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Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Wärter.
    »Sprechen Sie ihn an, Gaydon, vielleicht bringt ihn Ihre Stimme dazu, eine Antwort zu geben.
    – Ja, mir wird er sicherlich antworten, Herr Director,« sagte Gaydon.
    Bei diesen Worten berührte er die Schulter des Kranken.
    »Thomas Roch?« rief er recht sanften Tones.
    Dieser richtete den Kopf auf, sah aber von allen anwesenden Personen ohne Zweifel nur seinen Wärter, obgleich der Graf d’Artigas, der Kapitän Spade und der Anstaltsdirector einen Kreis um ihn her bildeten.
    »Thomas Roch, fuhr Gaydon in englischer Sprache fort, hier sind Besucher, die Sie zu sehen wünschten… sie interessieren sich für Ihr Wohlergehen… für Ihre Arbeiten…«
    Das letzte Wort war das einzige, das die Aufmerksamkeit des Erfinders zu wecken schien.
    »Für meine Arbeiten?…« erwiderte er ebenfalls englisch, das er geläufig sprach.
    Darauf faßte er, wie ein Knabe seinen Ball, einen Kieselstein mit Daumen und Zeigefinger und schleuderte ihn nach einem der Sandhäufchen, das er dadurch zerstörte.
     

    Während der Kapitän den Garten durchstreifte… (S. 27.)
    Ein Freudenruf drang aus seinem Munde.
    »Vernichtet!… Weggefegt!… Mein Fulgurator!… Ich habe alles mit einem einzigen Schlage zerstört!«
    Thomas Roch hatte sich erhoben, das Feuer des Triumphes leuchtete aus seinen Augen.
    »Da sehen Sie es, bemerkte der Director gegen den Grafen d’Artigas, der Gedanke an seine Erfindung weicht nie von ihm…
    – Und wird auch mit ihm sterben, versicherte der Wärter Gaydon.
    – Könnten Sie ihn nicht dazu bewegen, von seiner Erfindung, von seinem Sprengstoffe und seinem Zünder zu sprechen, Gaydon?…
    – Wenn Sie es haben wollen, Herr Director…
    – Ja, ich will es, denn ich glaube, das dürfte den Grafen d’Artigas vor allem interessieren…
    – In der That, fiel der Besucher ein, ohne daß sein kalter Gesichtsausdruck etwas von den Empfindungen erkennen ließ, die ihn bewegten.
    – Ich laufe aber Gefahr, damit einen neuen Anfall hervorzurufen, bemerkte der Wärter.
    – Sie werden das Gespräch abbrechen, wo Sie es für angezeigt halten. Sagen Sie Thomas Roch, ein Fremder wünsche mit ihm um den Ankauf seiner Maschine zu verhandeln…
    – Fürchten Sie denn nicht, daß ihm sein Geheimniß dabei entschlüpft?« versetzte der Graf d’Artigas.
    Das stieß er so hastig hervor, daß Gaydon sich nicht enthalten konnte, ihn mit mißtrauischen Blicken zu messen, was den unerschütterlichen Gast freilich nicht zu beunruhigen schien.
    »Das ist nicht zu befürchten, antwortete der Wärter; kein Versprechen vermöchte Thomas Roch sein Geheimniß zu entlocken!… So lange man ihm nicht die Millionen eingehändigt hat, die er fordert…
    – Die hab’ ich leider nicht bei mir,« antwortete der Graf d’Artigas sehr ruhig.
    Gaydon trat seinem Pflegebefohlenen etwas näher und berührte, wie vorher, leicht dessen Schulter.
    »Thomas Roch, sagte er, hier sind Fremde, die Ihren Fulgurator zu kaufen beabsichtigen….
    Thomas Roch richtete sich auf.
    »Meinen Fulgurator… rief er, den Fulgurator Roch!…«
    Eine zunehmende Aufregung deutete schon auf das Bevorstehen eines Anfalls hin, von dem Gaydon bereits gesprochen hatte und den Fragen dieser Art stets auslösten.
    »Für wieviel wollten Sie ihn erwerben… für wieviel… wieviel…« fuhr der französische Erfinder fort.
    Es war gar nicht gewagt, ihm eine noch so ungeheure Summe zu bieten.
    »Wieviel bieten Sie… wieviel?… wiederholte der Kranke.
    – Zehn Millionen Dollars, antwortete Gaydon.
    – Zehn Millionen!… rief Thomas Roch. Zehn Millionen für einen Fulgurator, der allem, was man bisher in solchen Dingen geschaffen hat, zehnmillionenmal überlegen ist?… Zehn Millionen für ein Geschoß mit eigner Fortbewegung, das im Zerspringen seine zerstörende Gewalt über Tausende von Quadratmetern ausbreitet?… Zehn Millionen, das ist ja allein der Zünder werth, der die Explosion hervorbringt!… Nein, alle Schätze der Erde würden nicht hinreichen, das Geheimniß meiner Maschine zu bezahlen, und ehe ich es für einen solchen Preis hingebe, beiß’ ich mir lieber die Zunge im Munde ab!… Zehn Millionen für etwas, das eine Milliarde werth ist… eine Milliarde… eine Milliarde!…«
    Thomas Roch erwies sich hiermit als ein Mensch, dem alle Begriffe und jedes Maß der Dinge verloren gegangen waren, wenn man mit ihm unterhandeln wollte. Und selbst wenn ihm Gaydon zehn Milliarden geboten hätte, so würde er in seinem Wahnsinn doch noch mehr verlangt

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