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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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sie auf Kolonie Beta geblieben wäre. Oder was ihr sonst gefallen hätte.«
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    »Es hat ihr gefallen, Gräfin Vorkosigan zu werden.«
    »Es hat ihr gefallen, sich von deinem Vater den Kopf verdrehen zu lassen, und ich muß zugeben, daß er einem schon ganz schön den Kopf verdrehen kann. Auf den Rest von dem Vor-Clan gibt sie keinen Pfifferling.« Quinn hielt an, bevor sie in Hörweite der escobaranischen Zollinspektoren kamen, und Miles blieb neben ihr stehen. Sie blickten beide die Halle hinab und schauten einander nicht an. »Trotz all ihrem Flair ist sie unter der Oberfläche eine müde Frau. Barrayar hat soviel aus ihr abgesaugt. Barrayar ist ihr Krebs, bringt sie langsam um.«
    Miles schüttelte stumm den Kopf.
    »Auch dich. Lord Vorkosigan«, fügte Quinn düster hinzu.
    Diesmal war es an ihm, zusammenzuzucken.
    Sie spürte es und warf den Kopf zurück. »Auf jeden Fall ist Admiral Naismith der Typ Wahnsinniger, den ich mag. Im Gegensatz zu ihm ist Lord Vorkosigan ein langweiliger und pflichtbewußter Stockfisch. Ich habe dich zu Hause auf Barrayar gesehen, Miles. Dort kommst du mir vor, als wärest du nur halb anwesend.
    Gedämpft, irgendwie kleinlaut. Selbst deine Stimme ist leiser. Es ist äußerst beängstigend.«
    »Ich kann nicht … ich muß mich dort anpassen. Noch vor knapp einer Generation wäre jemand mit einem so seltsamen Körper wie ich unter dem Verdacht, ein Mutant zu sein, auf der Stelle getötet worden. Ich kann die Dinge nicht zu weit oder zu schnell vorantreiben. Ich bin ein zu leichtes Ziel.«
    »Ist das der Grund, weshalb der Kaiserliche Sicherheitsdienst dich so oft auf Missionen außerhalb des Planeten schickt?«
    »Zugunsten meiner Entwicklung als Offizier. Um meinen Horizont zu erweitern und meine Erfahrung zu vertiefen.«
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    »Und eines Tages werden sie dich für immer hier herausholen und nach Hause nehmen und diese ganze Erfahrung wieder aus dir herausquetschen wie aus einem Schwamm.«
    »Ich stehe jetzt im Dienst von Barrayar, Elli«, erinnerte er sie leise mit ernster, ruhiger Stimme. Sie mußte den Kopf beugen, um ihn zu verstehen. »Jetzt, dann und immer.«
    Ihre Augen wanderten davon. »Also gut … wenn man deine
    Stiefel auf Barrayar wieder an den Boden nagelt, dann möchte ich deinen Job haben. Ich möchte eines Tages Admiralin Quinn werden.«
    »Nichts dagegen«, sagte er freundlich. Der Job, ja. Es war Zeit für Lord Vorkosigan und seine persönlichen Bedürfnisse, wieder in den Sack zu kriechen. Er mußte jedenfalls endlich aufhören, dieses törichte Gespräch mit Quinn über das Thema Ehe masochistisch zu wiederholen. Quinn war Quinn. Er wollte nicht, daß sie zu Nicht-Quinn würde, nicht einmal für … Lord Vorkosigan.
    Trotz dieses Augenblicks der Depression, den er selbst verursacht hatte, die Vorfreude auf seine Rückkehr zu den Dendarii beschleunigte seine Schritte, während sie sich ihren Weg durch die Zollkontrolle und in die riesige Transferstation bahnten. Quinn hatte recht. Er spürte, wie Naismith wieder seine Haut ausfüllte, erzeugt von irgendwo tief in seiner Psyche bis hinein in seine Fingerspitzen. Adieu, langweiliger Leutnant Miles Vorkosigan, ganz und gar verdeckter Ermittler für den Kaiserlichen Sicherheitsdienst von Barrayar (und längst überfällig für eine Beförderung). Hallo, verwegener Admiral Naismith, Weltraumsöldner und vielseitiger Glücksritter.
    Oder Unglücksritter. Er verlangsamte seinen Schritt, als sie sich einer Reihe kommerzieller Komkonsolen-Kabinen näherten, die die Passagierhalle säumten, und nickte mit dem Kopf in Richtung 41
    auf deren verspiegelte Türen. »Schauen wir mal, was sich beim Kampfkommando Rot tut. Wenn sie sich ausreichend erholt haben, daß sie entlassen werden können, dann würde ich gern persönlich zum Planeten hinunterfliegen und sie abholen.«
    »Okay.« Quinn ließ ihren Matchbeutel gefährlich nahe neben Miles' sandalenbekleidete Füße herunterfallen, schwang sich in die nächste freie Kabine, steckte ihre Karte in den Schlitz und tippte einen Code ein.
    Miles setzte seine Reisetasche ab, setzte sich auf den Matchbeutel und beobachtete sie von außerhalb der Kabine. In dem Spiegelmosaik auf der herabgelassenen Tür der nächsten Kabine erblickte er sein eigenes Spiegelbild, in Streifen geschnitten. Seine dunklen Hosen und das weite weiße Hemd verrieten in ihrem Stil nicht, von welchem Planeten sie stammten, aber sie wirkten sehr zivil, wie es zu seiner Reisetarnung paßte. Entspannt,

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