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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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nach der Flottenzeit der Dendarii erkundigen müssen. Es war ihr gelungen, ihrer grauen, mit Taschen besetzten Uniform einen modischen Akzent zu geben, indem sie die Hosenbeine in rote Wildlederstiefel gesteckt hatte (die Stahlkappen unter den Stiefelspitzen bemerkte niemand) und oben ein enges scharlachrotes Top trug. Dazu und zu ihren kurzen dunklen Locken bildete ihre weiße Haut einen leuchtenden Kontrast. Die Farben lenkten den Blick von ihrer Sportlichkeit ab, die nicht ersichtlich wurde, solange man nicht wußte, wieviel dieser verdammte Matchbeutel wog.
    Die klaren braunen Augen verrieten Intelligenz. Doch es waren die vollkommen geschnittenen Rundungen und Flächen ihres Gesichtes, die die Männer mitten im Satz verstummen ließen. Ein offensichtlich teures Gesicht, die Arbeit eines chirurgischen Künstlers von außerordentlicher Begabung. Der beiläufige Beobachter mochte vermuten, daß der kleine häßliche Mann, mit dem sie Arm in Arm ging, für das Gesicht bezahlt hatte, und er mochte zu dem Schluß kommen, die Frau sei auch gekauft. Doch dieser beiläufige Beobachter wäre nie auf den Preis gekommen, den sie 37
    wirklich gezahlt hatte: ihr altes Gesicht, weggebrannt in einem Kampf vor Tau Verde – nahezu das erste Opfer in Admiral
    Naismiths Dienst. War das jetzt schon zehn Jahre her? Ach Gott.
    Der beiläufige Betrachter war ein Trottel, dachte Miles.
    Das neueste Exemplar dieser Art war ein wohlhabender Geschäftsmann, der Miles an eine blonde, zivile Version seines Cousins Ivan erinnerte. Der Mann hatte einen großen Teil der zwei Wochen langen Reise von Sergyar nach Escobar mit solchen falschen Auffassungen über Quinn zugebracht und versucht, sie zu verführen. Miles erblickte ihn jetzt, wie er sein Gepäck auf eine Schwebepalette lud und einen letzten enttäuschten Seufzer der Niederlage ausstieß, bevor er sich davonmachte. Abgesehen davon, daß er Miles an Ivan erinnerte, trug ihm Miles nichts nach. Tatsächlich tat er Miles fast leid, denn Quinns Sinn für Humor war fast so boshaft wie ihre Reflexe tödlich waren.
    Miles zeigte mit einer Kopfbewegung auf den abziehenden Escobaraner und murmelte: »Was hast du denn zu ihm gesagt, um ihn loszuwerden, Schatz?«
    Quinns Blick suchte nach dem Mann, dann lachte sie, und neben ihren Augen erschienen Fältchen. »Wenn ich es dir sage, ist es dir peinlich.«
    »Nein, nein. Sag's mir nur.«
    »Ich habe ihm gesagt, du könntest Liegestütze mit deiner Zunge machen. Er muß zu dem Schluß gekommen sein, daß er da nicht konkurrieren kann.«
    Miles wurde rot. »Ich hätte ihn nicht so weit an der Nase herumgeführt, nur war ich mir am Anfang nicht ganz sicher, ob er nicht eine Art von Agent war.«
    »Und jetzt bist du dir sicher?«
    »Jaa. Schade. Es hätte unterhaltsamer verlaufen können.«
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    »Nicht für mich. Ich war reif für einen kleinen Urlaub.«
    »Ja, und du siehst jetzt auch besser aus. Ausgeruht.«
    »Diese Tarnung als Ehepaar auf Reisen gefällt mir wirklich«, bemerkte er. »Sie paßt mir.« Er holte etwas tiefer Luft. »Also, wir haben die Flitterwochen gehabt, warum lassen wir nicht die Hochzeit folgen?«
    »Du gibst nie auf, was?« Sie schlug einen leichten Ton an. Nur das leichte Zucken ihres Arms unter dem seinen verriet ihm, daß seine Worte sie verletzt hatten, und er verfluchte sich insgeheim.
    »Tut mir leid. Ich hatte doch versprochen, daß ich dieses Thema nicht ansprechen würde.«
    Mit einem Zucken ihrer freien Achsel löste sie ihren Arm aus dem seinen und schlenkerte ihn aggressiv, während sie weitergingen. »Das Problem ist, du möchtest nicht, daß ich Madame Naismith, der Schrecken der Dendarii, werde. Du möchtest mich zur Lady Vorkosigan von Barrayar machen. Das ist ein Posten auf einem Planeten. Ich bin aber im Weltraum geboren. Selbst wenn ich einen Dreckschlucker heiraten und in eine Schwerkraftmulde hinabsteigen würde, um nie mehr hochzukommen, dann wäre
    Barrayar nicht das Loch, das ich mir aussuchen würde. Damit möchte ich aber deine Heimat nicht beleidigen.«
    Warum eigentlich nicht? Alle anderen tun es auch. »Meine Mutter mag dich«, brachte er vor.
    »Und ich bewundere sie. Ich bin ihr inzwischen, laß mal sehen, viermal begegnet, und jedesmal bin ich tiefer von ihr beeindruckt.
    Und doch … je mehr beeindruckt ich bin, desto empörter bin ich auch darüber, wie kriminell Barrayar ihre Talente verschwendet.
    Sie wäre inzwischen General-Inspektorin des Betanischen
    Astronomischen Erkundungsdienstes, wenn

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