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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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schmerzerfülltes Ächzen
nicht unterdrücken.
    „Hast du dich verletzt?“, fragte er und klang dabei
aufrichtig besorgt.
    Ich schüttelte den Kopf und wagte es sogar, ihn dabei
anzusehen.
    Mein Gott, diese Augen!
    „Äh... nein, ich bin vorhin die Treppe hinuntergefallen“,
stammelte ich.
    „Nicht dein Tag heute, was?“, lachte er und überreichte mir
dabei eine Handvoll Münzen.
    Ich brachte ein Lächeln zustande, obwohl ich merkte, dass ich
rot wurde.
    Wie bitte? Ich wurde rot?
    Lena, was zum Teufel ist los mit dir?
    Diese dämliche Angewohnheit, wegen eines Typen rot zu werden,
hatte ich mir schon vor einigen Jahren abgewöhnt. Verwundert über meine eigene
Reaktion betrachtete ich den Fremden ein wenig genauer.
    Meine Güte, was für ein Mann!
    Er war um einen ganzen Kopf größer als ich und von überaus
sportlicher Statur. Seine Haare waren schwarz wie die Nacht und der dunkle
Schatten eines Dreitagebarts verlieh seinem ebenmäßigen Gesicht einen
verwegenen Ausdruck. Seine beeindruckend blauen Augen hatte ich ja bereits
erwähnt. Sie funkelten zwischen dichten Wimpern hervor und wirkten im Komplettpaket
sogar noch attraktiver.
    Insgesamt sah er schlichtweg aus wie der südländische
Urlaubstraum schlechthin und seine gesamte Erscheinung schrie geradezu nach
Sex.
    Bei diesem letzten Gedanken erinnerte ich mich an mein
eigenes momentanes Erscheinungsbild. Den Kampf mit meinen Haaren hatte ich
verloren, daher war ich sicher, dass sie mir momentan vollkommen außer
Kontrolle vom Kopf abstanden. Zudem hatte ich noch mein Schlafshirt an, auf dem
in riesigen Buchstaben die Band „Iron Maiden“ angepriesen wurde (Warum ich
dieses T-Shirt überhaupt besaß, war ohnehin ein Rätsel. Ich kannte nicht einmal
ein einziges Lied von denen!). Der Hitze in meinen Wangen nach zu urteilen war
ich feuerrot im Gesicht. Zu allem Überfluss bemerkte ich, dass ich gerade mit
offenem Mund einen fremden Kerl anstarrte.
    Ich klappte meine Kinnlade wieder zu und hatte es plötzlich
schrecklich eilig aus seinem Blickfeld zu verschwinden. „Sorry, ich muss weg.
Tut mir leid. Danke fürs einsammeln. Tschüss!“ Mit diesen Worten ließ ich den
Mann stehen und floh in den Presseshop.
    Nachdem ich die Tür zugeknallt hatte, lehnte ich mich erst
einmal kurz dagegen und atmete tief durch.
    Was zum Teufel war das denn gerade? Ich war eigentlich
überhaupt nicht der Typ Frau, der sich ständig Gedanken übers Aussehen machte.
Es mag sich wohl eingebildet anhören, aber ich wusste, dass ich in den Augen
der Allgemeinheit als hübsch galt. Mit Make-up und genügend Haarspray konnte
man zu bestimmten Anlässen daraus sogar ein ´schön` machen, doch die meiste
Zeit über war ich mit dem ´hübsch` schon sehr zufrieden.
    Und warum hatte ich mir dann gerade ernsthafte Gedanken
darüber gemacht, wie ich auf einen wildfremden Schönling wirkte?
    „Guten Tag. Kann ich Ihnen helfen?“
    Ich blinzelte und registrierte vor mir einen Verkaufstresen.
Dahinter stand eine Frau, die mich freundlich, aber ein wenig skeptisch
musterte. Man konnte ihr die Skepsis nicht verübeln, schließlich bot ich
derzeit mit Sicherheit einen etwas seltsamen Anblick.
    Endlich fiel mir wieder ein, warum ich überhaupt hier war.
    „Hallo! Ich bräuchte zwei Karten für das Pink-Konzert in
München“, forderte ich höflich und öffnete bereits siegessicher meinen
Geldbeutel.
    „Oh, tut mir leid, aber ich habe gerade die letzten zwei
verkauft.“
    Meine Gesichtszüge entgleisten auf dramatische Weise. „Wie
bitte?“
    Die Verkäuferin wich beunruhigt einen Schritt zurück.
    „Nun ja, sie sind alle weg. Die Karten, meine ich“, sagte sie
vorsichtig.
    „Wollen Sie mich verarschen?“, stieß ich ungehalten hervor.
„Ich habe auf dem Weg hierher mehrmals mein Leben riskiert!“ Das war nicht
einmal gelogen...
    „Es tut mir wirklich sehr leid“, versuchte die Frau mich zu
beruhigen. Sie hob dabei beschwichtigend die Hände. Ihr Blick huschte kurz zu
einer Stelle unter dem Tresen. Vermutlich war dort ein Panikknopf montiert.
„Aber ich habe gehört, dass Pink in zwei Jahren nochmals auf Deutschlandtour
geht.“
    In zwei Jahren? Welch ein Trost! Wer weiß denn schon, was in
zwei Jahren alles passieren kann? Vielleicht geht nächstes Jahr die Welt unter,
du dumme Kuh!
    Ich behielt die Worte für mich und beschränkte mich darauf
wie ein wildgewordener Stier zu schnauben. Die Enttäuschung brach mit voller
Wucht über mich herein und drohte mich zu übermannen. Es

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