Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition)
fürchtet.«
»Aber du kannst nicht lieben«, sagte Antonia eine Spur leiser als bisher.
»Natürlich kann ich lieben. Jeder Mensch liebt. Ich liebe meine Kinder, ich habe, so verrückt wie ich mal war, sogar dich geliebt.«
»Nein, du hast mich begehrt. Und du hast mich geschätzt, weil ich bei Gesellschaften schön und treu an deiner Seite stand. Und weil ich das Haus und alle gesellschaftlichen Belange geleitet und organisiert habe, so dass es dir niemals an etwas mangeln musste. Und du hast deine Kinder gerne herumgezeigt, du kannst mit ihnen angeben, deshalb denkst du, du liebst sie. Aber das verwechselst du. Das ist nicht Liebe.«
»Was ist dann Liebe? Offensichtlich kennst du dich damit bestens aus.«
»Liebe wäre es, wenn du deinem Sohn erlaubt hättest, zu Hause zu studieren, mit seinen Freunden, wie er es gerne wollte, statt ihn nach Harvard zu schicken. Liebe wäre es, wenn du hin und wieder einen Termin mit deinen Geschäftspartnern verpasst hättest, um bei mir zu sein, wenn ich mich einsam fühlte in dem großen Haus ohne dich und ohne Kinder. Liebe wäre es, wenn dir die Menschen um dich herum wichtiger wären als der Kontostand. Aber das sind sie nicht.«
Frederic antwortete nicht. Er sah auf seine Schuhe, dann auf die Töpfe der Kontrahenten, die den Wortwechsel schweigend verfolgten. Dann setzte er sich wieder.
»Vielleicht hast du Recht«, gab er schließlich zu. »Ich weiß nicht, wie man liebt. Ich bin auf diese Weise großgeworden, die du mir gerade vorwirfst. Vielleicht habe ich nie gelernt, wie es ist, zu lieben. Du hast es mir aber auch nicht beigebracht.«
Antonia verzog verächtlich den Mund. »Ich habe es versucht, aber du hast es nicht gemerkt.«
Er zuckte mit den Schultern. »Jetzt ist es zu spät.«
»Noch sind wir nicht geschieden«, sagte Antonia auf einmal. In ihren Augen blitzte der letzte Funke Zuneigung auf, den sie für ihren Mann empfand. Klein und zart, doch ließ er trotz seiner Winzigkeit ihre Wangen einen Hauch röter erscheinen. Er zauberte sogar ein kaum sichtbares, doch hoffnungsvolles Lächeln auf ihre Lippen.
»Du willst es noch einmal versuchen?«, fragte Frederic lachend. »Nein, Schatz. Obwohl ich nicht lieben kann, eines weiß ich ganz genau: Ich will nicht mehr. Es ist definitiv und endgültig aus und vorbei mit uns.«
Der Funke erstarb. Wortlos ging Antonia zu ihren Töpfen zurück.
Werbepause.
Die Gerichte brauchten nur noch wenige Minuten, dann konnten sie gegessen werden. Jedenfalls die von Georg und Doro, Amanda und Tim. Antonia hatte es geschafft, das Fleisch anbrennen zu lassen, der Reis kochte noch nicht einmal und das Gemüse war ungeputzt im Topf gelandet. Aus ihrer Mahlzeit wurde nichts, wenn der Sender nicht hoffnungslos Sendezeit überziehen wollte.
Tim nahm den kleinen Probierlöffel zur Hand und kostete die Soße. Genüsslich schloss er die Augen.
»Schmeckt es?«, fragte Nikita, die neugierig die Töpfe überprüfte.
»Hm, sehr gut«, antwortete Tim.
»Ich möchte auch probieren«, bat Amanda, und er reichte ihr den Löffel. Auch ihr schmeckte es, und sie schürzte anerkennend die Lippen.
»Und? Wie sind Sie klargekommen?«, wollte Nikita wissen. »Ich konnte keine größeren Verstimmungen zwischen Ihnen erkennen.«
»Nein, es war großartig«, strahlte Tim. »Ich muss zugeben, das war unsere erste gemeinsame Kochaktion und die hat Spaß gemacht.« Er sah fragend zu Amanda, die zustimmend nickte.
»Ja, es war toll.«
»Wer kocht sonst bei Ihnen?«
»Niemand«, erwiderten Tim und Amanda wie aus einem Mund. Daraufhin lachten sie zusammen. Nikita stimmte kurz mit ein, dann hakte sie nach.
»Was essen Sie gewöhnlich?«
»Meine Schwester bringt oft etwas mit oder kocht bei uns«, gab Amanda zu. »Und Tim isst etwas aus der Dose oder das, was übrig bleibt.«
»Ich bin genügsam«, gab Tim schulterzuckend zu.
»Na, vielleicht ist Ihre nächste Frau eine großartige Köchin, dann werden Sie gutes Essen zu schätzen lernen«, zwitscherte Nikita und wandte sich Georg und Dorothea Herford zu. »Sie sind ein eingespieltes Team, das war deutlich zu sehen. Hat bei Ihnen jeder eine zugeteilte Aufgabe, die sich im Laufe der Jahre eingespielt hat?«
Dorothea übernahm die Antwort, da Georg keine Anstalten dazu machte, sondern sich in Schweigen hüllte. »Ja, Georg ist der Koch bei uns, seitdem er Rentner ist. Da übernehme ich nur hin und wieder die Zuarbeiten oder kümmere mich in der Zwischenzeit um das Decken des Tisches
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