so empfindlich war, dass der Einfluss der Atmosphäre und speziell die Beeinträchtigung durch Wasserdampf in der Atmosphäre ausgeschlossen werden konnten. Obwohl Ballons und hochfliegende Luftfahrzeuge eingesetzt wurden, um das Problem zu umschiffen, brauchte es schließlich doch einen Satelliten, um die Herrlichkeit der kosmischen Hintergrundstrahlung und ihre verräterischen Kräuselungen wahrhaftig zu offenbaren.

Aus der Sicht des Satelliten
    Das war der Grund für diese seltsamen elliptischen Bilder des Universums, die später vom COBE - und vom WMAP -Satelliten gemacht wurden, und deshalb waren auch die Astrophysiker so entzückt über ein Bild, das dem uneingeweihten Beobachter nicht viel verrät.
    In diesen Schnörkeln aus Licht und Schatten sehen wir eine Hintergrundstrahlung, die sowohl mit dem Konzept des Urknalls unter Gamows Annahmen als auch mit einem Universum übereinstimmt, das eine unfassbar schnelle Inflation im Säuglingsalter durchlebt hat, wobei winzige Schwankungen auftraten, die möglicherweise die Saatkörner für die erheblichen lokalen Abweichungen erzeugten, die wir heute vorfinden.
    COBE , der erste der beiden Satelliten, wird abgeleitet aus CO smic B ackground E xplorer (Sonde zur Erforschung der kosmischen Hintergrundstrahlung). Die erste Anregung für die Konstruktion kam Mitte der 1970 er Jahre. Gestartet wurde er schließlich 1989 . Er hätte schon früher dort oben sein sollen, aber es war ursprünglich ein Start mit einer konventionellen Rakete vorgesehen gewesen. Dann änderte die NASA ihre Politik und verlangte, dass künftig alles mit dem Shuttle ins All befördert werden sollte, was ein Neudesign notwendig machte. Bedauerlicherweise geriet der Startplan wegen des
Challenger
-Unglücks völlig durcheinander, sodass COBE für ein paar Jahre verschoben wurde, bevor ein geeignetes Startgerät gefunden war, was abermals ein Neudesign erforderte. Ironischerweise griff das Satellitenteam, nachdem es das europäische Ariadne-Startgerät ins Auge gefasst hatte, auf die ursprünglich geplante Deltarakete zurück.
    Zwei Jahre später veröffentlichten die COBE -Wissenschaftler die berühmten elliptischen Karten der Hintergrundstrahlung aus dem Weltall mit den psychedelischen Kräuselungen. Eigentlich grenzte die Präsentation des Originalbilds für die Medien fast schon an Betrug. Diese Karten sahen eindrucksvoller aus als die dahinterstehenden Ergebnisse. Die meisten Schwankungen in dem Bild, die diese einzigartigen Kleckse und Fransen hervorbrachten, stammten nämlich von der Zufallsstrahlung des Mikrowellendetektors selbst. Wenn dies durch den Vergleich mit Ergebnissen bei unterschiedlichen Wellenlängen und mit Hilfe statistischer Analyse ausgebügelt wird, bleibt nicht mehr viel übrig.
    Trotzdem gab es noch die winzigen, erwarteten Schwankungen, die sich in späteren, detaillierteren Untersuchungen als eine Abweichung von

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