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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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oben. Diese Ebene, zeigte Miles stumm. Der Korridor war hell erleuchtet, aber Miles hörte keine Geräusche von Personen. Er schritt die Anzahl Meter ab, die Nim ihm angegeben hatte, und hielt vor einer geschlossenen Tür mit der Aufschrift VERSORGUNG. Sein Magen drehte sich um. Was, wenn die Cetagandaner sie einem langsamen Tod überantwortet hatten, was, wenn die Minuten, die Miles so cool und vernünftig im Versteck zugebracht hatte, den ganzen Unterschied ausmachten …
    Die Tür war verschlossen. Die Steuerung war blockiert. Miles riß sie auseinander, schloß sie kurz und öffnete die Tür manuell, wobei er sich fast die gespreizten Finger brach.
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    Sie lag zusammengesunken da, zu bleich und zu still. Miles fiel neben ihr auf die Knie. Halspuls, Halspuls – war vorhanden. Ihre Haut war warm. Ihre Brust hob und senkte sich. Sie war betäubt, nur betäubt. Nur betäubt! Er blickte zu Ivan hoch, der besorgt neben ihm stand, schluckte und beruhigte seine Atmung. Schließlich war dies doch die logischste Möglichkeit gewesen.
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KAPITEL 16
    Am Seiteneingang von Turm Sieben hielten sie an, um ihre Stiefel wieder anzuziehen. Zwischen ihnen und der Stadt lag der Parkstreifen, der entlang der beleuchteten Gehsteige mit weißen Lichtbögen und grünen Flecken geschmückt, dazwischen jedoch dunkel und geheimnisvoll war. Miles schätzte ab, wie schnell man zu den nächsten Büschen rennen konnte, und peilte die Polizeifahrzeuge an, die über das Parkareal verteilt waren.
    »Hast du vielleicht deinen Flachmann dabei?«, flüsterte Miles Ivan zu.
    »Wenn ich ihn dabeihätte, dann hätte ich ihn schon vor Stunden ausgetrunken. Warum?«
    »Ich habe gerade überlegt, wie man es erklären kann, wenn drei Kerle zu dieser Nachtstunde eine bewußtlose Frau durch den Park schleifen. Wenn wir Quinn mit ein bißchen Brandy bespritzten, dann könnten wir wenigstens so tun, als brächten wir sie von einer Party oder so was nach Hause. Ein Kater nach einer Betäubung ist einem echten Kater ziemlich ähnlich, das Ganze wäre sogar noch überzeugend, wenn sie groggy aufwacht.«
    »Ich hoffe, sie hat Sinn für Humor. Nun, was macht schon ein bißchen Rufmord unter Freunden aus?«
    »Immer noch besser als ein echter Mord.«
    »Grr. Auf jeden Fall habe ich meine Flasche nicht bei mir. Sind wir bereit?«
    »Ich nehme es an. Nein, halt mal …« Ein weiterer Luftwagen
    setzte zur Landung an. Ein Zivilwagen, aber die Polizeiwache am Haupteingang des Turmes ging ihm entgegen. Ein älterer Mann stieg aus, und zusammen eilten sie zum Turm. »Jetzt!«
    Ivan nahm Quinn an den Schultern, Mark nahm sie an den
    Füßen. Miles trat vorsichtig über den betäubten Leib des Polizisten, der diesen Ausgang bewacht hatte, und sie liefen im Laufschritt über den Parkplatz in Deckung.
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    »O Gott, Miles«, keuchte Ivan, als sie im Gebüsch anhielten, um die nächste Strecke zu scannen, »warum kannst du dich nicht für kleine, zierliche Frauen begeistern? Das wäre sinnvoller …«
    »Jetzt mach aber mal halblang. Sie wiegt nur etwa doppelt soviel wie ein voller Feldtornister. Das schaffst du schon …« Von hinten kamen keine Rufe, keine eiligen Verfolger. Das Gebiet, das dem Turm am nächsten lag, war wahrscheinlich wirklich das sicherste. Man hatte es sicher schon zuvor gescannt und abgesucht und für frei von Eindringlingen erklärt. Die Aufmerksamkeit der Polizei würde sich auf die Grenzen des Parks konzentrieren. Die sie überschreiten mußten, um die Stadt und sichere Zuflucht zu erreichen.
    Miles starrte in den Schatten. Mit all der künstlichen Beleuchtung ringsum paßten sich seine Augen nicht so gut an die Dunkelheit an, wie ihm lieb gewesen wäre.
    Ivan starrte ebenfalls in die Dunkelheit. »Ich kann in den Büschen keine Bullen entdecken«, murmelte er.
    »Ich halte nicht nach Polizisten Ausschau«, antwortete Miles flüsternd.
    »Wonach dann?«
    »Mark hat gesagt, ein Mann mit Gesichtsbemalung hätte auf ihn gefeuert. Hast du schon jemanden mit Gesichtsbemalung gesehen?«
    »Ah … vielleicht hat ihn die Polizei als ersten geschnappt, bevor wir die anderen gesehen haben.« Doch Ivan schaute über die Schulter.
    »Vielleicht. Mark, in welcher Farbe war sein Gesicht bemalt?
    In welchem Muster?«
    »Vor allem blau. Mit weißen und gelben und schwarzen Wirbeln. Ein Ghem-Lord mittleren Ranges, nicht wahr?«
    »Hauptmann einer Zenturie. Falls du ich sein solltest, müßtest du in der Lage sein, Ghem-Markierungen vorwärts und rückwärts zu

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