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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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bloßen Widerschein einer Disruptorenexplosion verbrannt worden war, der
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    glücklicherweise aber nicht das subkutane Fett durchdrungen und keinen Schaden an der Muskelfunktion angerichtet hatte.
    Vernünftigerweise hätte sie das wiederherstellen lassen sollen, bevor sie ihre Heimat verließ.
    »Setzen Sie sich doch, Lady Vorkosigan«, Prinzessin Kareen klopfte auf den Platz neben sich auf dem Sofa, den der zukünftige Kaiser gerade freigegeben hatte. »Drou, bringen Sie bitte Gregor zu seinem Mittagstisch.«
    Droushnakovi nickte verständnisvoll, als hätte sie mit dieser einfachen Bitte noch eine verschlüsselte Zusatzbotschaft erhalten, nahm den Jungen und ging mit ihm Hand in Hand hinaus. Seine Kinderstimme war noch zu hören: »Droushie,
    kann ich ein Stück Sahnetorte haben? Und eins für Steggie?«
    Cordelia setzte sich behutsam und dachte an Negris Berichte und an die barrayaranische Desinformation bezüglich ihrer gescheiterten Kampagne einer Invasion des Planeten Escobar.
    Escobar, der gute Nachbar und Verbündete von Kolonie
    Beta… Die Waffen, die Kronprinz Serg und sein Schiff hoch
    Über Escobar ausgelöscht hatten, waren mutig durch die
    barrayaranische Blockade hindurch eskortiert worden von
    Captain Cordelia Naismith von der Betanischen
    Expeditionsstreitmacht.
    So viel Wahrheit war offenkundig und öffentlich, und man
    müsste sich nicht dafür entschuldigen. Jedoch die geheime
    Geschichte hinter der Szenerie im barrayaranischen
    Oberkommando war so… verräterisch, ja, das war, entschied
    Cordelia, das richtige Wort. Gefährlich, wie schlecht gelagerter Giftmüll.
    Zu Cordelias Verwunderung lehnte sich Prinzessin Kareen
    zu ihr herüber ergriff ihre rechte Hand, führte sie an die Lippen und küsste sie heftig.
    »Ich habe geschworen«, sagte Kareen mit belegter Stimme,
    »die Hand zu küssen, die Ges Vorrutyer erschlagen hat. Danke, 362
    danke!« Ihr Atem ging heftig, sie kämpfte mit den Tränen, ihr Gesicht verriet Gefühle der Dankbarkeit. Sie setzte sich auf, ihr Gesichtsausdruck wurde wieder reserviert, und sie nickte. »Ich danke Ihnen. Segen über Sie!«
    »Mmh …«, Cordelia rieb die Stelle auf ihrer Hand, die der
    Kuss getroffen hätte, »mmh… ich… diese Ehre gehört einem
    anderen, Mylady. Ich war zwar zugegen, als Admiral
    Vorrutyers Kehle durchgeschnitten wurde, aber es geschah
    nicht von meiner Hand.«
    Kareens Hände ballten sich in ihrem Schoß zu Fäusten, und
    ihre Augen glühten. »Dann war es Graf Vorkosigan!«
    »Nein!« Cordelia presste ärgerlich ihre Lippen zusammen.
    »Negri hätte ihnen die Wahrheit berichten sollen. Es war
    Sergeant Bothari. Er rettete mein Leben bei dieser
    Gelegenheit.«
    »Bothari?« Kareen setzte sich in ihrer Überraschung
    kerzengerade auf. »Bothari, das Monster? Bothari, Vorrutyers verrückter Offiziersbursche?«
    »Es macht mir nichts aus, wenn ich an seiner Stelle als dafür verantwortlich gelte, Madame, denn wenn es öffentlich bekannt geworden wäre, so wäre man gezwungen gewesen, ihn wegen Mord und Meuterei hinzurichten, und auf diese Weise
    kommt er ungeschoren davon. Aber ich… aber ich sollte ihm
    nicht seinen Ruhm wegnehmen. Ich überlasse ihn ihm, wenn
    Sie es wünschen, aber ich bin nicht sicher, ob er sich an den Vorfall erinnert. Er hat nach dem Krieg eine ziemlich drakonische Bewusstseinstherapie durchgemacht, bevor sie ihn entlassen haben. Was Ihr Barrayaraner so Therapie nennt« –auf gleichem Niveau mit ihrer Neurochirurgie, so argwöhnte sie –»und soviel ich weiß, war er vorher auch nicht gerade…
    hm… normal.«
    »Nein«, sagte Kareen, »das war er nicht. Ich dächte, er war Vorrutyers Kreatur.«
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    »Er entschied … er entschied sich, anders zu sein. Ich
    glaube, das war die heldenhafteste Tat, die ich je gesehen habe.
    Mitten aus jenem Sumpf von Bosheit und Verrücktheit, zu
    greifen nach ..,« Cordelia brach ab, es war ihr zu peinlich zu sagen: zu greifen nach Erlösung. Nach einer Pause fragte sie: »Geben Sie Admiral Vorrutyer die Schuld dafür, dass Prinz Serg… hm… verdorben wurde?« Solange sie die Atmosphäre
    reinigten… Niemand erwähnt Prinz Serg. Er dachte, eine blutige Abkürzung zur Kaiserherrschafl zu nehmen, und jetzt ist er einfach… verschwunden.
    »Ges Vorrutyer« – Kareens Hand zuckte – »fand in Serg
    einen gleich gesinnten Freund. Einen schöpferischen
    Gefolgsmann in seinen schändlichen Vergnügungen. Vielleicht war nicht… alles Vorrutyers Schuld. Ich weiß es

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