Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Großartig. Und wie ist das Wetter dort unten?«
    »Angenehm. Man kann kurzärmelig gehen.«
    »Gut, ich brauche mich nicht umzuziehen. Wir melden uns, wenn wir bereit sind, Port Beauchene zu verlassen. Quinn Ende.«
    Miles saß auf dem Matchsack und starrte auf seine Sandalen. Er war in unangenehme Erinnerungen versunken. Es war bei einem der anstrengenderen Schmuggelabenteuer der Dendarii-Söldner gewesen, als sie Militärberater und Material auf Marilac abgesetzt hatten, um den andauernden Widerstand dieses Planeten gegen eine cetagandanische Invasion zu unterstützen. Auf dem letzten Flug zurück und hinauf war das Kampflandeshuttle A-4 der Triumph von feindlichem Feuer getroffen worden, mit dem Roten Kommando und einigen wichtigen Marilacanern an Bord. Der Pilot, Leutnant Durham, hatte – obwohl tödlich verwundet und selbst unter Schock stehend – sein beschädigtes und brennendes Shuttle mit hinlänglich reduzierter Geschwindigkeit in die Andockklampen der Triumph hineingerammt, so daß das Rettungsteam ein Notverbindungsrohr anschließen, hindurchschlüpfen und alle an Bord befindlichen Personen retten konnte. Sie konnten noch das beschädigte Shuttle absprengen, bevor es explodierte, und die Triumph selbst verließ den Orbit knapp vor einer ernsthaften cetagandanischen Racheaktion. Und so endete eine Mission, die einfach, glatt und verdeckt begonnen hatte, wieder einmal in dieser Art heroischem Chaos, die Miles in letzter Zeit mehr und mehr verachtete. Er verachtete das Chaos, nicht den Heroismus.
    45
    Nach einer niederschmetternden Triage stand fest: Zwölf waren ernsthaft verletzt, sieben waren jenseits der Möglichkeiten der Triumph zur Wiederbelebung und wurden – in der Hoffnung auf spätere Hilfe – kryogenisch eingefroren; drei waren dauernd und endgültig tot. Jetzt würde Miles herausfinden, wie viele aus der zweiten Kategorie er in die dritte übertragen mußte. Ihre Gesichter und Namen sowie Hunderte unerwünschter Fakten strömten in einer Kaskade durch seinen Kopf. Ursprünglich hatte er geplant, an Bord dieses letzten Shuttles zu sein, doch statt dessen war er mit einem früheren Flug nach oben zurückgekehrt, um sich mit einem anderen Problem zu befassen …
    »Vielleicht geht es ihnen nicht so schlecht«, sagte Quinn, als sie in seinem Gesicht die Gedanken las. Sie streckte die Hand aus, er rappelte sich von dem Matchsack hoch und nahm seine Reisetasche auf.
    »Ich habe soviel Zeit in Krankenhäusern zugebracht, ich kann gar nicht anders, als mich mit ihnen zu identifizieren«, entschuldigte er seine düstere Grübelei. Eine perfekte Mission! Was würde er nicht für wenigstens eine einzige perfekte Mission geben, bei der absolut nichts schieflief. Vielleicht würde es bei der nächsten endlich klappen.
    Als Miles und Quinn die Eingangstüren zum Beauchene Life Center durchschritten, zu der Spezialklinik für Kryotherapie, derer sich die Dendarii auf Escobar bedienten, da traf ihn sofort der Krankenhausgeruch. Es war kein schlechter Geruch, keineswegs ein Gestank, einfach eine seltsame Zugabe zu der Luft aus der Klimaanlage. Doch in seiner Erfahrung war dieser Geruch so sehr mit Schmerz verbunden, daß er merkte, wie sein Herz schneller klopfte. Kampf oder Flucht. Das paßte hier nicht. Er holte tief Luft, 46
    unterdrückte die innere Erregung und blickte um sich. Die Eingangshalle war ziemlich genau in dem Stil gehalten, der zur Zeit in allen Techno-Palästen auf Escobar üblich war: sauber, aber billig eingerichtet. Das Geld war in die oberen Stockwerke investiert, in die KryoGeräte, die Regenerationslabors und die Operationssäle.
    Einer der Seniorpartner der Klinik, Dr. Aragones, kam herunter, um sie zu begrüßen und nach oben in sein Büro zu führen. Aragones' Büro gefiel Miles. Es war vollgestopft mit Infodisketten, Diagrammen und Journalausdrucken auf Plastikfolien – ein Durcheinander, das auf einen Technokraten schließen ließ, der dauernd tief über das nachdachte, was er tat. Aragones selbst gefiel ihm auch, ein großer, gutmütig-derber Typ mit bronzefarbener Haut, einer edlen Nase und ergrauendem Haar. Er war freundlich, aber auch offen und ehrlich.
    Dr. Aragones bedauerte es, daß er keine besseren Ergebnisse präsentieren konnte. Miles vermutete, daß es seinen Stolz verletzte.
    »Sie bringen uns solche schweren Fälle und erwarten Wunder«, beschwerte er sich sanft und rutschte auf seinem Stuhl hin und her, nachdem Miles und Quinn sich niedergelassen hatten. »Wenn

Weitere Kostenlose Bücher