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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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mit dem Sprungpiloten von dem wöchentlichen Personalschiff von Orient IV geredet – er hatte gerade seinen Monat Gravitationsurlaub dort verbracht –, und jetzt hören Sie sich das mal an. Er schwört, daß die betanische Botschaft dort ein künstliches Schwerkraftgerät vorführt.«
    »Was! Wie …?«
    »Soweit ich weiß, schleusen sie es über den Wurmlochraum ein.
    Gewiß sitzt Kolonie Beta auf den entsprechenden mathematischen Formeln, bis sie auf dem Markt gehörig abgesahnt und ihre Entwicklungskosten wieder reingeholt haben. Anscheinend haben ihre Militärs es schon ein paar Jahre lang geheimgehalten, bis sie ihren Vorsprung bekommen haben, der Teufel soll sie holen. GalacTech und alle anderen werden sich auf die Aufholjagd machen.
    Alle anderen Entwicklungsprojekte in der Firma werden für ein 145
    paar Jahre ihr Budget in den Kamin schreiben müssen, Sie werden sehen.«
    »Mein Gott.« Leo warf einen Blick auf die vielen Quaddies im Cafeteria-Modul. Mein Gott …
    Durrance kratzte nachdenklich sein Kinn. »Wenn das wahr ist, haben Sie dann eine Vorstellung, wie sich das auf die Raumtransportindustrie auswirkt? Der Sprungpilot behauptet, die Betaner hätten das verdammte Ding in zwei Monaten dorthin gebracht – von Kolonie Beta aus! –, indem sie auf 15 Ge verstärkten und die Mannschaft durch seinen Einsatz von der Beschleunigung isolierten. Jetzt wird es für die Beschleunigung keine anderen Beschränkungen mehr geben als die Treibstoffkosten. Aus genau diesem Grund wird es sich nicht viel auf die Massenfrachttransporte auswirken, aber der Passagierverkehr wird eine Revolution erleben. Die Geschwindigkeit, mit der Nachrichten übertragen werden, wird sich auf die Wechselkurse zwischen den Planetenwährungen auswirken – die militärischen Transporte, wo man sich um Ausgaben für Treibstoff überhaupt keine Gedanken macht –, und das wird sich ganz gewiß auf die interplanetarische Politik auswirken – die Karten werden überall neu gemischt.«
    Durrance kratzte die letzten Reste seines Essens von seinem Tablett. »Zum Teufel mit den Kolonisten. Die gute alte konservative Firma GalacTech von der Erde ist wieder einmal hintendran.
    Wissen Sie, ich bin wirklich versucht, eines Tages ans andere Ende des Wurmlochsystems auszuwandern. Andererseits hat meine
    Frau ihre Verwandten auf der Erde, und so werden wir es vermutlich doch nie tun …«
    Leo hing verdutzt in seinen Gurten, während Durrance weiterlaberte. Nach einer Weile schluckte er das Stück Kürbis, das er noch im Mund hatte, weil er keine andere praktische Methode 146
    wußte, es loszuwerden. »Sind Sie sich dessen bewußt«, würgte er hervor, »was das für die Quaddies bedeutet?«
    Durrance blinzelte. »Sicherlich nicht viel. Es wird immer noch jede Menge Arbeit geben, die in der Schwerelosigkeit ausgeführt werden muß.«
    »Das wird ihren Vorsprung in der Rentabilität gegenüber den gewöhnlichen Arbeitern vernichten. Die medizinisch notwendigen Urlaube auf den Planeten hatten die Personalkosten hochgetrieben.
    Wenn man sie abschafft, dann gibt es keine Alternative mehr –
    kann dieses Ding auf einer Raumstation künstliche Schwerkraft herstellen?«
    »Wenn man es auf ein Schiff montieren kann, dann kann man es auch auf einer Station installieren«, meinte Durrance. »Es ist jedoch keine Art Perpetuum mobile«, warnte er. »Es verbraucht Energie wie verrückt, sagte der Sprungpilot. Das wird etwas kosten.«
    »Nicht soviel – und sicher wird man es im Laufe der Zeit noch effizienter machen – o Gott.«
    Diese Aussicht würde die Quaddies nicht begünstigen. Diese Aussicht begünstigte niemanden. Verdämmt, verdammt, zum
    Teufel mit dem Timing! In zehn Jahren, selbst in einem Jahr schon, hätte es ihre Rettung sein können. Hier und jetzt war es vielleicht –
    ein Todesurteil? Leo zog seine Füße aus den Gurten und setzte zum Start in Richtung auf die Türen des Moduls an.
    »Lassen Sie dieses Tablett hier einfach zurück?«, fragte Durrance. »Kann ich Ihren Nachtisch haben …?«
    Leo zeigte mit einer ungeduldigen Geste sein Einverständnis an und sprang davon.
    147
    Als Leo in Bruce Van Attas Büro im Habitat schwebte, bestätigte dessen deprimiertes und feindliches Gesicht Durrances Geschichte. »Haben Sie dieses Gerücht über künstliche Schwerkraft gehört?«, fragte Leo trotzdem mit einem letzten Rest von Hoffnung – soll Van Atta es doch dementieren, einen Schwindel nennen …
    Van Atta starrte ihn wütend und zutiefst

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