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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Rosemont, biss tief in den Stoff und das Fleisch eines Armes und versuchte, ihn aus dem Licht zu ziehen. Cordelia packte ihre Stange und rammte sie mit voller Wucht in das Tier, versetzte ihm einen harten Stoß zwischen die Augen. Sein Schnabel biss das Ende des Aluminiumstabes ab. Es zischte und zog sich vor ihr zurück.
    Jetzt hatte Vorkosigan sein Kampfmesser gezogen. Er ging
    mit aller Kraft auf das dritte Tier los, brüllte, stach zu und stieß mit seinen schweren Stiefeln danach. Blut spritzte, als Krallen in sein Bein fuhren, aber ihm gelang ein Stoß mit seinem Messer, der die Kreatur kreischend und zischend wieder die Zuflucht des Waldes suchen ließ, zusammen mit seinen Rudelgenossen. Er nutzte die Verschnaufpause, um Cordelias 28
    Betäuber vom Boden des zu großen Disruptorhalfters zu holen, wohin die Waffe, nach Vorkosigans gemurmelten Flüchen zu schließen, gerutscht und stecken geblieben war, dann guckte er in die Nacht hinaus.
    »Struppige Krabben, was?«, keuchte Cordelia. »Stuben, ich
    werde Ihnen den Hals umdrehen.« Ihre Stimme wurde piepsig, und sie biss die Zähne aufeinander.
    Vorkosigan wischte am Gras das dunkle Blut von seiner
    Klinge und steckte das Messer wieder in die Scheide. »Ich
    denke, das Grab sollte besser volle zwei Meter tief sein«, sagte er ernst. »Vielleicht noch ein bisschen tiefer.«
    Cordelia seufzte zustimmend und brachte die jetzt gekürzte Stange wieder in ihre ursprüngliche Stellung. »Wie geht es Ihrem Bein?«
    »Darum kümmere ich mich schon. Sie sollten lieber nach
    Ihrem Fähnrich schauen.«
    Dubauer, der gedöst hatte, war durch den Aufruhr geweckt
    worden und versuchte davonzukriechen. Cordelia bemühte
    sich, ihn zu beruhigen, konnte aber einen neuen Anfall nicht verhindern. Als er vorbei war, schlief Dubauer zu ihrer Erleichterung ein.
    Vorkosigan hatte in der Zwischenzeit seine Kratzer versorgt, wozu er den Erste-Hilfe-Beutel an seinem Gürtel verwendete, und machte sich wieder ans Graben, nur wenig langsamer als zuvor. Als er in Schultertiefe angelangt war, nötigte er sie, Erde aus dem Grab hochzuhieven. Dazu benutzte sie den ausgeleerten Kasten für die botanischen Proben als behelfsmäßigen Eimer. Es war fast Mitternacht, als Vorkosigan aus der dunklen Grube »Das dürfte der Letzte sein!« rief und herauskletterte. »Mit einem Plasmabogen hätte ich das in fünf Sekunden erledigen können«, keuchte er und rang um Luft. Er war schmutzig und schwitzte in der kalten Nachtluft.
29
    Nebelfäden stiegen aus der Schlucht und von der Quelle
    empor.
    Zusammen schleiften sie Rosemonts Leiche an den Rand des
    Grabes. Vorkosigan zögerte.
    »Wollen Sie nicht seine Kleider nehmen, für Ihren
    Fähnrich?«
    Das war ein praktischer Vorschlag, der sich geradezu
    aufdrängte. Cordelia war es zuwider, Rosemont würdelos nackt in die Erde zu senken, aber zugleich wünschte sie sich, sie hätte schon früher daran gedacht, als es Dubauer so kalt war.
    Sie zerrte die Uniform von den steifen Gliedern mit der
    makabren Empfindung, eine Riesenpuppe zu entkleiden, und
    dann kippten sie ihn in das Grab. Er landete mit einem
    dumpfen Geräusch auf dem Rücken.
    »Nur einen Augenblick.« Sie holte Rosemonts Taschentuch
    aus seiner Uniformjacke und sprang in das Grab hinab. Dabei rutschte sie über dem Körper aus. Sie breitete das Taschentuch über sein Gesicht – eine kleine Geste, die der Realität trotzte, aber sie fühlte sich danach besser. Vorkosigan packte ihre Hand und zog sie wieder heraus.
    »In Ordnung.« Sie schaufelten und schoben die lose Erde
    wieder in das Loch und stampften sie fest, so gut sie konnten.
    »Gibt es eine Zeremonie, die Sie vollziehen wollen?«, fragte Vorkosigan.
    Cordelia schüttelte den Kopf, denn sie fühlte sich nicht
    imstande, die vage offizielle Begräbnisliturgie aufzusagen.
    Aber sie kniete sich für einige Minuten neben dem Grab nieder und vollzog ein ernsteres, weniger gewisses, inneres Gebet für ihre Toten. Es schien aufwärts zu fliegen und in der Leere zu verschwinden, ohne Echo, wie eine Feder.
    Vorkosigan wartete geduldig, bis sie sich erhob. »Es ist
    ziemlich spät«, sagte er, »und wir haben gerade drei gute
    Gründe dafür gesehen, nicht in der Dunkelheit
30
    herumzustolpern. Wir können genauso gut hier bis zur
    Morgendämmerung ausruhen. Ich übernehme die erste Wache.
    Wollen Sie mir immer noch den Kopf mit einem Felsbrocken
    einschlagen?«
    »Im Augenblick nicht«, sagte sie ehrlich.
    »Sehr gut. Ich wecke Sie

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