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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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wünschte ihn in die Hölle, wo er zumindest von einem gewissen vorstellbaren Nutzen sein mochte. Er hätte gern die ganzen hundert Tonnen gegen vier Tabletten Aspirin getauscht. Hundert Tonnen Benzin, von dem …
    Leo blinzelte und stieß ein frohlockendes »Aaah« aus.
    Von dem ein Liter oder so, vermischt mit Tetranitromethan, einen noch stärkeren Sprengstoff ergeben würde.
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    Er würde in einem Handbuch nachschauen müssen – er würde
    auf jeden Fall das genaue Mischungsverhältnis nachschlagen müssen –, aber er war sich sicher, daß er sich richtig erinnert hatte.
    Wissen und Inspiration, das war die allerbeste Kombination. Tetranitromethan wurde in verschiedenen Habitat-und Schubschiffsystemen als Notfall-Sauerstoffquelle benutzt. Es ergab mehr O2 pro ccm als flüssiger Sauerstoff, ohne die Temperatur-und Druckprobleme der Lagerung, in einer höchst verfeinerten Version der frühen Tetranitromethan-Kerzen, die Sauerstoff abgaben, wenn sie angezündet wurden. Wenn jetzt – o Gott! – nur das TNM nicht von jemandem völlig aufgebraucht worden war, um – um Ballons für Quaddiekinder aufzublasen oder irgend so einen Unsinn – sie hatten während der Rekonfiguration des Habitats Luft verloren …
    Leo stellte die Flasche wieder in ihren Lagerbehälter und befestigte auf den Fässern eine Notiz, die in großen roten Buchstaben verkündete: DIESES BENZIN GEHÖRT LEO GRAF. WENN
    JEMAND ANDERER ES ANRÜHRT, WIRD ER IHM ALLE
    SEINE ARME BRECHEN. Dann eilte er aus dem Giftstofflager
    davon, zum nächsten Terminal des Bibliothekscomputers.
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KAPITEL 15
    Zwielicht lag über dem ausgetrockneten See. Die leuchtende Kuppel des Himmels dunkelte allmählich über ein tiefes Türkis zu einem mit Sternen übersäten Indigo. Silvers Aufmerksamkeit wurde immer wieder durch die überwältigenden Farbveränderungen der Planetenatmosphäre, die sie durch die Fenster sah, von der Beobachtung des Horizontes abgelenkt. Welcher subtilen Vielfalt sich die Planetarier erfreuten: Streifen von Purpur, Orange, Zitronengelb, Grün, Blau, dazu die kobaltfarbenen Federn des Wasserdampfes, der am westlichen Himmel dahinschmolz. Mit
    einem gewissen Bedauern schaltete Silver den Scanner auf Infrarot.
    Die vom Computer verstärkten Farben gewährten ihr eine deutliche Sicht, aber nach den natürlichen Farben erschienen sie ihr grob und grell.
    Endlich kam in Sicht, wonach sie sich von Herzen sehnte: ein Landrover, der über den fernen Paß zwischen den Hügeln rumpelte, die letzten felsigen Abhänge herabrutschte und dann mit maximaler Beschleunigung über den Seegrund dahinfegte. Madame Minchenko lief hastig aus dem Pilotenabteil, um die Lukentreppe herabzulassen, während der Landrover dröhnend neben dem
    Shuttle zum Stehen kam.
    Silver klatschte vor Freude mit allen Händen, als sie sah, wie Ti die Rampe heraufstapfte, mit Tony huckepack auf dem Rücken, genau wie Leo sie auf der Transferstation getragen hatte. Sie haben ihn! Sie haben ihn! Dr. Minchenko folgte dicht hinterdrein.
    An der Luftschleuse gab es einen kurzen Disput zwischen den gedämpften Stimmen von Doktor und Madame Minchenko, dann
    galoppierte Dr. Minchenko wieder die Treppe hinab, entzündete ein kaltes Signallicht und stellte es auf das Dach des Landrovers.
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    Es leuchtete in hellem Grün. Gut, die gestrandeten Sicherheitsleute dürften keine Schwierigkeiten haben, dieses Leuchtfeuer zu sehen, dachte Silver mit einer gewissen Erleichterung.
    Silver krabbelte wieder hinüber auf den Sitz des Copiloten, als Ti in das Pilotenabteil taumelte, Tony auf dem Technikersitz absetzte und sich in den Pilotensessel schwang. Mit einer Hand riß er seine Atemmaske herunter, mit der anderen schaltete er die Steuerung ein. »He, wer hat an meinem Schiff herumgepfuscht …?«
    Silver wandte sich um und zog sich hoch, um über die Lehne ihres Sitzes einen Blick auf Tony zu werfen, der sich von seiner Atemmaske befreit hatte und jetzt versuchte, seine Sitzgurte in Ordnung zu bekommen. »Du hast es geschafft!«, sagte sie grinsend.
    Er grinste zurück. »Gera’e noch. Sie sin’ ‘irekt hin’er uns her.«
    Seine blauen Augen waren, wie Silver erkannte, von Schmerz wie von Erregung geweitet, seine Lippen geschwollen.
    »Was ist mit dir passiert …?« Silver wandte sich an Ti. »Was ist mit Tony passiert?«
    »Dieses Arschloch Van Atta hat ihn im Mund gebrannt, mit
    seinem verdammten Rinderstachel oder was sonst das Ding war, das er in Händen hielt«, sagte Ti grimmig,

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