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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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und ihre außerordentlichen Bemühungen zu belohnen. Nicht ihr an den Kopf werfen, wie einen Topf mitten in einem wütenden Ehestreit, wenn Worte nicht mehr das Gewicht der Emotionen vermitteln konnten.
    Sie machte den Mund auf, schloß ihn, öffnete ihn wieder. »Und wohin, zum Teufel, glaubst du, kannst du gehen, ohne mich als Leibwächterin?«, stieß sie hervor. »Ich weiß, daß Illyan dir ausdrücklich den Dauerbefehl gegeben hat, nicht allein ohne Leibwache zu reisen. Wieviel Karriereselbstmord brauchst du denn noch deiner Meinung nach?« »In diesem Sektor ist eine Leibwache eine Formalität und eine Verschwendung von Ressourcen.« Er holte Atem. »Ich werde … Sergeantin Taura nehmen. Das sollte genügend Leibwache sein, um den allerparanoidesten KBS-Boss zufriedenzustellen. Und sie hat sicher einen Urlaub verdient« »Ach! Du!« Es war wirklich selten, daß Quinn die Schimpfwörter ausgingen. Sie drehte sich auf den Fersen um und ging zur Tür, wo sie sich noch einmal umwandte und knallend salutierte, womit sie ihn zwang, den militärischen Gruß zu erwidern. Leider war es ihr unmöglich, die automatische Tür zuzuknallen, doch die schien sich mit einem schlangenhaften Zischen zu schließen.
    Miles warf sich auf seinen Stuhl und brütete über seiner Komkonsole. Er zögerte. Dann rief er die Datei mit dem gekürzten Bericht auf und verschlüsselte sie auf eine Bericht auf und verschlüsselte sie auf eine Sicherheitskarte. Danach rief er die ungekürzte Version auf – und gab das Lösch-Kommando. Erledigt.
    Er steckte den verschlüsselten Bericht in den codegesicherten Koffer, warf diesen auf sein Bett und stand auf, um für seine Heimreise zu packen.

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KAPITEL 3
    Bei den einzigen beiden benachbarten Kabinen, die an Bord des nächsten von Zoave Twilight nach Tau Ceti reisenden Sprungschiffs noch frei gewesen waren, handelte es sich zufälligerweise um Luxussuiten erster Klasse. Über dieses Mißgeschick mußte Miles lächeln; er nahm sich vor, für Illyans Buchhalter die sicherheitsbedingte Notwendigkeit zu dokumentieren, während er darauf hinwies, welche obszönen Profite die gerade abgeschlossene Mission eingebracht hatte. Er vertrödelte die Zeit, indem er sein karges Gepäck wegräumte und darauf wartete, daß Sergeantin Taura ihre akribische Sicherheitsüberprüfung zu Ende brachte.
    Die Beleuchtung und die Ausstattung der Kabine waren heiter, die Betten breit und weich, die Bäder individuell und privat, unbegrenzter Zimmerservice war in dem happigen Flugpreis inbegriffen. Sobald das Schiff einmal im Raum wäre, würden sie während der nächsten sieben Tage praktisch ihr eigenes privates Universum bewohnen.
    Der Rest der Heimreise würde viel weniger einladend sein. Auf der Transferstation von Tau Ceti würde er Uniformen und Identitäten tauschen und in der Person von Leutnant Lord Miles Vorkosigan an Bord des barrayaranischen Regierungsschiffs gehen, also als bescheidener junger Offizier im gleichen Rang und mit den gleichen Pflichten wie der Pechvogel Leutnant Vorberg. Er schüttelte seine grüne kaiserliche Interimsuniform aus und hängte sie in einen abschließbaren Schrank neben die Uniformstiefel, deren Glanz von einem verschlossenen Beutel geschützt wurde. Kurieroffizier war immer eine ausgezeichnete Tarnidentität für Miles’ weite Reisen zu und von der Dendarii-Flotte; ein Kurier mußte nie irgend etwas erklären. Auf der Soll-Seite: die Mitreisenden auf dem nächsten Schiff würden alle Männer, Militärs und – leider! – Barrayaraner sein. Da wurde kein Leibwächter benötigt.
    Sergeantin Taura konnte wieder zu den Dendarii zurückkehren, und Miles würde mit seinen Landsleuten aus dem Kaiserreich allein sein.
    Aus langer Erfahrung sah er voraus, wie sie auf ihn reagieren würden, auf seine offensichtliche Unfähigkeit zum Militärdienst aufgrund seiner geringen Körpergröße. Sie würden nichts offen sagen – für sie würde es offenkundig sein, daß er seinen gemütlichen Kurierjob der Vetternwirtschaft, also einer mächtigen Drahtzieherei seines Vaters, des Vizekönigs Admiral Graf Vorkosigan verdankte. Das war genau die Reaktion, die er sich wünschte, um seine Tarnung aufrechtzuerhalten, und Leutnant Vorkosigan der Langweilige würde nichts tun, um ihre Vermutungen zu korrigieren. Seine eigenen, für Verunglimpfungen empfindlichen Antennen würden die Auslassungen in ihren Gesprächen füllen. Na ja, vielleicht würde es bei der Crew Leute geben, mit denen er schon

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