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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Leo mit erhöhter Aufmerksamkeit.
    »… Brucie-Baby?«
    »Was?« Die Erinnerung an einen von Dr. Yeis Vorträge über die Aufrechterhaltung einer einheitlichen und konsequenten Autorität 99
    ließ Leo innehalten. Damals war ihm dies sehr sinnvoll erschienen… »Schon gut! Aber mit dir ist alles in Ordnung, Silver.«
    Ihr scharfer Blick wurde fast wissenschaftlich. »Sie fürchten ihn nicht.« Ihr überraschter Ton verriet, daß sie dies für eine unerwartete und bemerkenswerte Entdeckung hielt.
    »Ich? Fürchten? Vor Bruce Van Atta?« Leo prustete. »Wohl
    kaum.«
    »Damals, als er ankam und Dr. Cays Stellung übernahm, dachte ich… dachte ich, er würde wie Dr. Cay sein.«
    »Schau mal… äh… es gibt eine sehr alte Daumenregel, die besagt, daß Leute bis zur Stufe ihrer Inkompetenz befördert werden.
    Ich glaube, daß es mir bis jetzt gelungen ist, diese wenig beneidenswerte Ebene zu meiden. Und das gelang offensichtlich auch eurem Dr. Cay.« Zum Teufel mit Yeis Skrupeln, dachte Leo, und fügte schonungslos offen hinzu: »Van Atta ist es nicht gelungen.«
    »Tony und Ciaire hätten nie versucht wegzurennen, wenn Dr.
    Cay noch hier wäre.« In ihren Augen glomm Hoffnung auf.
    »Wollen Sie damit sagen, daß dieses Durcheinander vielleicht Mr.
    Van Attas Schuld ist?«
    Leo hob unsicher die Schultern. Ihn quälten geheime Gedanken, die er noch nicht einmal sich selber eingestanden hatte. »Eure S…
    S…« – Sklaverei – »Situation erscheint mir an sich, an sich«, falsch, schlug sein Denken vor, während seine Zunge es milderte,
    »anfällig zum Mißbrauch, zu allen möglichen Arten von Fehlbehandlung. Weil Dr. Cay sich so leidenschaftlich für euer Wohlergehen einsetzte…«
    »Er war zu uns wie ein Vater«, bestätigte Silver traurig.
    »… blieb diese… hm… Anfälligkeit verborgen. Aber früher
    oder später war es unvermeidlich, daß jemand begann, sie auszunutzen, und euch auch. Wenn es nicht Van Atta getan hätte, dann 100
    jemand anderer in der Hierarchie. Jemand…« – Schlimmerer? Leo hatte genügend Geschichtsbücher gelesen. Ja – »… viel Schlimmerer.«
    Silver sah aus, als bemühte sie sich vergebens, sich jemanden vorzustellen, der schlimmer war als Van Atta. Sie schüttelte traurig den Kopf. Sie hob ihr Gesicht Leo entgegen, ihre Augen waren wie Purpurwindenblüten, die sich auf die Sonne richteten. Leo mußte unwillkürlich lächeln.
    »Was geschieht jetzt mit Tony und Ciaire? Ich habe versucht, sie nicht zu verraten, aber dieses Zeug hat mich so wirr im Kopf gemacht – es war schon vorher für sie gefährlich, und jetzt ist es noch schlimmer…«
    Leo versuchte sie in einem rauhen, aber herzlichen Ton zu beruhigen. »Nichts wird ihnen passieren, Silver. Laß dir von Bruces Wut keinen Schreck einjagen. Es gibt wirklich nicht viel, was er ihnen antun kann, sie sind viel zu wertvoll für GalacTech. Er wird sie anschreien, ohne Zweifel, und das kann man ihm nicht übelnehmen; ich bin selbst willens, sie anzuschreien. Der Sicherheitsdienst wird sie unten auf dem Planeten aufgreifen – sie können nicht weit gekommen sein –, sie werden eine Strafpredigt zu hören bekommen, und in ein paar Wochen wird alles vergessen sein. Es wird ihnen eine Lehre sein« Leo zögerte. Welche Lehre würden sie denn aus diesem Fiasko ziehen? – »… alles in allem.«
    »Sie tun so, als wäre es gar nichts, wenn man angeschrien wird.«
    »Das kommt, wenn man älter wird«, erklärte er. »Eines Tages wirst du genauso empfinden.« Oder kam diese besondere Immunität mit der Macht? Leo war plötzlich unsicher. Aber er hatte keine nennenswerte Macht, außer der Fähigkeit, Dinge zu bauen.
    Wissen als Macht. Wer hatte jedoch Macht über ihn? Die logische Kette endete in Verwirrung; er zog ungeduldig seine Gedanken 101
    von ihr ab. Ein geistiges Spinnrad – so unproduktiv wie der Philosophieunterricht im College.
    »Jetzt empfinde ich es nicht so«, sagte Silver praktisch.
    »Schau… hm… ich sag dir was. Wenn du dich dadurch besser
    fühlst, dann fliege ich mit runter, wenn sie die Kinder ausfindig machen. Vielleicht kann ich die Dinge irgendwie unter Kontrolle halten.«
    »Oh, würden Sie das tun? Könnten Sie das tun?«, fragte Silver erleichtert. »So wie Sie versucht haben, mir zu helfen?«
    Leo hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen. »Hm, ja. So in der Art.«
    »Sie haben keine Angst vor Mr. Van Atta. Sie können ihm die Stirn bieten.« Sie verzog entschuldigend die Augenbrauen und winkte

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