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Vor dem Urknall

Vor dem Urknall

Titel: Vor dem Urknall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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erwarten. So ist es zum Beispiel möglich, dass diese alten Sterne, die man beobachtete, um Daten über die Lithiumniveaus zu gewinnen, in Wirklichkeit die Lithiumniveaus reduzierten, was sich vorteilhaft auf die Lithium- 7 -Zahlen auswirkte, aber nicht unbedingt hilfreich für die Lithium- 6 -Werte war. Andere behaupten, die augenblickliche Detailauflösung bei der Spektralanalyse reiche nicht für die Art von Genauigkeit aus, die für Lithium- 6 -Niveaus in den alten Sternen verlangt wird. Mit einer derart schwachen Quelle sei es einfach zu schwierig, die Isotope klar voneinander zu unterscheiden.
    Wenn jedoch die Werte falsch sind – und dieser Meinung sind viele Astrophysiker –, dann kann mit den Vorhersagen über die im Urknall produzierten Elemente etwas nicht stimmen. Die größten Bemühungen werden augenblicklich wohl in den Vorschlag investiert, die vorherrschenden Teilchenreaktionen in der Urknallsuppe seien wesentlich komplexer gewesen als vermutet und dass Teilchen daran beteiligt gewesen sein könnten, die wir normalerweise im heutigen Zustand des Universums nicht sehen können. Sollte dies zutreffen, ließen sich womöglich solche Teilchen bei den Experimenten mit dem neuen Großen Hadronen-Speicherring im CERN entdecken. Andere Forscher sind jedoch kühn genug, eine andere Interpretation in Erwägung zu ziehen. Sie liefe darauf hinaus, dass die Urknalltheorie schlicht und ergreifend falsch wäre.

Noch so ein lichttragender Äther?
    Zusammengefasst sind die Probleme mit der Urknalltheorie plus Inflation nicht etwa winzige vernachlässigbare Lücken zwischen Beobachtung und Theorie. Es sind tiefe Schluchten, durch die man eine kosmologische Kutsche samt Pferden jagen könnte. Die meisten Kosmologen tun so, als seien diese Probleme gelöst, aber die Lösungen sind in Wirklichkeit kolossale Korrekturfaktoren, die an die Einführung des «lichttragenden Äthers» vor einigen hundert Jahren erinnern. Nicht nur die Inflation ist hinzugefügt worden, es war obendrein nötig gewesen, andere unerwartete Bestandteile wie Dunkle Materie und Dunkle Energie hineinzuquetschen, damit das aktuelle Modell des Universums mit den beobachteten Daten übereinstimmt.
    Manch einer könnte behaupten, dass die vorgenommenen Reparaturen zur Anpassung des Modells an die Realität so extrem sind, dass daraus eigentlich die Konsequenz hervorgehe, man müsse wieder ganz von vorn anfangen. Erinnern wir uns daher einen Augenblick an den Äther als Warnung vor den Gefahren, diesen kosmologischen Ausbesserungen zu viel Wirklichkeit zuzubilligen. Es war eine einfache Idee. Obwohl Newton überzeugt war, das Licht bestünde aus zahllosen winzigen Teilchen, die er Korpuskeln (Körperchen) nannte, bevorzugten seine Rivalen die Vorstellung vom Licht als einer Welle, die sich wie die Kräuselungen in einem Teich fortbewegt.
    Es war bereits bekannt, dass das Medium unseres Gehörs, einer unserer entscheidenden Sinneswahrnehmungen, auf Wellen gestützt war. Der Schall war eine Reihe von Wellen, die sich durch die Luft fortpflanzten. Auf die gleiche Weise betrachtete man auch das Licht als eine Welle, und spätere Experimente, vor allem die des Universalgelehrten Thomas Young, sollten zeigen, dass das Licht tatsächlich wellenähnliche Eigenschaften hatte. Aber falls das Licht eine Welle ist, gibt es ein erhebliches Problem:
Worin
ist das Licht eine Welle?
    Stellen Sie sich eine Welle auf der Meeresoberfläche vor. Sie besteht aus Aufwärts- und Abwärtsbewegungen der Wassermoleküle. Das Wasser selbst bewegt sich nicht als ein Ergebnis der Welle vorwärts, sondern die Welle leitet die Energie weiter. Sollten Sie daran zweifeln, dass das Wasser sich nicht in einer Welle bewegt, bedenken Sie, dass die Bewegung des Wassers am Rand des Ozeans nicht allein eine Angelegenheit sich fortbewegender Wellen ist. Denken Sie an eine einfachere Welle, die durch ein Stück Bindfaden, der an einer Türklinke befestigt ist, hindurchgeschickt wird. Dann wird deutlicher, dass die Teilchen, die die Welle tragen (in diesem Fall die Moleküle im Faden) sich lediglich auf und ab bewegen, während sich die Energie der Welle vorwärtsbewegt.
    Das Licht der Sterne durchquert das leere Vakuum des Weltalls. Da dies unzweifelhaft war, mussten diese frühen Wissenschaftler erklären,
worin
sich das Licht fortbewegte. Diese Kuriosität ließ sich leicht erklären. Man saugte die Luft aus einer Glasglocke heraus, in deren Mitte eine läutende Glocke angebracht war.

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