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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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eines Heckenschützen gesehen müßte sie leuchten wie eine Fackel. Ein morbider Gedanke. Sex und Tod schienen irgendwo auf dem Grund seines Hirns zu eng miteinander verknüpft zu sein. Er hatte Angst. Alles, was ich berühre, zerstöre ich. Ich werde sie nicht berühren. Er setzte sein Glas auf dem Steingeländer ab und schob die Hände tiefer in die Hosentaschen. Die Finger seiner linken Hand ließen zwanghaft die kleinen Blüten kreisen, die er dort versteckt hatte.
    »Lord Mark«, sagte sie nach einem Schluck Wein, »Sie sind fast ein Galaktiker. Wenn Sie verheiratet wären und Kinder haben wollten, würden Sie da wollen, daß Ihre Frau einen Uterus-Replikator benutzt oder nicht?«
    »Warum sollte ein Paar sich nicht für den Replikator entscheiden?«, fragte er. In seinem Kopf drehte sich alles angesichts dieser plötzlichen neuen Wendung des Gesprächs.
    »Etwa, damit sie ihm ihre Liebe beweist.«
    »Guter Gott, wie barbarisch! Natürlich nicht. Ich würde meinen, daß es genau das Gegenteil beweisen würde, daß er sie nicht liebt.«
    Er zögerte. »Das war eine rein theoretische Frage, nicht wahr?«
    »Sozusagen.«
    »Ich will damit sagen, Sie kennen nicht jemanden, der diese Debatte ernsthaft führen muß – etwa Ihre Schwestern oder sonst 396
    jemand?«, fragte er besorgt. Sicher nicht Sie, oder? Wenn ja, dann müßte man irgendeinem Barbaren den Kopf in einen Eimer mit Eiswasser tauchen. Und ihn lang genug drinhalten, bis er aufhörte zu zappeln.
    »Oh, keine meiner Schwestern ist schon verheiratet. Allerdings nicht aus Mangel an Heiratsanträgen. Doch Mama und Papa halten sie hin. Das ist eine Strategie«, vertraute sie ihm an.
    »So?«
    »Lady Cordelia hat sie ermutigt, nachdem das zweite von uns Mädchen angekommen war. Gleich nachdem sie hier eingewandert war, gab es eine Periode auf Barrayar, wo sich die galaktische Medizin wirklich ausbreitete, und da gab es so eine Pille, die man nehmen konnte, um das Geschlecht seines Kindes zu wählen. Eine Zeitlang waren alle ganz verrückt nach Jungen. Kürzlich hat sich das Verhältnis wieder ausgeglichen. Aber meine Schwestern und ich wurden mitten in der Zeit des Mädchenmangels geboren. Ein Mann, der sich nicht im Ehevertrag damit einverstanden erklären möchte, daß seine Frau einen Uterus-Replikator benutzen darf, hat es zur Zeit sehr schwer, jemanden zum Heiraten zu finden. Die Ehevermittler würden sich nicht einmal die Mühe machen, für ihn Verhandlungen aufzunehmen.« Sie kicherte. »Lady Cordelia hat zu Mama gesagt, wenn sie das Spiel gut spielt, dann könnte jedes ihrer Enkelkinder die Silbe Vor vor dem Namen haben.«
    »Ich verstehe«, sagte Mark und blinzelte. »Ist das eine Ambition Ihrer Eltern?«
    »Nicht unbedingt«, Kareen zuckte die Achseln. »Aber wenn alles übrige gleich ist, dann gibt diese Vorsilbe einem Typen schon etwas Besonderes.«
    »Das ist … gut zu wissen, nehme ich an.« Er schaute auf seinen Wein, trank aber nicht.
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    Ivan kam durch eine der Türen des Ballsaales, sah sie beide und winkte ihnen freundlich zu, doch dann ging er weiter. Er hatte kein Glas bei sich, sondern eine ganze Flasche, und er warf einen leicht gehetzten Blick über die Schulter zurück, bevor er auf dem Gehweg verschwand. Als Mark ein paar Minuten später über die Balustrade blickte, sah er Ivan – d.h. genaugenommen nur seinen Scheitel – auf einem der nach unten führenden Pfade vorüberziehen.
    Da nahm Mark einen Schluck aus seinem Glas. »Kareen … bin ich möglich?«
    »Möglich wofür?« Sie neigte ihren Kopf zur Seite und lächelte.
    »Für – für Frauen. Ich meine, schauen Sie mich an. Direkt. Ich sehe wirklich wie eine Kröte aus. Ganz verdreht, und wenn ich nicht bald etwas dagegen tue, dann bin ich am Ende genauso breit wie … klein. Und obendrein bin ich noch ein Klon.« Von dem kleinen Problem mit der Atmung ganz zu schweigen. Wenn er alles so zusammenzählte, dann erschien es als völlig logische Folgerung, wenn er sich mit dem Kopf voraus über die Balustrade hinunterstürzte. Auf lange Sicht gesehen würde es soviel Schmerz ersparen.
    »Nun, das ist alles wahr«, gab sie wohlüberlegt zu.
    Verdammt, Weib, du sollst höflich sein und alles ableugnen.
    »Aber Sie sind Miles' Klon. Sie müssen auch seine Intelligenz haben.«
    »Macht das Gehirn alles andere wett? Vom weiblichen Standpunkt aus gesehen?«
    »Nicht bei jeder Frau, nehme ich mal an. Nur bei den klugen.«
    »Sie sind klug.«
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    »Ja, aber es wäre unhöflich von mir,

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