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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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nicht mittendrin die Mittel ausgehen. Freut mich zu wissen, daß er die Rettung von Personal so ernst nimmt.
    Vielleicht brauche ich eines Tages eine solche Aufmerksamkeit.« »Letztes Jahr ging’s doch schon um dich, und er hat es ernstgenommen«, erinnerte ihn Quinn. »Das mußt du dem KBS zumindest einräumen, daß er sich um die Seinen kümmert. Eine sehr altbarrayaranische Eigenschaft für eine Organisation, die so auf der Höhe der Zeit sein möchte.« »Und was ist das denn?« Miles fischte den zweiten Gegenstand aus dem Koffer. Verschlüsselte Instruktionen, nur für seine Augen bestimmt.
    Höflich trat Quinn aus dem Blickfeld. Miles steckte die Datenkarte in seine Komkonsole. Aus angeborener Neugier fragte sie jedoch: »Na? Befehle aus der Heimat? Glückwünsche? Beschwerden?« »Nun … hm.« Verwirrt lehnte er sich zurück. »Kurz und uninformativ. Warum haben sie sich die Mühe gemacht, es so tief zu verschlüsseln? Ich soll mich sofort persönlich im Hauptquartier des KBS melden. Ein planmäßiges Kurierschiff der Regierung wird in Tau Ceti Zwischenstation machen und auf mich warten – ich soll auf schnellstmöglichem Weg dazustoßen, auch mit einem kommerziellen Transporter, falls nötig. Haben die denn nichts aus Vorbergs kleinem Abenteuer gelernt? Es heißt nicht einmal Mission abschließen und …, es heißt einfach nur Kommen! Anscheinend soll ich alles stehen und liegen lassen.
    Wenn es so dringend ist, dann muß es sich um den Auftrag für eine neue Mission handeln. Doch warum verlangen sie dann von mir, daß ich Wochen auf der Heimreise verbringe, wenn ich dann doch bloß weitere Wochen damit verbringen muß, wieder zur Flotte zurückzureisen?« Eine plötzliche eisige Angst packte seine Brust. Es sei denn, es ist etwas Persönliches. Mein Vater – meine Mutter … nein. Falls Graf Vorkosigan, der derzeit als Vizekönig und Kolonialgouverneur von Sergyar diente, etwas zugestoßen wäre, dann hätten es die galaktischen Nachrichtendienste selbst so weit entfernt auf Zoave Twilight gemeldet.
    »Was passiert«, Quinn lehnte sich an die andere Seite des Komkonsolenpults und fand etwas Interessantes an ihren Fingernägeln, das sie studierte, »wenn du unterwegs wieder zusammenbrichst?« »Nicht viel«, erwiderte er mit einem Achselzucken.
    »Woher weißt du das?« »Äh …« Sie blickte auf und schaute ihn scharf an. »Ich wußte nicht, daß eine psychologische Selbstverleugnung so viele IQ-Punkte über Bord werfen kann. Verdammt, du mußt etwas gegen diese Anfäl le tun. Du kannst sie nicht einfach … abschaffen, indem du sie ignorierst, obwohl du anscheinend genau das versuchst.« »Ich habe versucht, etwas zu tun. Ich dachte, die Ärztin der Dendarii könnte eine Handhabe dagegen finden. Ich war ganz scharf darauf, zur Flotte zurückzukommen, zu einem Doktor, dem ich vertrauen konnte. Na ja, ich kann ihr durchaus vertrauen, aber sie sagt, sie könne mir nicht helfen. Jetzt muß ich an etwas anderes denken.« »Ihr hast du vertraut. Warum nicht mir?« Miles brachte nur ein etwas mitleidiges Achselzucken zustande.
    Die spürbare Unangemessenheit dieser Reaktion veranlaßte ihn, beschwichtigend anzufügen: »Sie befolgt Befehle. Ich hatte Angst, du würdest vielleicht versuchen, etwas zu meinem Besten zu tun, ob ich es wollte oder nicht.« Quinn brauchte einen Moment, um dies zu verdauen, dann fuhr sie eine Idee weniger geduldig fort: »Was ist mit deinen eigenen Leuten? Das Kaiserliche Militärkrankenhaus in Vorbarr Sultana hat heutzutage nahezu galaktischen medizinischen Standard.« Er schwieg einen Augenblick lang, dann antwortete er: »Ich hätte es im letzten Winter tun sollen. Jetzt bin ich … gezwungen, eine andere Lösung zu finden.« »Mit anderen Worten, du hast deine Vorgesetzten angelogen.
    Und jetzt sitzt du in der Falle.« Ich sitze noch nicht in der Falle. »Du weißt, was ich zu verlieren habe.« Er stand auf, ging um das Pult herum und nahm ihre Hand, bevor sie begann, an den Fingernägeln zu kauen. Sie fielen in eine Umarmung. Er neigte sein Gesicht nach hinten, ließ einen Arm um ihren Hals gleiten und zog sie zu sich zu einem Kuß herab. In ihrem schnellen Atem und ihren dunklen Augen spürte er die Angst, die in ihr so verborgen war wie in ihm.
    »O Miles. Erzähl ihnen … erzähl ihnen, dein Gehirn war damals noch am Auftauen, als du zurückkamst. Du warst nicht verantwortlich für deine Beurteilung der Lage. Liefere dich Illyans Gnade aus, schnell, bevor es noch schlimmer

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