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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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abgeschlossene Erzählung sein und gleichzeitig seinen einzigartigen Platz in der sich weiter entwickelnden Struktur behaupten; er muss zwei Bücher in einem sein. Die Unterstruktur muss global und zeitlos und zugleich linear und sequenziell sein. Die Landschaft der Serie 791
    muss die Leser überzeugen, ganz gleich aus welcher Richtung
    – und wie oft – sie sie zufällig durchwandern.
    Von alldem hatte ich keine Vorstellung, als ich mit dem
    Schreiben der Vorkosigan-Serie begann, genauso wenig wie
    ich ahnte, welche Richtung mein eigenes Leben nehmen
    würde, als ich es zu leben begann. Eine kurzer Rückblick
    darauf, wie ich dazu kam, diese beiden Bücher zu schreiben, mag beides veranschaulichen.
    Das Buch, das später Scherben der Ehre werden sollte, begann ich im Dezember 1982. Inspiriert vom Beispiel einer Freundin, die kurz zuvor Schriftstellerin geworden war, und vom wirtschaftlichen Druck der Stadt im »Rostgürtel« (dem früheren Stahlgürtel, Anm. d. Übers.) des Mittleren Westens der USA, in der ich damals lebte, nahm ich mir vor, EINEN
    ROMAN ZU SCHREIBEN. Meine Karriere als Schriftstellerin
    ist stets ein On-the-job-Training gewesen, und dieses Vorhaben war keine Ausnahme; mein einziger Plan für die Strukturierung meines Materials war sozusagen, eine Lauschvorrichtung in das Gehirn meiner Hauptfigur einzupflanzen und ihr die ersten Wochen der Handlung hindurch zu folgen. Das brachte Cordelia und mich bis zum Ende der Passage, die später der erste Teil von Scherben der Ehre wurde. (Damals trug das Buch den Arbeitstitel Mirrors.) Ich hatte jetzt eine unordentliche erste Fassung von etwa hundert Seiten Erzähltext vor mir liegen, ohne Kapiteleinteilung, und das war offensichtlich nicht lang genug, um als zu Roman gelten.
    Deshalb hielt ich kurz inne, liebäugelte mit einem wirklich schlimmen Szenario einer für mich praktischen Invasion von Aliens, die Barrayar und Beta zwingen würde, ein Bündnis einzugehen, dann kam ich zu dem Schluss: »Warum soll ich es meinen Figuren leicht machen?«, und stürzte mich auf die viel bessere und natürlichere Idee von der Invasion auf Escobar; dabei entdeckte ich zufällig den ersten Anwendungsfall der Regel zum Finden von Plots für Romane, die um einen 792
    Charakter zentriert sind, nämlich zu fragen: »Also, was ist das Schlimmste, was ich diesem Kerl antun kann?« Und es ihm dann anzutun.
    So wusste ich schon zu diesem frühen Zeitpunkt, dass Aral
    und Cordelia in Barrayars äußerst militaristischer Kultur einen körperlich behinderten Sohn haben würden, auch wenn ich noch keine Ahnung hatte, wie das zustande kommen würde.
    Obwohl ich mir dessen noch nicht bewusst war, als ich Kapitel eins schrieb, ist Fähnrich Dubauer offensichtlich die erste Einführung dieses Themas. Damals hatte ich selbst ein Kleinkind; ich stellte mir den verwundeten Fähnrich als einen 180 Pfund schweren Einjährigen vor und vergnügte mich damit, Aral und Cordelia Spiegelungen meiner eigenen elterlichen Sorgen auszusetzen – was ihnen nebenbei bemerkt gestattete, einander unbewusst als potenzielle Eltern auszukundschaften. Die Geburt eines Kindes ist schließlich der passende Höhepunkt einer jeden Erzählung, die mit »Junge trifft Mädchen« beginnt, sofern die Erzählung nicht auf falsche Art abgeschnitten wird. So wusste ich schon damals, dass das Ende der Geschichte Miles' Geburt sein würde.
    Den ganzen Frühling und Frühsommer des Jahres 1983
    hindurch schrieb ich fleißig weiter. Jetzt stellte sich mir mit dem Buch ein Problem, das dem vom Mittwinter entgegengesetzt war; damals war es zu kurz gewesen, nun wurde es länger, kam aber dem Ende keineswegs näher.
    (Dieses Phänomen habe ich später noch bei anderen Büchern
    erlebt, von denen eines mindestens fünf Kapitel hindurch
    immerzu drei Kapitel vom Ende entfernt blieb; deshalb
    beunruhigt mich das jetzt nicht mehr so sehr.) Da es
    offensichtlich war, dass dies wirklich ein Buch werden würde und nicht bloß ein weiterer falscher Start im Leben, kamen allmählich Marketingüberlegungen mit ins Spiel. Bei den Verlagslektoren stapelten sich haufenweise unverlangt eingesandte Manuskripte von Unbekannten, so hatte man mir
793
    erzählt; ein dünneres Buch hatte eine bessere Chance, zuerst gelesen zu werden, als ein dickes. Außerdem trafen auf Seite 378 neue Figuren mit komplett angefügten Nebenhandlungen ein, die alle ausführliche Entwicklung verlangten, und da ahnte ich insgeheim, dass ich über das Ende

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