Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat
üblichen Quelle des Trostes, aber er drehte seinen Kopf weg und schrie noch lauter. Glücklicherweise war das Geräusch der Atmosphäre, die an der Außenhaut des Shuttles vorbeistrich, zu einem betäubenden Donnern angeschwollen. Als dann der Lärm seinen Höhepunkt erreicht hatte und wieder nachließ, war aus Andys Schreien ein wimmernder Schluckauf geworden. Er rieb sein Gesicht, das von Tränen und Schleim verschmiert war, traurig an Claires T-Shirt. Sein Gewicht auf ihrem Bauch und Zwerchfell preßte Ciaire halb den Atem ab, aber sie wagte es nicht, Andy niederzulegen.
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Eine weitere Folge von Schlägen dröhnte durch das Shuttle. Die Vibrationen der Triebwerke veränderten ihre Tonhöhe, und Ciaire wurde von wechselnden Beschleunigungsvektoren hin-und hergezerrt, doch keiner von ihnen war so stark wie derjenige, der aus dem Boden kam. Sie löste zwei Hände von Andy und klammerte sich an die Plastikkisten.
Tony lag daneben und biß sich in hilfloser Angst auf die Lippen.
»Wir kommen offensichtlich herunter und landen auf der Oberfläche des Planeten.«
Ciaire nickte. »Auf einem der Shuttlehäfen. Da werden Leute sein – Planetarier –, vielleicht können wir ihnen sagen, daß wir aus Versehen an Bord dieses Shuttles eingeschlossen wurden. Vielleicht«, fügte sie hoffnungsvoll hinzu, »schicken sie uns direkt zurück nach Hause.«
Tonys rechte obere Hand ballte sich zur Faust. »Nein! Wir
können jetzt nicht aufgeben! Wir würden nie eine neue Chance bekommen!«
»Aber was können wir sonst tun?«
»Wir schleichen uns vom Schiff und verstecken uns, bis wir auf ein anderes Shuttle kommen können, das zur Transferstation fliegt.« Seine Stimme wurde ernst und drängend, während Ciaire verzweifelt seufzte. »Wir haben es einmal geschafft, wir können es wieder schaffen.«
Sie schüttelte zweifelnd den Kopf. Ein weiterer Streit wurde durch eine verwirrende Folge von dumpfen Stößen verhindert, die das ganze Schiff schüttelten und dann in ein leises ständiges Rumpeln übergingen. Der Lichtstrahl, der durch das Fenster fiel, wanderte im Frachtraum umher, während das Shuttle landete, ausrollte und wendete. Dann erlosch er, der Frachtraum wurde 76
dunkel, das Jaulen der Triebwerke erstarb zu einem ebenso verwirrenden Schweigen.
Ciaire löste sich vorsichtig von den Kisten. Von allen Beschleunigungsvektoren blieb nur einer übrig. Für sich allein wurde er überwältigend.
Schwerkraft. Stumm, unnachgiebig drückte sie gegen Claires Rücken – Ciaire kämpfte mit der unangenehmen Illusion, die Gravitation könnte plötzlich aufhören und der dadurch ausgelöste Schub würde sie gegen die Decke schleudern, so daß Andy dazwischen zerquetscht würde. In einer gleichzeitigen optischen Illusion schien sich der ganze Frachtraum langsam im Kreis um sie zu drehen. Zu ihrer eigenen Verteidigung schloß sie die Augen.
Tonys Hand faßte sie warnend an ihrem linken unteren Handgelenk. Sie blickte auf und erstarrte: die äußere Tür des Frachtraums am anderen Ende des Abteils glitt zur Seite.
Zwei Planetarier in Overalls des GalacTech-Wartungsdienstes kamen herein. Die Zugangstür in der Mitte des Shuttlerumpfes öffnete sich, und Ti, der Shuttlepilot, steckte seinen Kopf durch.
»Hallo, Jungs. Warum so schrecklich eilig?«
»Wir sollen diesen Vogel in einer Stunde umdrehen und wieder beladen, darum geht’s«, erwiderte der Wartungstechniker. »Du hast gerade Zeit zum Pinkeln und zum Essen.«
»Was wird geladen? Seit dem letzten medizinischen Notfall
habe nicht mehr soviel Herumgehüpfe gesehen.«
»Geräte und Versorgungsmaterial für eine Art Show, die auf eurem Habitat für die Vizepräsidentin des operativen Bereichs stattfinden soll.«
»Das ist doch erst nächste Woche.«
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Der Wartungstechniker kicherte. »Das dachten alle. Aber die Vizepräsidentin ist gerade eine Woche früher angekommen, in ihrem persönlichen Kurierschiff, mit einem ganzen Kommando von Buchhaltern und Wirtschaftsprüfern. Anscheinend liebt sie überraschende Inspektionen. Das Management ist natürlich vor Freude ganz aus dem Häuschen.«
»Lacht nicht zu früh«, warnte Ti. »Das Management hat Methoden, seine Freuden mit uns übrigen zu teilen.«
»Als ob ich das nicht wüßte«, stöhnte der Wartungstechniker.
»Los, los, du blockierst die Tür…« Die drei gingen weiter ins Shuttle hinein.
»Jetzt«, flüsterte Tony, mit einem Nicken in Richtung auf die offene Tür des Frachtraums.
Ciaire rollte zur Seite und
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