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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Kommando her.
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    Durch die Doppeltür kamen sie in einen riesigen Raum mit Betonboden, der offensichtlich fast das ganze große Gebäude ausfüllte. Rot und grün bemalte Laufplanken liefen um eine mit Balken gestützte Decke hoch über ihnen. Sie waren behängt mit Schleifen von Kabeln mit unbekannter Funktion. Einige grelle bleiche Lichter schienen herab und warfen vielfältige Schatten.
    Miles blinzelte in der Düsternis und war nahe daran, sein InfrarotVisier herabzuklappen. Der Raum diente anscheinend als Montagehalle für irgendwelche großen Projekte, doch im Augenblick schien nichts in Bau zu sein. Quinn und Mark zögerten und warteten auf Miles und Thorne, obwohl Miles heftig winkte, sie sollten weitereilen. »Warum bleibt ihr stehen?«, bellte er in wütender Angst. Schlitternd kam er neben ihnen zum Stehen.
    »Paßt auf!«, schrie jemand. Quinn wirbelte herum, hob ihren Plasmabogen und suchte ein Ziel. Mark sperrte den Mund auf, das
    ›O‹ seiner Lippen wiederholte töricht den Kreis der grauen Kapuze um sein Gesicht.
    Miles sah den Bharaputraner, denn sie schauten einander diesen erstarrten Augenblick lang direkt ins Gesicht. Ein Team von braungekleideten bharaputranischen Scharfschützen, die wahrscheinlich durch die Tunnel gekommen waren. Sie krochen die Laufplanken entlang, kaum besser vorbereitet als die Dendarii, die sie verfolgten. Der Bharaputraner hielt irgendeinen handgroßen Projektilwerfer direkt auf Miles gerichtet. Die Mündung flammte hell auf.
    Miles konnte natürlich das Projektil nicht sehen, nicht einmal, als es in seine Brust eindrang. Nur seine Brust, die nach außen aufbarst wie eine Blume, und einen Ton, den er nicht hörte, sondern nur fühlte, einen Hammerschlag, der ihn nach hinten warf. Dunkle Blumen öffneten sich auch in seinen Augen und verdeckten alles andere.
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    Er war erstaunt, nicht darüber, wieviel er dachte, denn es war keine Zeit zum Denken, aber wieviel er noch fühlte in der Zeit, die sein letzter Herzschlag Blut brauchte, um durch sein Gehirn zu fließen. Der Raum drehte sich um ihn … unermeßlicher
    Schmerz … Wut und Empörung … und ein großes Bedauern, das nur verschwindend kurz andauerte, aber dafür unendlich tief war.
    Wartet, ich habe noch nicht …
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KAPITEL 7
    Mark stand so nahe, daß der Knall des explodierenden Projektils wie ein Schweigen war, das auf seine Ohren einstürmte und alle anderen Geräusche auslöschte. Es geschah zu schnell, als daß man es hätte verstehen können, zu schnell, um die Augen zu schließen und den Geist gegen diesen Anblick zu wappnen. Der kleine Mann, der sie mit Geschrei und Gesten vorangetrieben hatte, flatterte rückwärts wie ein grauer Lappen, die Arme ausgestreckt, das Gesicht verzerrt. Ein Sprühregen von Blut spritzte über Mark hinweg, Teil eines breiten Halbkreises aus Blut und Gewebeteilchen.
    Quinns ganze linke Seite war scharlachrot.
    Also bist du nicht vollkommen, war sein erster absurder Gedanke.
    Diese plötzliche absolute Verletzlichkeit erschütterte ihn unerträglich. Ich hatte nicht geglaubt, daß du verletzt werden könntest.
    Verdammt, ich hatte nicht geglaubt, daß du …
    Quinn schrie, alle schreckten zurück, nur er stand still, gelähmt in seinem persönlichen, ohrenbetäubten Schweigen. Miles lag mit herausgesprengter Brust und offenem Mund auf dem Beton und bewegte sich nicht. Da liegt ein Toter. Er hatte schon einmal einen Toten gesehen, es gab keinen Zweifel.
    Quinn feuerte mit wildem Gesicht Schuß um Schuß ihren Plasmabogen auf die Bharaputraner ab, bis um sie herum heiße Bruchstücke der Decke herunterzufallen begannen und ein Dendarii ihre Waffe beiseite stieß. »Taura, schnapp sie!« Quinn zeigte mit der freien Hand nach oben.
    Die monsterhafte Sergeantin schoß einen Seilhaken hinauf. Er wickelte sich um einen der Trägerbalken. Sie ließ sich mit voller Beschleunigung hinaufziehen, wie eine verrückte Spinne. In dem Durcheinander von Licht und Schatten konnte Mark ihr kaum mit 156
    den Augen folgen, als sie mit unmenschlicher Geschwindigkeit über die Laufplanken sprang, bis bharaputranische Sicherheitsleute mit gebrochenem Genick herunterzuregnen begannen. Ihre ganzen HighTech-Halbrüstungen schützten sie überhaupt nicht gegen diese riesigen, wütenden, klauenbewehrten Hände. Drei Männer fielen blutüberströmt mit aufgerissenen Kehlen herab. Ein wahnsinniges Bombardement! Ein Dendarii-Kämpfer, der durch die Halle lief, wurde fast vom Körper eines Feindes

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