Vor der Flagge des Vaterlands
Grafen d’Artigas vor Sturm und Unwetter Schutz findet, eine Bucht, die also gleichsam ihren Heimathafen bildet.
Nach Trennung der »Ebba« vom Tug spannt sich die sie mit dem Boote verbindende Trosse an, und eine halbe Kabellänge weiter hin sollen sie die Matrosen an eisernen, auf diesem Riff versenkten Pfeilern vertäuen. Jetzt schleppen die Leute im Boote die Goelette langsam dahin.
Wenige Minuten später ist die »Ebba« hinter einer Felsenmasse verschwunden und jedenfalls kann man von der Seeseite her nicht einmal ihre Mastspitzen erblicken.
Wer auf den Bermudas könnte ahnen, daß ein Fahrzeug in dieser verborgnen Bucht anzulegen pflegte? Und wer in Amerika würde vermuthen, daß der reiche, in allen Häfen des Westens bekannte Jachtbesitzer ein Bewohner der Einöden von Back-Cup wäre?
Zwanzig Minuten später kommt das Boot wieder an den Tug heran und bringt die vier Leute zurück.
Es liegt auf der Hand, daß das unterseeische Fahrzeug auf sie wartete, ehe es weiter ging, um… wohin, ja, wohin zu gehen?…
In der That besteigt die Bootsmannschaft die Plattform, das Boot selbst wird ins Schlepptau genommen, es entsteht eine Bewegung, die Schraube arbeitet mäßig schnell und der Tug bewegt sich, die Risse im Süden umschiffend, auf Back-Cup zu.
Wenige Kabellängen von der ersten zeigt sich eine zweite, nach dem Eiland führende Wasserstraße, deren Windungen der Tug folgt. Kaum noch ein Dutzend Faden von den ersten Ausläufern des Felsens entfernt, hält er an.
Zwei Mann erhalten Befehl, das Boot auf einen schmalen, sandigen Strand zu ziehen, wo weder Wogen noch Brandung hinaufdringen können und es im Fall des Bedarfs, oder wenn die »Ebba« wieder auslaufen soll, leicht flott zu machen ist.
Die beiden Matrosen besteigen darauf den Tug, und der Ingenieur Serkö giebt mir ein Zeichen, mich ins Innere hinunter zu begeben.
Wenige Stufen einer eisernen Treppe führen hier nach einem Mittelraume, in dem verschiedne Colli und Ballen lagern, die in dem jedenfalls überfüllten Raume hatten keinen Platz finden können. Ich werde nach einer Seitencabine genöthigt, deren Thür sich hinter mir schließt, und wiederum befinde ich mich in völliger Finsterniß.
Ich habe diese Cabine gleich beim Eintreten wieder erkannt. Es ist derselbe Raum, worin ich nach der Entführung aus dem Healthful-House so lange Stunden verbracht habe und den ich erst, nachdem wir über den Pamplicosund hinaus waren, verlassen durfte.
Offenbar muß sich Thomas Roch in der nämlichen Lage wie ich befinden und wird in einer andern Abtheilung untergebracht sein.
Jetzt läßt sich ein metallisches Geräusch vernehmen. Die Luke wird geschlossen und der Apparat wird gleich untertauchen.
Wirklich fühle ich sehr bald eine absteigende Bewegung, die gewiß durch das Einströmenlassen von Wasser in einen Behälter des Tug hervorgebracht wird.
Dieser Bewegung folgt eine andre, eine Treibbewegung, die das submarine Boot durch das Wasser hingleiten läßt.
Drei Minuten später stoppt dieses und ich habe die Empfindung, als ob wir wieder zur Oberfläche emporstiegen…
Ein wiederholtes Geräusch an der Luke, die jetzt geöffnet wird.
Die Thür meiner Cabine geht ebenfalls auf und mit ein paar Sprüngen befinde ich mich auf der Plattform.
Ich sehe mich um…
Der Tug ist… ins Innre von Back-Cup eingedrungen. Hier ist die geheime Zufluchtsstätte, wo der Graf d’Artigas mit seinen Begleitern lebt und sich – so zu sagen – außerhalb der Menschheit aufhält.
Neuntes Capitel.
Im Innern.
Am nächsten Tage hab’ ich, ohne von jemand in meinen Bewegungen gehindert zu werden, eine erste Besichtigung der Höhle in Back-Cup vornehmen können.
Doch welche Nacht hatte ich unter der Herrschaft fremdartiger Visionen verbracht und mit welcher Ungeduld den Tag herbeigesehnt!
Ich war tief in eine Grotte hineingeführt worden, die sich etwa hundert Schritte von der Uferstelle befand, wo der Tug angehalten hatte. Nach dieser zehn und zwölf Fuß in der Länge und Breite messenden und durch eine Glühlampe erhellten Grotte gelangte man durch eine Thür, die hinter mir verschlossen wurde.
Es war mir nicht erstaunlich, im Höhleninnern die Elektricität zur Beleuchtung verwendet zu sehen, da sie ja als Triebkraft für den unterseeischen Schlepper diente. Doch wo wurde sie erzeugt? Woher kam sie? Befand sich im Innern dieser ungeheuern Aushöhlung eine Anlage mit den nöthigen Maschinen, Dynamos und Accumulatoren?…
Meine Zelle enthält einen
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