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Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition)

Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition)

Titel: Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens , Helke Böttger
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reichen. Der Alte hat sich sicherlich schon längst mit seiner ehemaligen Geliebten getröstet. Der braucht nicht noch mehr Respekt von uns. Aber das mit den Blumen oder einem Kranz ist eine gute Idee.« Er nickte der Producerin zu, damit die seine Bemerkung als Anordnung in einem kleinen Notizbuch notierte und in die Tat umsetzte.
    Jetzt sah ich aus, als würde ich mich am liebsten übergeben, am besten auf das blütenweiße Hemd, das Daniel heute trug.
    »Das Gute an der Sache ist«, merkte Nikita an, »dass wir kein Voting der Zuschauer brauchen, wer als nächstes rausfliegt. Nach Abbruch der Sendung war klar, dass nur noch die Jansens und Schoenemans drin bleiben.«
    »Natürliche Auslese«, grinste Daniel.
    Ich stand auf. »Du bist widerlich, Daniel«, sagte ich und stürmte hinaus. Vermutlich würde er mich deshalb feuern, aber das war mir in dem Moment egal. Ich stand im Flur und überlegte einen Moment, was ich tun sollte, denn mein Herz schmerzte.
    Da öffnete sich die Tür und Max trat heraus.
    »Alles in Ordnung mit dir, Emma?«, fragte er und sah mich besorgt an.
    »Ja, alles bestens«, erwiderte ich und wandte mich ab. Ich wollte nicht mit ihm reden. Ich wollte in dem Augenblick nur mit einem Menschen sprechen, und das war Tim. Schon bei dem Gedanken an ihn fing mein Puls an zu rasen.
    Ich ließ Max stehen und lief die Treppe hinunter, aus dem Schloss hinaus auf den Parkplatz, wo ich in mein Auto stieg.
     
    Kaum tauchte Tim im Türrahmen seiner Wohnung auf, schlug mein Herz noch eine Spur schneller. Meine Hände wurden feucht, mein Mund trocken. Eindeutige Symptome für meine Verliebtheit. Ich versuchte, so locker wie möglich zu wirken, damit er nicht merkte, wie es um mich bestellt war.
    »Emma, was für eine Überraschung!« Er lächelte mich an. »Musst du nicht arbeiten?«
    Ich erwartete eigentlich, dass er mich hereinbat, doch er hielt mit der Hand die Tür fest, als wolle er mich davon abhalten, näherzukommen. Im Hintergrund konnte ich Stimmen hören.
     »Ja, müsste ich eigentlich, aber ich bin geflohen, weil sich mein Chef wie ein Vollidiot aufgeführt hat. Wie ein Vollidiot ohne Herz.«
    »Geht es um die Sache mit der Verstorbenen?«
    Ich nickte und versuchte, irgendetwas zu sagen, was nichts mit ihm und mir zu tun hatte. »Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass wir verantwortlich für ihren Tod sind. Wenn sie sich nie bei der Show beworben hätten, oder wenn wir nicht das mit dem Sohn herausgefunden hätten, würde sie vielleicht noch leben.«
    »Vielleicht.« Eine Tür klappte in der Wohnung, jemand rief nach ihm. Er drehte sich um, bevor er sich erneut mir zuwandte und entschuldigend den Mund verzog. »Emma, es tut mir leid, aber ich kann jetzt nicht. Amanda hat wieder einmal ihre ganze Verwandtschaft eingeladen. Wir müssen die Sache mit ihrem Mann klären. Er ist zwar jetzt noch in Untersuchungshaft, soll aber abgeschoben werden und sie möglicherweise mit. Aber das möchte ich nicht. Außerdem haben wir noch viel mehr Dinge, die wir besprechen müssen. Es ist gerade ein ganz schlechter Zeitpunkt, entschuldige bitte.«
    Ich versuchte ein Lächeln. »Schon gut. Kein Problem. Ich will dich nicht auch noch mit meinen Problemen belasten, du hast selbst genügend.« Ich klang erbärmlich, aber er merkte es glücklicherweise nicht.
    »Wir sehen uns spätestens in der nächsten Show«, sagte er als Verabschiedung.
    »Vielleicht«, erwiderte ich. Dann schloss er die Tür.
    Ich stand unschlüssig da. In meinen Augen brannte es, als wollten sich Tränen ihren Weg ans Licht bahnen. Schnell schniefte ich sie hinunter und stapfte tapfer die Treppen wieder nach unten. Zurück im Auto verfluchte ich mich für die Idee, zu ihm gefahren zu sein. Was hatte ich mir eigentlich davon versprochen? Dass er nicht mit mir sprechen konnte, hatte einen guten Grund. Aber wenn der Grund so gut war, warum fühlte ich mich dann so schlecht?
    Ich blieb etwa eine halbe Stunde reglos sitzen, bis mein Telefon klingelte.
    Widerwillig zog ich es aus der Tasche. Es war Daniel. Für einen Moment überlegte ich, ihn einfach wegzudrücken, doch dann entschied ich mich anders.
    »Ja?« Ich versuchte, neutral zu klingen.
    »Emma, wo steckst du?«, wollte er sofort wissen.
    Ich sah mich um. Wollte er wissen, in welchem Raum ich mich befand oder an welchem Ort im Universum?
    »Nicht weit genug entfernt.« Meinen Job war ich vermutlich sowieso schon los.
    »Geht es dir nicht gut?«
    »Nein.«
    Er schwieg einen Augenblick,

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