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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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gefunden, als ich die möglichen Standorte durchschaute, wohin man sie bringen könnte. Dieses Wohnheim zu renovieren wird fast nichts kosten, wenn man es mit einem Neubau vergleicht.«
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    Leo konnte es sich genau vorstellen. Er schauderte. »Und was geschieht in vierzehn Jahren, wenn und falls Orient IV Rodeo enteignet?«
    Van Atta fuhr sich ungehalten mit beiden Händen durch das Haar.
    »Wie, zum Teufel, soll ich das wissen? Zu dem Zeitpunkt wird es das Problem von Orient IV werden. Ein Mensch kann nicht alles tun, Leo.«
    Leo lächelte, grimmig betroffen. »Ich bin mir nicht sicher …
    was ein Mensch tun kann. Ich habe mich nie bis zu meiner Grenze vorgewagt. Ich dachte einmal, ich hätte es schon getan, aber jetzt erkenne ich, daß ich es nicht getan habe. Meine Selbstversuche waren immer vorsichtigerweise nichtzerstörerisch.«
    Dieser Test war insgesamt von einer höheren Größenordnung.
    Dieser TESTER verschmähte vielleicht das lediglich Menschenmögliche. Leo versuchte sich zu erinnern, wie lange es her war, seit er zum letztenmal gebetet oder überhaupt geglaubt hatte. Auf jeden Fall niemals so sehr wie jetzt. Und nie zuvor hatte er dessen so sehr bedurft wie jetzt …
    Van Atta blickte ihn mißtrauisch an. »Sie sind seltsam, Leo.« Er richtete sich auf, als wollte er eine Befehlspose einnehmen. »Nur für den Fall, daß Sie mich nicht richtig verstanden haben, lassen Sie es mich laut und deutlich wiederholen. Sie dürfen diese Sache mit der künstlichen Schwerkraft niemandem gegenüber erwähnen, das bedeutet besonders: nicht den Quaddies gegenüber. Gleicherweise halten Sie geheim, daß die Quaddies auf den Planeten kommen werden. Ich werde Dr. Yei veranlassen, daß sie sich etwas ausdenkt, wie man es den Quaddies beibringen kann, ohne daß die störrisch werden. Es wird Zeit, daß sie sich ihr überhöhtes Gehalt verdient. Keine Gerüchte, keine Panik, keine gottver151
    dammten Arbeiterunruhen – und wenn es welche gibt, dann werde ich genau wissen, wessen Haut ich an die Wand zu nageln habe.
    Kapiert?«
    Leo zeigte ein hündisches Lächeln, das alles verbarg. »Kapiert.«
    Er zog sich zurück, ohne sich umzuwenden und ohne ein weiteres Wort von sich zu geben.
    Dr. Yei war für gewöhnlich nicht leicht ausfindig zu machen, da es ihre Gewohnheit war, oft unter den Quaddies herumzugehen und dabei ihr Benehmen zu beobachten, sich Notizen zu machen und Anregungen zu geben. Aber diesmal fand Leo sie sofort, in ihrem Büro, wo an jeder verfügbaren Fläche Plastikfolien hingen und ihre Schreibtischkonsole wie ein Weihnachtsbaum leuchtete. Gab es im Cay-Habitat Weihnachten? fragte sich Leo. Eigentlich nicht, dachte er.
    »Haben Sie gehört …«
    Ihre niedergedrückte Haltung beantwortete seine Frage, obwohl sein heftiger Atem verhinderte, daß er sie vollendete.
    »Ja, ich habe es gehört«, sagte sie müde und blickte zu ihm auf.
    »Bruce hat mir gerade die Logistik zur Evakuierung des Personals des ganzen Habitats auf meinen Schreibtisch geknallt, damit ich es organisiere. Da er Ingenieur ist, wird er die Flußdiagramme für die Zerlegung der Anlagen und die Wiederverwertung der Ausrüstung erstellen, sagt er. Sobald ich ihm die ›Körper‹ aus dem Weg schaffe. Verzeihen Sie, die ›verdammten Körper‹.«
    Leo schüttelte hilflos den Kopf. »Werden Sie das tun?«
    Sie zuckte die Achseln und preßte die Lippen aufeinander. »Wie könnte ich es nicht tun? Soll ich empört kündigen? Das würde überhaupt nichts ändern. Diese Geschichte würde um kein Iota 152
    weniger brutal ablaufen, wenn ich wegginge, und es könnte noch viel schlimmer werden.«
    »Ich sehe nicht, wie«, brachte Leo mühsam hervor.
    »Das sehen Sie nicht?« sagte sie mit einem Stirnrunzeln. »Nein, vermutlich nicht. Ihnen ist nie bewußt gewesen, auf welcher gefährlichen juristischen Grenzlinie die Quaddies hier angesiedelt sind. Aber mir war es bewußt. Eine falsche Bewegung und … – oh, zum Teufel mit allem. Ich wußte, daß man Apmad vorsichtig
    behandeln mußte. Alles ist mir entglitten. Obwohl ich vermute, daß diese Geschichte mit der künstlichen Schwerkraft das Projekt zu Fall gebracht hätte, egal, wer die Verantwortung trug, haben wir sehr viel Glück, daß sie nicht die Anweisung zur Beseitigung der Quaddies gab. Sie müssen wissen, als sie eine junge Frau war, auf ihrem Heimatplaneten, da wurden bei ihr vier oder fünf Schwangerschaften wegen genetischer Defekte abgebrochen. Das verlangte das Gesetz. Schließlich

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