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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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einen für seine Füße, und begann mit einem Handprojektor zu lesen. Offenbar lernte er fürs Studium, denn von Zeit zu Zeit rief er wieder ein zurückliegendes Schirmbild auf oder machte Notizen.
    Raven wollte Doktor werden, ohne Zweifel.
    Der Patient legte sich völlig erschöpft zurück. Sein Ausflug hatte ihn fast umgebracht. Und was hatte er bei all seinen Schmerzen erfahren? Nicht viel, nur dies: Ich bin an einem sehr seltsamen Ort gelandet.
    Und ich bin hier ein Gefangener.
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KAPITEL 20
    Am Tag vor der geplanten Abreise waren Mark, Bothari-Jesek und die Gräfin in der Bibliothek von Palais Vorkosigan damit beschäftigt, die Spezifikationen des Schiffs durchzugehen.
    »Glaubst du, ich hätte Zeit, auf Komarr haltzumachen und meine Klons zu besuchen?« fragte Mark die Gräfin ein wenig sehnsüchtig. »Würde Illyan das zulassen?«
    Der Sicherheitsdienst hatte sich nach Beratungen mit der Gräfin, die ihrerseits Mark informiert hatte, für ein privates Internat auf Komarr als ersten Verwahrungsort der Klons entschieden. Dem Sicherheitsdienst gefiel dieses Arrangement, weil man so nur eine Örtlichkeit zu überwachen hatte. Den Klons gefiel es, weil sie mit ihren Freunden zusammenblieben, was das einzig Vertraute an ihrer neuen Situation war. Den Lehrern gefiel es, da die Klons alle zusammen als eine einzige Förderklasse behandelt und zusammen an das Tempo des höheren Unterrichts gewöhnt werden konnten.
    Gleichzeitig hatten die jungen Flüchtlinge die Chance, sich mit Jugendlichen aus normalen Familien (wenn auch meistens solchen der Oberschicht) zu treffen und ihre Sozialisation in den Griff zu bekommen. Später, wenn es sicherer sein würde, wollte die Gräfin auf Unterbringung in Pflegefamilien drängen, trotz des heiklen Alters und der Größe der Klons. Wie sollen sie lernen, später selbst Familien zu bilden, wenn sie keine Vorbilder haben? hatte sie Illyan gegenüber argumentiert. Mark hatte diesem Gespräch mit der stärksten vorstellbaren Faszination gelauscht und kein Sterbenswörtlein dazu gesagt.
    »Sicher, wenn du es willst«, sagte die Gräfin zu Mark. »Illyan wird sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, aber das ist eine bloße Reflexhandlung. Außer … Ich kann mir eine passende Be473
    schwerde vorstellen, die er vorbringen kann, wenn man dein Ziel bedenkt. Falls du wieder Leuten des Hauses Bharaputra begegnest, dann wäre es vielleicht besser, wenn du nicht alles über die Arrangements des Sicherheitsdienstes weißt. Es wäre vielleicht klüger, erst auf dem Rückweg haltzumachen.« Die Gräfin schaute drein, als wäre es ihr egal, wie ihre Worte ankämen, aber nach so vielen Jahren eines Lebens mit Sicherheitsbedenken stellte sie automatisch solche Überlegungen an.
    Falls ich Vasa Luigi je wieder begegne, werden die Klons meine geringste Sorge sein, dachte Mark sarkastisch. Was erwartete er sich überhaupt von einem persönlichen Besuch? Wollte er sich immer noch als Held ausgeben? Ein Held sollte mehr Selbstherrschung an den Tag legen und asketischer sein. Nicht so verzweifelt auf Anerkennung aus, daß er seine … Opfer … verfolgte und um Lob bettelte. Sicher hatte er schon zur Genüge den Narren gespielt.
    »Nein«, sagte er schließlich mit einem Seufzen, »wenn einer von ihnen je mit mir reden will, dann kann er mich vermutlich finden.«
    Es würde ihn sowieso keine Heldin küssen.
    Die Gräfin hob die Augenbrauen bei diesem Ton, doch mit einem Achselzucken bedeutete sie, daß sie einverstanden war.
    Unter Anleitung von Bothari-Jesek wandten sie sich praktischeren Dingen zu, wie den Treibstoffkosten und den Reparaturen am Life-Support-System. Bothari-Jesek und die Gräfin – die, wie Mark in Erinnerung gerufen wurde, selbst einmal Schiffsführerin gewesen war – hatten sich in eine erstaunlich technische Diskussion über Korrekturen von Necklin-Stäben vertieft, als das Display der Komkonsole sich spaltete und Simon Illyans Gesicht erschien.
    »Hallo, Elena.« Er nickte ihr zu, da sie auf dem zur Komkonsole gehörigen Stuhl saß. »Ich möchte mit Cordelia sprechen, bitte.«
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    Bothari-Jesek lächelte, nickte, schaltete den Audio-Sendekanal ab und glitt zur Seite. Sie winkte der Gräfin und flüsterte: »Haben wir Schwierigkeiten?«
    »Er wird uns blockieren«, warf Mark besorgt ein, als die Gräfin sich vor der Konsole niederließ. »Er wird mich an den Boden nageln, das weiß ich bestimmt.«
    »Pst«, tadelte ihn die Gräfin und lächelte leicht. »Ihr beiden bleibt

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