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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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schlafloser Beobachter an einem der oberen Fenster konnte Galenis Begegnung mit den Cetagandanern gesehen haben, hoffte Miles. Die Hauptverkehrsstraße über und hinter ihnen war durch eine Mauer abgetrennt. Von dort konnte niemand etwas sehen. Trotzdem kam sich Miles sehr exponiert vor.
    Der Bodenwagen trug kein Emblem der Botschaft und hatte
    auch sonst nichts Ungewöhnliches an sich, was die Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt hätte. Ein unauffälliger Wagen, weder alt 342
    noch neu, ein bißchen schmutzig. Er sah ausgesprochen nach
    verdeckter Operation aus. Miles zog die Augenbrauen hoch und pfiff stumm, als er die frischen Dellen an der Seite sah, etwa so groß wie der Kopf eines Mannes, und das Blut, das auf dem Boden verspritzt war. In der Dunkelheit wirkte die rote Farbe glücklicherweise gedämpft.
    »War das nicht etwas laut?«, wollte Miles von Galeni wissen und zeigte auf die Dellen.
    »Mm? Nicht wirklich. Nur ein dumpfer Bums. Niemand hat
    geschrien.« Galeni blickte schnell die Straße hinauf und hinab, wartete, bis ein einsamer Bodenwagen vorbeigewispert war, und öffnete dann das verspiegelte, kugelförmige Verdeck.
    Auf den Rücksitzen saßen zwei Gestalten aneinandergeschmiegt. Sie waren mit ihrer eigenen Ausrüstung gefesselt.
    Leutnant Tabor, in Zivilkleidung, blinzelte über seinem Knebel.
    Der Mann mit der blauen Gesichtsbemalung saß zusammengesunken neben ihm. Miles hob prüfend eines seiner Augenlider und stellte fest, daß das Auge immer noch zurückrollte. Er suchte im Vorderteil des Wagens nach einem Erste-Hilfe-Kasten. Ivan hob Elli in den Wagen, setzte sie hin und übernahm das Steuer. Mark schlüpfte neben Tabor, Galeni setzte sich auf der anderen Seite neben ihre Gefangenen. Auf einen Knopfdruck von Ivan hin
    senkte sich das Verdeck seufzend und schloß sich. Zu siebt waren sie eingepfercht. Es wurde ganz schön eng.
    Miles beugte sich über die Lehne des Vordersitzes und drückte ein Hypnospray mit Synergin, der Ersten Hilfe bei Schock, gegen den Hals des Zenturien-Kapitäns. Das konnte ihn wieder zu sich bringen und würde ihm gewiß nicht schaden. Im gegenwärtigen, besonderen Augenblick waren das Leben und die fortdauernde
    Gesundheit dieses auf ihn angesetzten Killers ein äußerst wertvolles Pfand. Nachträglich gab Miles Elli auch eine Dosis. Sie gab ein Stöhnen von sich, das ihn aufatmen ließ.
    Der Bodenwagen hob sich auf seine Luftkissenwülste und
    zischte los. Miles atmete erleichtert auf, als sie die Küste hinter sich ließen und ins Labyrinth der Stadt einschwenkten. Er akti343
    vierte seinen Kommunikator und sagte mit seinem stärksten
    betanischen Akzent: »Nim?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Machen Sie eine Ortung auf meinen Kommunikator. Folgen
    Sie uns. Wir sind hier fertig.«
    »Wir haben Sie, Sir.«
    »Naismith Ende.«
    Er bettete Ellis Kopf in seinen Schoß und drehte sich nach
    hinten, um Tabor über die Sitzlehne zu beobachten. Tabor blickte zwischen Miles und Mark, der neben ihm saß, hin und her.
    »Hallo, Tabor«, sagte Mark mit seinem besten barrayaranischen Vor-Akzent (er war darin sorgfältig trainiert worden) –
    klang der wirklich so höhnisch? –, »Wie geht es Ihren Bonsai?«
    Tabor zuckte leicht zurück. Der Zenturien-Kapitän rührte sich und blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an. Er versuchte sich zu bewegen, entdeckte seine Fesseln und lehnte sich wieder zurück – nicht entspannt, aber entschlossen, keine Energie auf einen nutzlosen Kampf zu verschwenden.
    Galeni langte über ihn hinweg und lockerte den Knebel in Tabors Mund. »Tut mir leid, Tabor. Aber Sie können Admiral Naismith nicht haben. Auf jeden Fall nicht hier auf der Erde. Diese Nachricht können Sie in Ihrer Befehlskette nach oben weitergeben.
    Er steht unter unserem Schutz, bis seine Flotte den Orbit verläßt.
    Das ist Teil des vereinbarten Honorars dafür, daß er der barrayaranischen Botschaft geholfen hat, die Komarraner zu finden, die kürzlich einige unserer Leute entführt hatten. Also halten Sie sich da raus.«
    Tabor schaute immer noch hin und her, während er den Knebel ausspuckte, seinen Unterkiefer bewegte und schluckte. Er krächzte:
    »Sie arbeiten zusammen?«
    »Unglücklicherweise«, knurrte Mark.
    »Ein Söldner«, sagte Miles fröhlich, »holt sich sein Geld, wo er kann.«
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    »Sie haben einen Fehler gemacht«, zischte der Zenturien-Kapitän, »als Sie den Vertrag gegen uns auf Dagoola übernahmen.«
    »Das können Sie laut sagen«, stimmte Miles fröhlich

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