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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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dieser Mission. Es wird später sehr eng werden.
    Lassen Sie die Sachen einfach da stehen.«
    »Ich würde Sie gerne für Sie auspacken, Sir. Ich habe auch alles eingepackt.«
    »Ist schon in Ordnung.«
    »Falls ich etwas vergessen habe, dann lassen Sie es mich einfach wissen, und ich hole es auf der Stelle.«
    »Danke, Korporal.« Seine Stimme klang leicht ungehalten, und das bremste glücklicherweise die Begeisterung des Korporals. Der Dendarii wuchtete die Kisten von der Schwebepalette herunter und ging mit einem schafsmäßigen Grinsen davon, als wollte er sagen: Sie können mir aber keinen Vorwurf machen, daß ich es versucht habe.
    Er erwiderte das Lächeln mit zusammengebissenen Zähnen und wandte seine Aufmerksamkeit den Kisten zu, sobald die Tür wieder zu war. Er öffnete die Schnappschlösser und zögerte. Sein eigener Eifer verwirrte ihn. Das mußte so ähnlich sein, wie wenn man ein Geburtstagsgeschenk bekommt. Er hatte in seinem ganzen Leben noch kein Geburtstagsgeschenk bekommen. Also, holen wir mal die verlorene Zeit nach.
    Unter dem ersten Deckel entdeckte er Kleider, mehr Kleider, als er je zuvor besessen hatte. Technikeroverall, Interimsuniform, Ausgehuniform – er hielt die graue Samtjacke hoch und betrachtete mit einem Stirnrunzeln den Schimmer und die silbernen Knöpfe –, Stiefel, Schuhe, Pantoffeln, Pyjama, alles ganz nach Dienstvorschrift und perfekt auf Naismith zugeschnitten. Und Zivilkleidung, acht oder zehn Sets in verschiedenen planetarischen und galaktischen Stilen und sozialen Abstufungen. Ein escobaranischer Geschäftsanzug aus roter Seide, eine barrayaranische Jacke in militärischem Stil mit einer paspelierten Hose, ein 29
    Strickanzug für das Schiff, ein betanischer Sarong samt Sandalen, eine abgetragene Jacke samt Hemd und Hosen, die überall für einen heruntergekommenen Dockarbeiter taugten. Reichlich Unterwäsche. Drei Arten von Chronos mit eingebauten Kommunikator-Einheiten, eines aus Dendarii-Beständen, ein sehr teures kommerzielles Modell, und eines, das billig und mitgenommen aussah, sich dann aber auf der Unterseite als feinste militärische Überschußproduktion erwies. Und noch mehr.
    Er ging zur zweiten Kiste über, hob den Deckel auf und gaffte.
    Eine Weltraumrüstung. Eine komplette Kampfrüstung, Energie-und Lebenserhaltungs-Einheiten ganz aufgeladen, die Waffen geladen und gesichert. Genau seine Größe. Sie schien von innen heraus in ihrem eigenen dunklen und bösartigen Glanz zu
    schimmern, während sie noch in ihrer Verpackung ruhte. Ihr Geruch überwältigte ihn, er war unglaublich militärisch: Metall und Plastik, Energie und Chemie … alter Schweiß. Er zog den Helm hervor und starrte staunend in den dunklen Spiegel des Visiers. Er hatte noch nie eine Raumrüstung getragen, doch er hatte sie in Holovids betrachtet, bis er schielte. Ein unheilvoller, todbringen-der Panzer …
    Er packte sie komplett aus und legte die Einzelteile geordnet auf den Boden. Seltsame Spritzer, Kratzer und Flecken bedeckten da und dort die schimmernde Oberfläche. Welche Waffen, welche Schläge waren mächtig genug gewesen, um diese Metalloy-Oberfläche zu verunzieren? Welche Feinde hatten sie abgefeuert? Jede Narbe, so erkannte er, während er sie befingerte, stammte von einem Schuß, dessen Absicht der Tod gewesen war.
    Das war kein So-tun-als-ob.
    Es war sehr beunruhigend. Nein. Er schob den kalten Schauder des Zweifels beiseite. Wenn er es kann, dann kann ich es auch. Er versuchte die Reparaturstellen und die geheimnisvollen Flecken 30
    auf dem Druckanzug und dem weichen, absorbierenden Unteranzug zu vergessen, während er alles wieder wegpackte und die Kiste verstaute. Blut? Scheiße? Brandstellen? Öl? Jetzt war der Raumanzug sowieso komplett gereinigt und geruchlos.
    Die dritte Kiste war kleiner als die zweite und enthielt eine Halbrüstung. An ihr fehlten die eingebauten Waffen, und sie war nicht für den Weltraum bestimmt, sondern eher für den Kampf auf einem Planeten unter normalen oder fast normalen Druck-, Temperatur-und Witterungsbedingungen. Ihre auffälligste Eigenheit war ein Befehlshelm: ein glatter Helm aus Duralloy mit eingebauter Telemetrie und einem Vid-Projektor in einem Flansch über der Stirn, der alle Daten aus dem Netz direkt vor die Augen des Kommandierenden projizierte. Der Datenfluß wurde durch Augenbewegungen und Sprachbefehle gesteuert. Er ließ den Helm auf der Ablage, um ihn später gründlicher zu untersuchen, und packte den Rest wieder

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