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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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übrigblieb, dieses Loch in Zwergenform im Zentrum, das würde nach dem Prozeß der Eliminierung er sein. Eine beängstigende Aufgabe.
    Er starrte durch das polarisierte Fenster hinaus auf den schwachen Flitter, der in der Luft hing, als fiele überall Feenstaub. Jetzt erkannte er den Energieschirm als das, was er war, eine Verbesserung seiner Wahrnehmung gegenüber der ersten stürmischen Begegnung damit. Der Schild war militärischer Natur, das erkannte er jetzt, undurchdringlich bis hinab zu Viren und Gasmolekülen und hinauf bis zu … was? Projektilen und Plasma sicher521
    lich. Irgendwo mußte hier ein mächtiger Generator sein. Der Schutz war eine nachträgliche Ergänzung der Architektur des Gebäudes und war im ursprünglichen Entwurf nicht vorgesehen gewesen. Hier war einiges an Geschichte enthalten …
    »Wir sind auf Jackson's Whole, nicht wahr?« fragte er.
    »Ja. Was bedeutet das für Sie?«
    »Gefahr. S'limme Dinge passieren hier. Wo befinden wir uns hier?« Er wies auf den Raum.
    »In der Durona-Klinik.«
    »Aha. Was machen Sie? Warum bin ich hier?«
    »Wir sind die Privatklinik des Hauses Fell. Wir erfüllen alle Arten medizinischer Aufgaben für dieses Haus, ganz nach Bedarf.«
    »Haus Fell. Waffen«, die Assoziationen kamen ganz automatisch.
    »Biologische Waffen.« Er schaute sie anklagend an.
    »Manchmal«, gab sie zu. »Und auch biologische Verteidigung.«
    War er ein Kämpfer des Hauses Fell? Ein gefangener feindlicher Soldat? Zum Teufel, welche Armee würde einen halb verkrüppelten Zwerg als Kämpfer engagieren? »Hat Haus Fell mich Ihnen sur Behannlung übergeben?«
    »Nein.«
    »Nein? Ja, warum bin ich dann hier?«
    »Das ist auch für uns ein großes Rätsel. Sie kamen eingefroren in einer Kryokammer an, und alles deutete darauf hin, daß Sie in großer Eile vorbereitet worden waren. Ein gewöhnlicher Spediteur lieferte Sie in einer Kiste, die an mich adressiert war und keine Absenderadresse aufwies. Wir hofften, Sie würden es uns sagen können, sobald wir Sie einmal aufgetaut hätten.«
    »Da steck' noch mehr dahinner.«
    522
    »Ja«, sagte sie offen.
    »Aber Sie wollen's mir nich' sagen.«
    »Noch nicht.«
    »Was passier', wenn ich hier abhau'?«
    Sie schaute ihn erschrocken an. »Bitte nicht. Da könnten Sie getötet werden.«
    »Erneut.«
    »Erneut«, sie nickte.
    »Von wem?«
    »Das … hängt davon ab, wer Sie sind.«
    Er verließ dieses Thema und kam dann noch dreimal im Gespräch darauf zurück, aber er konnte sie nicht einlullen oder austricksen, daß sie ihm mehr über ihn erzählte. Erschöpft gab er es für diesen Abend auf, aber dann lag er auf seinem Feldbett und stocherte in dem Problem herum wie ein Aasfresser in einem Kadaver. Aber die ganze Knochennagerei bewirkte nichts Gutes, sondern ließ nur seinen Geist vor Frustration erstarren. Schlaf darüber, sagte er sich. Der morgige Tag mußte ihm etwas Neues bringen. Wie diese Situation auch sonst sein mochte, sie war nicht stabil. Das spürte er – er spürte es, als wenn er auf einer Messerschneide balancieren würde. Unter ihm lag Dunkelheit, die Federn oder spitze Pfähle oder vielleicht überhaupt nichts verbarg, nur einen endlosen Fall.
    Er war sich nicht ganz sicher, welches Prinzip sich hinter dem heißen Bad und der therapeutischen Massage verbarg. Körperliche Bewegung, ja, das konnte er verstehen. Dr. Chrys hatte einen Hometrainer angeschleppt und in Rowans Studierzimmer aufgestellt und ließ ihn schwitzen, bis er fast ohnmächtig wurde. Etwas, das so weh tat, mußte gut für ihn sein. Allerdings noch keine Lie523
    gestütze. Er hatte einen versucht und war mit weit aufgerissenen Augen und einem gedämpften Schrei der Qual zusammengebrochen, und dann hatte ihn eine zornige Dr. Chrys sehr resolut angebrüllt, weil er nicht autorisierte Körperbewegungen versucht hatte.
    Dr. Chrys hatte sich Notizen gemacht und war wieder gegangen und hatte ihn Rowans zarteren Händen überlassen. Nun lag er sanft dampfend in Rowans Bett, nur mit einem Handtuch bekleidet, während sie seinen Rücken hinauf und hinunter die Skelettmuskelstruktur untersuchte. Wenn Dr. Chrys ihn massierte, dann waren ihre Finger wie Sonden. Rowans Hände liebkosten. Da er von seiner Anatomie her nicht zum Schnurren fähig war, gab er dann und wann ein kurzes dankbares und ermunterndes Stöhnen von sich. Sie arbeitete sich bis zu seinen Füßen und Zehen hinab und begann ihn dann wieder aufwärts zu massieren.
    Mit dem Gesicht nach unten, bequem in

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