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Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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bringen wissen. Leider verweigert es Thomas Roch, über diesen Gegenstand zu sprechen. Er hat jedoch bereits einige Tropfen der Zündflüssigkeit – denn eine solche ist es – hergestellt, die zur ersten Erprobung des Sprengstoffs dienten, und er wird uns davon mehr liefern, wenn es sich darum handelt, den Gang auszubrechen.
    – Das ist ja recht schön, doch für unsre Fahrten auf dem Meere…
    – Geduld… Geduld! Wir werden schließlich alle Blitze seines Fulgurators in den Händen haben.
    – Bist Du dessen sicher, Serkö?
    – Ganz sicher… es handelt sich nur um den Preis, Ker Karraje!«
    Mit diesen Worten schloß das Gespräch, und die beiden Männer entfernten sich, glücklicher Weise ohne mich bemerkt zu haben. Wenn der Ingenieur Serkö auch ein klein wenig für einen Collegen eingetreten war, scheint der Graf d’Artigas doch von weniger wohlwollender Gesinnung gegen mich erfüllt zu sein. Bei dem geringsten Verdachte lieg’ ich in der Lagune, und wenn ich dann durch den Tunnel gelangte, so wäre es doch nur als Leichnam, den die Ebbeströmung mit hinaustrüge.
    Am 21. August . – Am folgenden Tag ging der Ingenieur Serkö an die Auswahl der Stelle an der Wand, wo am besten ein Durchgang so angelegt werden könnte, daß er von außen unsichtbar blieb. Nach eingehender Untersuchung hat er sich zu diesem Zwecke für die nördliche Wand, zehn Meter von den ersten Zellen von Bee-Hive entschieden.
    Mich drängt es, diesen Gang vollendet zu sehen Wer weiß, ob er mir nicht ein Entkommen ermöglicht!… Ach, wär’ ich doch ein mehr geübter Schwimmer, vielleicht hätte ich versucht, durch den Tunnel zu entweichen, von dem ich die Lage der Mündung genau kenne. Bei Gelegenheit des Kampfes, dessen Schauplatz die Lagune war, hat sich ja, als das Wasser darin unter den letzten krampfhaften Schlägen des Walfisches so stark bewegt wurde, seine obere Oeffnung einen Augenblick gezeigt. Sollte das bei starker Ebbe nach einer Springfluth nicht wieder eintreten? Darauf muß ich Acht haben! Zur Zeit des Neu-und Vollmondes, wenn das Meer unter sein mittleres Niveau am tiefsten sinkt, wär’ es doch möglich, daß…
    Wozu könnt’ es mir aber dienen, das zu beobachten?… Ich weiß es nicht, darf aber dennoch nichts vernachlässigen.
    Am 29. August . – Diesen Morgen hab’ ich der Abfahrt des Tug beigewohnt. Es handelt sich jedenfalls um die Reise nach einem Hafen Amerikas, um die dort angefertigten Maschinentheile abzuholen.
    Der Graf d’Artigas unterhält sich einige Augenblicke mit dem Ingenieur Serkö, der ihn, wie es scheint, diesmal nicht begleiten soll und dem er wohl noch einige, jedenfalls mich betreffende Ermahnungen ans Herz legt. Dann betritt er die Plattform des Fahrzeugs, steigt in dessen Innres hinunter und ihm folgen der Kapitän Spade und die Mannschaft der »Ebba«. Sobald die Luke geschlossen ist, versinkt der Tug unter das Wasser, dessen Oberfläche kurze Zeit von einem schwachen Wirbel bewegt wird.
    Die Stunden entfliehen, der Tag vergeht. Da der Tug nach seinem Platze nicht wieder zurückgekehrt ist, schließe ich, daß er die Goelette auf der Reise schleppen… vielleicht auch Schiffe zerstören wird, die ihm auf der Fahrt grade in den Weg kommen…
    Immerhin ist anzunehmen, daß die Abwesenheit der Goelette nicht lange dauert. Acht Tage dürften ihr zur Hin-und Rückfahrt genügen.
    Die Witterung scheint die »Ebba« übrigens noch begünstigen zu wollen, das entnehme ich der Ruhe der Atmosphäre, die im Innern der Höhle herrscht. Wir haben ja in der Breite der Bermudas-Inseln jetzt die schönste Jahreszeit. O, wenn ich durch die Wände meines Kerkers einen Ausgang entdecken könnte!…
Dreizehntes Capitel.
Wie Gott will!…
    Vom 29. August bis zum 10. September . – Dreizehn Tage sind verflossen, und die »Ebba« ist noch nicht zurück. Sollte sie nicht graden Weges nach der Küste Amerikas gefahren sein?… Hatte sie sich mit Seeräubereien auf dem hohen Meere aufgehalten?… Mir scheint doch, daß es Ker Karraje vor allem daran liegen müsse, die Maschinentheile hierher zu schaffen. Möglicherweise hat die Fabrik in Virginia die Arbeit aber noch nicht vollendet gehabt….
    Der Ingenieur Serkö scheint sich darum übrigens keine besondern Gedanken zu machen. Er benimmt sich mir gegenüber wie gewöhnlich und zeigt immer eine freundschaftliche Miene, der ich natürlich nicht trauen darf. Er stellt sich so, als ob er sich theilnehmend nach meinem Befinden erkundigte, empfiehlt mir die

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