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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Schnell-Penta.«
    »Nein – das isse Tes'os'eron.«
    Sie lachte herzlich. Das war sehr ermutigend, aber seine momentane gehobene Stimmung versank wieder in einer Woge der Spannung. Seine Hände zupften und drehten an seiner Kleidung, seine Füße zuckten.
    Sie blickte mit gerunzelter Stirn auf einen medizinischen Monitor an der Wand. »Ihr Blutdruck steigt immer noch. So charmant Sie auch unter Schnell-Penta sind, das ist keine normale Reaktion.« Sie nahm das zweite Hypnospray in die Hand. »Ich glaube, wir sollten hier besser aufhören.«
    »Ich bin kein normaler Mann«, sagte er traurig. »Ein Mutant.«
    Eine Woge der Angst schwappte über ihn hinweg. »Nehmen Sie mir mein Hirn raus?«, fragte er mit einem plötzlichen Verdacht und beäugte das Hypnospray. Und dann kam blitzartig die Erkenntnis: »Heh! Ich weiß, wo ich bin! Ich bin auf Jackson's Whole!« Er starrte sie erschrocken an, sprang auf die Beine und stürzte auf die Tür zu. Sie machte einen Satz auf ihn zu, aber er wich aus.
    »Nein, warten Sie, warten Sie!«, rief sie und rannte hinter ihm her, das glitzernde Hypnospray noch in der Hand. »Sie haben eine Drogenreaktion, halt! Lassen Sie mich Ihnen das Gegenmittel geben! Poppy, pack ihn!«
    516
    Er wich der pferdeschwänzigen Dr. Durona im Laborkorridor aus, warf sich in das Liftrohr und schob sich mit solchen Rucken auf der Sicherheitsleiter nach oben, daß Blitze sengenden Schmerzes durch seine erst halb geheilten Brustmuskeln zuckten. Ein wirbelndes Chaos von Korridoren und Stockwerken, Rufen und Laufgeräuschen endete schließlich in der Lobby, die er schon zuvor gefunden hatte.
    Er schoß an einigen Arbeitern vorbei, die eine mit Kästen beladene Schwebepalette durch die durchsichtigen Türen bugsierten.
    Diesmal schockte ihn kein
    Energieschirm. Ein Wächter in einem grünen Parka drehte sich in einer Zeitlupenbewegung um und zog einen Betäuber, und aus seinem Mund kam ein Ruf so dickflüssig wie kaltes Öl.
    Er blinzelte im blendenden grauen Tageslicht auf eine Rampe, einen Parkplatz für Fahrzeuge und schmutzigen Schnee. Eis und Schotter bissen in seine bloßen Füße, während er keuchend über den Parkplatz lief. Eine Mauer umschloß das Grundstück. In der Mauer gab es ein offenes Tor und noch mehr Wachen in grünen Parkas. »Betäubt ihn nicht!«, schrie hinter ihm eine Frau.
    Er rannte auf die schmutzige Straße und wich gerade noch einem Bodenwagen aus. Das stechende Grauweiß wechselte mit Explosionen von Farbe in seinen Augen ab. Ein weiter offener Raum auf der anderen Seite der Straße war gesäumt von kahlen schwarzen Bäumen, deren Zweige wie gierige Klauen nach dem Himmel
    griffen. Er sah andere Gebäude hinter Mauern weiter unten an der Straße, die fremdartig aufragten. In dieser Landschaft war ihm nichts vertraut. Er lief auf den offenen Raum und die Bäume zu.
    Ihm wurde schwindlig, vor seinen Augen wirbelten schwarze und magentarote Wolken. Die kalte Luft brannte in seinen Lungen. Er 517
    stolperte und fiel, rollte auf den Rücken und konnte nicht mehr atmen.
    Ein halbes Dutzend Dr. Duronas stürzten sich auf ihn wie Wölfinnen auf ihre Beute. Sie nahmen ihn an den Armen und Beinen und zogen ihn aus dem Schnee hoch. Rowan kam angerannt; ihr Gesicht war angespannt. Ein Hypnospray zischte. Sie verfrachteten ihn zurück über die Fahrbahn wie ein Schaf, das zur Schur geschleift wurde, und beförderten ihn eilig zurück in das große weiße Gebäude. Sein Kopf wurde allmählich klar, aber seine Brust schmerzte, als würde sie von einer riesigen Schraubzwinge zerquetscht. Als sie ihn wieder in sein Bett in der unterirdischen Klinik legten, war die von der Droge induzierte künstliche Paranoia aus seinem System ausgeschieden. Um von einer echten Paranoia ersetzt zu werden …
    »Glaubst du, es hat ihn jemand gesehen?«. fragte besorgt eine Altstimme.
    »Die Torwachen«, stieß eine andere Stimme hervor. »Das Lieferteam.«
    »Sonst jemand?«
    »Ich weiß es nicht«, keuchte Rowan. Ihr Haar war zerzaust und feucht von geschmolzenen Schneeflocken. »Ein halbes Dutzend Bodenwagen sind vorübergefahren, während wir ihn gejagt haben.
    Im Park habe ich niemanden gesehen.«
    »Ich habe ein paar Leute vorübergehen sehen«, meldete sich eine andere Dr. Durona. »In einiger Entfernung, auf der anderen Seite vom Teich. Sie haben zu uns herübergeschaut, aber ich glaube nicht, daß sie viel gesehen haben.«
    »Wir haben einige Minuten lang ein ganz schönes Spektakel abgegeben.«
    518
    »Was

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