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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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zerschmettert.
    Moderne Kriegführung sollte doch nicht soviel Blut vergießen.
    Die Waffen sollten eigentlich jeden ordentlich kochen, wie Eier in ihren Schalen.
    Quinn achtete nicht darauf. Sie schien sich kaum um die Ergebnisse ihres Befehls zu kümmern. Sie kniete neben Miles, hatte die zitternden Hände ausgestreckt und zögerte. Dann griffen ihre Hände zu und zogen den Befehlshelm von Miles' Kopf. Sie warf ihren eigenen Kommandoführerhelm auf den Boden und setzte statt dessen den von Miles auf ihre glatte graue Kapuze. Sie bewegte die Lippen, stellte Kontakt her und überprüfte die Kanäle.
    Der Helm war anscheinend unbeschädigt. Sie brüllte Befehle an die Leute von der Außenverteidigung, Anfragen an das Landeshuttle und dann noch an jemand anderen. »Norwood, komm hierher zurück, komm hierher zurück. Ja, bring sie mit, bring sie sofort. Im Laufschritt, Norwood!« Sie drehte den Kopf kurz von Miles weg und rief: »Taura, sichere dieses Gebäude!« Von oben brüllte die Sergeantin ihrerseits Befehle an ihre herumhuschenden Kämpfer.
    Quinn zog ein Vibra-Messer aus der Scheide an ihrem Gürtel und begann Miles' Arbeitsuniform aufzuschneiden. Sie trennte die Gürtel und den Nervendisruptor-Abschirmanzug durch und warf die blutigen Fetzen beiseite. Mark folgte ihrem Blick und schaute auf: der Sanitäter kam mit der Schwebepalette zurück und zerrte 157
    seine Last über den Beton. Die Schwebepalette neutralisierte Schwerkraft, aber nicht Masse; die Trägheit der schweren Kryokammer widersetzte sich den Versuchen des Mannes zu rennen, und sie widersetzte sich ihm erneut, als er bremste und die Palette neben seinem toten Kommandeur auf den Boden senkte. Ein halbes Dutzend verwirrter Klons folgte dem Sanitäter wie Entenküken. Sie drängten sich zusammen und starrten voller Schrecken auf die gräßlichen Folgen des kurzen scharfen Schußwechsels.
    Der Sanitäter blickte zwischen Miles und der beladenen Kryokammer hin und her. »Kapitänin Quinn, das hat keinen Sinn. Zwei passen nicht hinein.«
    »Ja, verdammt noch mal.« Quinn kam schwankend auf die Beine, und ihre Stimme knirschte wie Kies. Sie schien nicht zu merken, daß ihr Tränen über das Gesicht liefen und rosafarbene Spuren durch die Blutspritzer zogen. »Ja, verdammt noch mal.« Sie starrte düster auf die schimmernde Kryokammer. »Schmeiß sie raus!«
    »Quinn, das kann ich nicht!«
    »Ich befehle es. Auf meine Verantwortung.«
    »Quinn … « Die Stimme des Sanitäters klang gequält. »Hätte er das befohlen?«
    »Er hat gerade die Möglichkeit zur Entscheidung verloren.
    Schon gut.« Sie holte tief Luft. »Ich werde es tun. Fang du an, ihn vorzubereiten.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen schickte sich der Sanitäter an zu gehorchen. Er öffnete eine Tür am Ende der Kammer und holte ein Tablett mit Geräten heraus. Alles war durcheinander, da es schon einmal gebraucht und hastig wieder eingepackt worden war.
    Er rollte einige große, isolierte Flaschen heraus.
    Quinn drückte die Tasten zum Öffnen der Kammer. Der Deckel sprang auf, unterbrach den Verschluß und hob sich. Sie griff hinein 158
    und trennte Verbindungen, die Mark nicht sehen konnte. Die er nicht sehen wollte. Sie zischte, als von ihrer Hand Haut abging, die sofort gefroren war, aber sie griff wieder zu. Mit einem Grunzen hievte sie den grünlichen, purpurgefleckten nackten Körper einer Frau aus der Kammer und legte ihn auf den Boden. Es handelte sich um die zerschmetterte Kämpferin auf dem Schwebe-Bike, Phillipi. Thornes Patrouille hatte sich ins Feuer der Bharaputraner gewagt und schließlich die Kämpferin in der Nähe ihres abgestürzten Schwebe-Bikes gefunden, etwa zwei Gebäude entfernt von ihrem verlorengegangenen Helm. Rücken und Gliedmaßen waren gebrochen gewesen; ihr Todeskampf hatte Stunden gedauert, trotz aller heroischen Versuche des Sanitäters des Grünen Kommandos, sie zu retten. Quinn blickte auf und sah, wie Mark sie anstarrte. Ihr Gesicht war gramzerfurcht.
    »Du, du nutzloser … wickel sie ein!« Sie zeigte auf Phillipi, dann lief sie um die Kryokammer herum zum Sanitäter des Blauen Kommandos, der jetzt neben Miles kniete.
    Mark schüttelte schließlich seine Lähmung ab und schaute sich um. Bei den medizinischen Materialien fand er eine Wärmehülle aus dünner Folie. Er hatte Angst vor der Leiche, aber Quinn hatte ihm einen solchen Schrecken eingejagt, daß er nicht wagte, ihr nicht zu gehorchen. Er breitete die silberne Hülle aus und rollte die kalte

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