Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat
ausgedehnten Dankeskuß. Er schloß die Augen – das war ein wunderbarer Reflex – und Silver rollte die ihren, um durch das Fenster der Steuerkabine schauen zu können.
Tony, Ciaire und Andy verschwanden gerade im Anschlußrohr zur Shuttleluke.
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Na also, dachte Silver, das war’s. Ich habe getan, was ich konnte
– der Rest liegt bei euch. Viel Glück, doppeltes Glück. Und etwas heftiger: Ich wünschte, ich würde mit euch gehen.
»Uff! Schau mal auf die Uhr!« Ti löste sich aus ihrer Umarmung.
»Ich muß noch mit dieser Checkliste fertig werden, bevor Kapitän Durrance zurückkommt. Vermutlich hast du recht mit dem Hemd«, er stopfte die Bluse achtlos wieder in seine Pilotentasche, »was soll ich dir nächtesmal mitbringen?«
»Siggy von der Abteilung Wartung Luftsysteme hat mich gefragt, ob es noch mehr Holovids aus der Serie Ninja vom Zwillingsstern gibt«, sagte Silver prompt. »Er ist jetzt bei Nummer 7, aber ihm fehlen Nr. 4 und 5.«
»Aha«, sagte Ti, »das war also anständige Unterhaltung. Hast du sie auch selber angeschaut?«
»Ja«, Silver rümpfte die Nase, »aber ich bin mir nicht sicher –
die Leute darin taten einander so schreckliche Dinge an – das ist auch nur erfunden, oder?«
»Nun, ja.«
»Da bin ich erleichtert.«
»Ja, aber was möchtest du für dich selbst?«, fragte er hartnäckig.
»Ich riskiere den Anpfiff nicht, um Siggy eine Freude zu machen, egal, wer er auch sein mag. Siggy hat nicht deine«, er seufzte in Erinnerung an seine Wonne, »herrlich doppelt gelenkigen Hüften.«
Silver fächerte die drei neuen Buchdisketten in ihrer unteren rechten Hand auf. »Mehr davon, bitte, Sir.«
»Wenn du Kitsch möchtest«, er nahm nacheinander jede ihrer Hände und küßte sie auf die Handflächen, »dann sollst du Kitsch bekommen. O weh, da kommt mein furchtloser Kapitän.« Ti
glättete hastig seine Shuttlepilotenuniform, stellte das Licht stärker 70
und nahm sein Reportpanel zur Hand, während sich am anderen Ende der Ladebucht eine luftdichte Tür zischend öffnete. »Er mag es nicht, wenn ihm Juniorsprungpiloten aufgehalst werden.
Kaulquappen nennt er uns. Ich glaube, es ist ihm unbehaglich, weil ich auf meinem Sprungschiff im Rang über ihm stehen würde.
Trotzdem ist es besser, daß ich dem alten Knaben keinen Grund zum Meckern gebe…«
Silver ließ die Buchdisketten in ihrer Arbeitstasche verschwinden und nahm die Haltung einer müßigen Zuschauerin an, als Kapitän Durrance, der Kommandant des Shuttles, in die Steuerkabine schwebte.
»Machen Sie schnell, Ti, unser Reiseplan ist geändert worden«, sagte Kapitän Durrance.
»Jawohl, Sir. Um was geht’s?«
»Wir sollen hinunterfliegen.«
»Zum Teufel«, fluchte Ti schwach. »Wie schade. Ich hatte eine hübsche Verabredung…«, sein Blick fiel auf Silver, »ich sollte mich heute abend mit einem Freund auf der Transferstation zum Essen treffen.«
»Schön«, sagte Kapitän Durrance ironisch kühl. »Schicken Sie eine Beschwerde an die Personalabteilung, daß Ihr Arbeitsplan Ihr Liebesleben stört. Vielleicht können die es einrichten, daß Sie überhaupt keinen Arbeitsplan bekommen.«
Ti verstand den Wink und bewegte sich schleunigst hinaus, um seine Pflichten zu absolvieren, während ein Techniker des Habitats eintraf, um die Steuerkabine zu übernehmen.
Silver hatte sich in eine Ecke zurückgezogen, erstarrt vor Schreck und Verwirrung. Tony und Ciaire hatten geplant, auf der Transferstation sich an Bord eines Sprungschiffes zu schmuggeln, das nach Orient IV unterwegs war, um aus dem Einflußbereich 71
von GalacTech zu gelangen und dort nach ihrer Ankunft Arbeit zu finden; ein schrecklich riskanter Plan, nach Silvers Einschätzung, der das Ausmaß ihrer Verzweiflung zeigte. Ciaire war entsetzt gewesen, hatte sich aber schließlich von Tonys Planung mit sorgfältig durchdachten Etappen überreden lassen. Zumindest die ersten Etappen waren sorgfältig durchdacht gewesen; je weiter weg sie von Rodeo und von zu Hause waren, desto vager schienen sie zu werden. Einen Umweg über den Planeten hatten sie in keiner Version eingeplant.
Inzwischen hatten Tony und Ciaire sich sicher im Laderaum des Shuttles versteckt. Es gab für Silver keine Möglichkeit, sie zu warnen – sollte sie sie verraten, um sie zu retten? Der darauf folgende Aufruhr würde garantiert schrecklich werden – ihre Verzweiflung legte sich um ihre Brust wie ein Stahlband, behinderte ihre Atmung, hinderte sie am Sprechen.
Elend und wie
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