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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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und eine Rippenserienfraktur
auf der rechten Seite. Die Lunge ist gut belüftet und unverletzt. Er wird
gerade in den OP gebracht, damit wir das Schienbein wieder richten können.
Keine Sorge, er ist jung und körperlich sehr gut in Form. Den Blutverlust
werden wir schnell ausgleichen und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit,
bis er wieder vollkommen genesen ist.“
    Mit großen Augen lauschte ich seiner Schilderung. Natürlich
erleichterten mich seine Worte ungemein. Trotzdem wusste ich genau, dass
Desiderio noch nicht ganz über das Schlimmste hinweg war. Sein Kreislauf war
instabil und die Narkose würde sein ohnehin überfordertes Herz noch ein wenig
mehr belasten.
    Es war wirklich ein Fluch, in einer solchen Situation
sämtliche Risiken zu kennen.
    Ich faltete meine Hände und stützte erschöpft mein Kinn
darauf. Der Oberarzt klopfte mir aufmunternd auf den Rücken und eilte davon.
Vermutlich in den OP.
    Lisa kam mit der leeren Unfallliege zurück. Als sie sie an
der Küche vorbeischob, sprang ich auf, um ihr zu helfen. Noch im Türrahmen fing
sie mich ab.
    „Nein, nein“, sagte sie sanft. „Bleib sitzen. Das ist schon
in Ordnung. Du bist jetzt sowieso für nichts zu gebrauchen und ich habe ohnehin
nur noch einen Arzt hier, mit dem werde ich auch alleine fertig. Wenn es
wirklich eskalieren sollte, dann hole ich dich.“
    Ich nickte schwach und sank zurück auf den Stuhl.
    Lisa kratzte sich ein wenig unwohl am Ohr. „Du, tut mir leid,
dass ich dich vorhin so angebrüllt habe.“
    „Schon gut“, krächzte ich heiser und winkte ab. „Das habe ich
gebraucht.“
    Sie schenkte mir noch ein zaghaftes Lächeln, bevor sie die
Küche verließ.
    Der große Unfallraum lag direkt nebenan, darum konnte ich sie
deutlich darin herumwerkeln hören. Genauso deutlich hörte ich, dass einer der
Sanitäter zurückkam, weil er noch irgendwelche Daten von Desiderio brauchte.
Lisa nannte sie ihm und wollte dann wissen, was genau eigentlich passiert sei.
Gespannt lauschte ich der Schilderung des Rettungsfahrers.
    „Er war wohl gerade auf dem Weg nach Hause. Vermutlich war er
unkonzentriert, oder müde, oder beides, jedenfalls ist er irgendwie mit seinem
Wagen ins Bankett geraten und ins Schleudern gekommen. Sein Pech war leider,
dass ihm ausgerechnet in diesem Moment ein Lastwagen entgegen kam. Er ist ihm mit
voller Wucht frontal hineingeknallt. Sein Wagen sieht aus! Unglaublich. Als wir
dort angekommen sind, war ich eigentlich sicher, dass es für uns nicht mehr
viel zu tun gibt. Kaum zu glauben, dass man in einem solche Blechhaufen
überleben kann. Der ganze Motor hat sich in den Fahrgastraum geschoben,
deswegen war auch sein Bein eingeklemmt und wir konnte ewig die Blutung nicht
stoppen. Als wir ihn endlich raus hatten, war es wirklich schon höchste
Eisenbahn!“
    Wieder begann sich alles um mich herum zu drehen.
    Er war müde und unkonzentriert…
    Wegen mir.
    Ich war schuld daran, dass er jetzt in Lebensgefahr schwebte.
    Und das würde ich mir niemals verzeihen können.

 
Kapitel 34
    Draußen wurde es langsam dunkel und
ich saß immer noch reglos in der Küche.
    Lisa kam einmal herein und erzählte mir, dass sie gerade mit
der Polizei telefoniert hatte.
    „Desiderio hat den Polizisten noch an der Unfallstelle die
Telefonnummer einer gewissen Frau Bauer genannt. Weißt du, wer das ist?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    Mir wurde klar, dass ich so vieles nicht von Desiderio
wusste. Ich wusste ja noch nicht einmal seinen Geburtstag!
    „Naja, ist ja auch egal“, meinte Lisa, weil sie mein
deprimiertes Gesicht bemerkte. „Jedenfalls ist sie auf dem Weg hierher.“
    Ich reagierte nicht weiter, deswegen verschwand sie wieder.
    Dicke Regentropfen klatschten gegen das Fenster und
perfektionierten somit die Allgemeinsituation. Immer wieder glitt meine Hand in
meine Tasche und tastete nach dem gefalteten Brief darin. Ihn nochmals zu
lesen, wagte ich nicht. Genauso wenig, wie die versäumten SMS von ihm. Seine
Worte würden mich nur vollkommen um den letzten Rest meiner Fassung bringen.
    Immer wenn die Automatiktür aufging, sprang ich auf, in der
Hoffnung Heimer würde aus dem OP zurück sein.
    Das ganze wiederholte sich mindestens zehnmal, bis der
Oberarzt endlich wirklich einher schritt. Sein erschöpftes, aber zufriedenes
Gesicht sprach eigentlich schon Bände. Trotzdem knackste ich nervös mit den
Fingerknöcheln, als ich auf ihn zueilte.
    „Es ist alles gut gelaufen“, erklärte er mir fröhlich. „Der
Unterschenkel

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