Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
mit ihren unteren Armen. »Danke, Leo.« Jetzt zeigte ihr Gesicht sogar etwas Farbe.
    »Hm, schon gut. Ich werde mich jetzt lieber beeilen, damit ich noch das Shuttle erwische, das zu Hafen Drei hinunterfliegt. Wir werden sie zum Frühstück wieder gesund und sicher hier haben.
    Sieh es auf diese Weise: wenigstens kann GalacTech ihnen nicht die Kosten für den Extrashuttleflug vom Gehalt abziehen.« Damit erntete er bei ihr sogar ein kurzes Lächeln.
    »Leo…« Ihre Stimme klang nüchtern, und er hielt auf seinem Weg zur Tür an. »Was tun wir, wenn… wenn eines Tages jemand kommt, der schlimmer ist als Mr. Van Atta?«
    Überquere diese Brücke, wenn du vor ihr stehst, wollte er sagen und der Frage ausweichen. Aber wenn er noch eine einzige Platitüde von sich gab, würde er daran ersticken. Er lächelte, schüttelte den Kopf und floh.
    102
    Das Lagerhaus erinnerte Ciaire an ein Kristallgitter. Es hatte überall rechte Winkel und erstreckte sich mit neunzig Grad in jede Dimension; riesige genutete Regale reichten bis zur Decke und bildeten endlose Reihen mit Quergängen. Sie blockierten die Sicht, und sie blockierten den Flug.
    Aber hier konnte man nicht fliegen. Sie kam sich vor wie ein verirrtes Molekül, das in den Zwischenräumen eines dotierten Kristallmikroplättchens gefangen war, fehl am Platz, aber in der Falle sitzend. Im Rückblick erschienen ihr jetzt die behaglichen Kurven des Habitats wie umschließende Arme.
    Sie drängten sich jetzt in einer leeren Zelle eines Lagerregals zusammen, in einer der wenigen, die sie nicht mit Material belegt gefunden hatten. Ihre Seitenlänge war etwa zwei Meter. Tony hatte darauf bestanden, daß sie zur dritten Lage emporkletterten, damit sie sich über der Augenhöhe eines Planetariers befanden, der zufällig den Korridor entlanggehen mochte, aufrecht auf seinen langen Beinen. Wie sich herausstellte, ließen sich die Leitern, die in Abständen an den Regalen befestigt waren, leichter bewältigen als das Kriechen am Boden, aber es war schrecklich anstregend gewesen, die Tasche nach oben zu bringen, da ihre Leine zu kurz war, als daß sie hätten zuerst hochklettern und sie dann nachziehen können.
    Ciaire war insgeheim entmutigt. Andy entdeckte bei sich schon die Fähigkeit, mit Schieben, Grunzen und Zappeln gegen die Schwerkraft anzukämpfen, zwar nur ein paar Zentimeter auf
    einmal, aber sie hatte die Schreckensvorstellung, daß er über den Rand fallen könnte. Ciaire entwickelte eine Abneigung gegen Ränder.
    Ein Gabelstaplerroboter surrte vorbei. Ciaire erstarrte, duckte sich in den hinteren Bereich ihres Schlupfwinkels, preßte Andy an 103
    sich und packte eine von Tonys Händen. Das Surren entfernte sich.
    Sie wagte wieder zu atmen.
    »Entspann dich«, quiekste Tony. »Entspann dich…« Er holte
    tief Luft und bemühte sich offenkundig, seinen eigenen Rat zu befolgen.
    Ciaire lugte vorsichtig aus dem Abteil auf den Gabelstapler, der weiter unten im Gang angehalten hatte und jetzt damit beschäftigt war, einen Plastikkarton aus dessen codierter Zelle zu holen.
    »Können wir jetzt essen?« In den letzten drei Stunden hatte sie Andy in dem Bemühen, ihn zu beruhigen, immer wieder gestillt, und war jetzt in jedem Sinne des Wortes erschöpft. Ihr Magen knurrte, und ihre Kehle war ausgetrocknet.
    »Ich glaube schon«, sagte Tony und holte ein paar Nährriegel aus ihrem Vorrat in der Tasche. »Und dann sollten wir lieber versuchen, uns wieder in den Hangar vorzuarbeiten.«
    »Können wir hier nicht ein bißchen länger ausruhen?«
    Tony schüttelte den Kopf. »Je länger wir warten, desto größer wird das Risiko, daß sie nach uns suchen. Wenn wir nicht bald an Bord eines Shuttles zur Transferstation kommen, dann fangen sie vielleicht an, die nach draußen bestimmten Sprungschiffe zu durchsuchen, und dann ist unsere Chance dahin, unentdeckt zu bleiben, bis sie unumkehrbar beschleunigt haben.«
    Andy quäkte und gurgelte; aus seiner Richtung kam ein wohlbekannter Geruch.
    »Ach, Schatz, würdest du mir bitte eine Windel geben?«, bat Ciaire.
    »Schon wieder? Das ist jetzt schon das viertemal, seit wir das Habitat verlassen haben.«
    104
    »Ich glaube, ich habe nicht annähernd genug Windeln mitgenommen«, sorgte sich Ciaire, während sie das laminierte Stück aus Papier und Plastik glättete, das Tony ihr gereicht hatte.
    »Unsere Tasche ist zur Hälfte mit Windeln gefüllt. Kannst du es nicht so einrichten, daß sie etwas länger reichen?«
    »Ich befürchte, er

Weitere Kostenlose Bücher