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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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grüßte ihn der junge Mann. »Ich habe Sie erwartet. Vor einigen Stunden hat man Ihre Reisetasche abgegeben. Ich habe sie gescannt; Sie können sie mit hineinnehmen.« »Danke, Korporal.« Würdevoll erwiderte Miles die Ehrenbezeigung. »Hat es hier in letzter Zeit etwas Besonderes gegeben?« »Nicht wirklich, Sir. Nicht, seit der Graf und die Gräfin abgereist sind. Die meiste Aktion hatten wir vor einiger Zeit, als bei Nacht eine streunende Katze irgendwie an den Scannerstrahlen vorbeigekommen und ins Wirrfeld geraten war. Ich hatte gar nicht gewußt, daß Katzen solch einen Spektakel machen können.
    Anscheinend hat sie gedacht, wir wollten sie umbringen und auffressen.« Miles fiel eine leere Butterbrothülle auf dem Boden ins Auge, die an die andere Wand geschoben war, daneben eine kleine Untertasse mit Milch. Die aufgereihten Vid-Schirme der Anlage zur Umgebungsüberwachung im winzigen Nachbarraum warfen ein kalt flackerndes Licht durch die schmale Tür. »Und … äh … haben Sie’s getan? Die Katze umgebracht, meine ich.« »O nein, Sir. Glücklicherweise nicht.« »Gut.« Miles nahm seine Reisetasche hoch. Aus dem Schatten unter dem Stuhl des Wachhabenden neben der Untertasse glitzerten ihn zwei gelbgrüne Auge in katzenhafter Paranoia an. Die Vorderseite der Uniform des jungen Korporals war mit einer interessanten Auswahl langer schwarzer Katzenhaare dekoriert; halb verheilte Kratzer zierten seine Hände. Im Dienst Schoßtiere zu halten widersprach in hohem Maß den Dienstvorschriften.
    Neun Stunden täglich in diesem winzigen Bunker festzusitzen … der Mann mußte sich unerträglich langweilen.
    »Die Handflächenschlösser sind alle für Sie neu eingestellt worden, Sir«, fuhr der Wächter hilfsbereit fort. »Ich habe alles überprüft. Doppelt. Darf ich Ihnen die Tasche tragen? Wissen Sie, wie lange Sie hiersein werden? Wird es irgendwelche … Ereignisse geben?« »Ich weiß es nicht. Ich werde Sie es wissen lassen.« Der Junge sehnte sich offensichtlich nach ein wenig Gespräch, aber Miles war müde. Vielleicht später. Er wandte sich um und wollte schon die Auffahrt hochtrotten, doch dann machte er noch einmal kehrt.
    »Wie haben Sie sie genannt?« »Sir?« »Die Katze.« Eine leichte Panik huschte über das Gesicht des jungen Mannes, da ihm inzwischen zweifellos die Vorschriften über Schoßtiere eingefallen waren. »Äh … Pep, Sir.« Wenigstens war er ehrlich. »Wie passend. Machen Sie weiter, Korporal.« Miles salutierte mit dem Abschiedsgruß der Analytiker im KBS-Hauptquartier, der darin bestand, daß man mit zwei Fingern in der ungefähren Nachbarschaft der Schläfen winkte; die KBS-Analytiker hatten nicht gerade viel Respekt vor jemand, dessen IQ niedriger war als ihr eigener, was auf den größten Teil der übrigen kaiserlichen Streitkräfte zutraf. Der Wächter erwiderte dankbar mit einer schneidigeren Variante.
    Seit wann schickt uns der KBS Kinder als Torwachen? Die grimmigen Männer, die in den Tagen von Miles’ Vater auf dem Anwesen patrouillierten, hätten die unglückselige Katze auf der Stelle exekutiert und danach ihre Überreste nach Scannervorrichtungen und Bomben durchsucht. Der Junge dürfte höchstens … nein, mindestens zwanzig Jahre alt sein, wenn er im KBS und mit diesem Rang in der Hauptstadt stationiert ist. Miles unterdrückte einen kleinen Anfall von Dissoziation, schritt die Auffahrt hinauf und stellte sich unter dem Schutzdach des Eingangs unter, denn das Nieseln war inzwischen zu einem kräftigen Regen geworden.
    Er drückte auf das Feld des Handflächenschlosses rechts neben der Haupttür; die beiden Türflügel schwangen mit stattlicher Eleganz auf und ließen ihn ein; als er die Schwelle überschritt, schlossen sie sich hinter ihm wieder. Es kam ihm recht seltsam vor, die Tür selbst zu öffnen; immer war da ein Vorkosigan-Gefolgsmann in der braun-silbernen Hauslivree gewesen, der ihn eingelassen hatte. Wann haben sie denn diese Tür automatisiert?
    Die große Eingangshalle mit ihrem schwarz-weiß gefliesten Boden war kalt und düster; der Regen und die Düsternis des frühen Abends hatten das Licht verschlungen. Beinahe hätte Miles Licht! gerufen, um die Beleuchtung zu aktivieren, doch er hielt inne und setzte seine Reisetasche ab. In seinem ganzen Leben hatte er Palais Vorkosigan nie ganz für sich gehabt.
    »Eines Tages, mein Sohn, wird dies alles dir gehören«, flüsterte er versuchsweise in die Dunkelheit. Das scharfe Echo seiner Worte schien von dem

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