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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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muskatnußbraunen Augen und einer fleischigen Klinge von Nase im römischen Profil: ein vertrautes, aber völlig unerwartetes Gesicht.
    »Duv Galeni!«, rief Miles. »Was tun Sie hier?« »Na, hallo, Miles.« Galeni lächelte, soweit Galeni jemals lächelte, und machte ein erfreutes Gesicht. Er war ein bißchen älter und ein bißchen kräftiger als zum Zeitpunkt ihrer letzten Begegnung, doch er wirkte entspannt und selbstbewußt. »Ich arbeite natürlich. Ich habe mich hierher versetzen lassen.« »Als wir uns zum letzten Mal sahen, arbeiteten Sie gerade bei der Spionageabwehr auf Komarr. Handelt es sich um eine Beförderung? Haben Sie ein plötzliches Verlangen für Schreibtischarbeit entwickelt? Sind Sie hierhergekommen, um sich in dem leicht radioaktiven Glühen aus den Zentren der kaiserlichen Macht zu sonnen?« »Alle aufgeführten Gründe, plus …« Galeni schaute um sich, als wollte er sicher sein, daß sie allein waren. Welches Geheimnis war so heikel, daß man es hier im Mittelpunkt des Labyrinths noch flüstern mußte? »Es gibt da eine Frau.« »Du lieber Himmel, das klingt ja, als hätte es mein Cousin Ivan gesagt. Sie, eine Frau, und was?« »Ziehen Sie mich bloß nicht durch den Kakao. Haben Sie nicht immer noch dieses … äh … beneidenswerte Arrangement mit der tollen Quinn?« Miles unterdrückte ein Zucken, als er an den letzten Streit dachte, den er mit Quinn gehabt hatte. »Mehr oder weniger.« Er mußte zurückgehen und es bei der frühest möglichen Gelegenheit wieder einrenken. Sie hatte schon genug nachgegeben, indem sie ihn an der Shuttle-Luke der Peregrine verabschiedet hatte, doch ihrer beider Abschied war förmlich und gespannt gewesen.
    »Da sehen Sie’s«, sagte Galeni tolerant. »Sie ist eine Komarranerin. Aus der Familie Toscane. Nachdem sie ihren Doktor in Unternehmenslehre gemacht hat, ist sie in den Transportkonzern ihrer Familie eingetreten. Jetzt ist sie in Vorbarr Sultana als ständige Lobbyistin der Handelsgruppe tätig, die alle komarranischen Transportkonzessionen vertritt, als eine Art Schnittstelle zwischen ihnen und dem Imperium. Eine brillante Frau.« Das war ein hohes Lob, da es von Galeni kam, der selbst seinen Doktor in Geschichte gemacht hatte, bevor er einer der ersten Komarraner wurde, die in den kaiserlichen Militärdienst aufgenommen wurden.
    »Dann … haben Sie also eine Romanze mit ihr, oder denken Sie daran, Sie für Ihre Abteilung zu engagieren?« Miles hätte schwören können, daß Galeni fast errötete. »Die Sache ist ernst, Vorkosigan.« »Und auch ambitioniert. Falls sie von den Toscanes abstammt.« »Ich stammte einmal von den Galens ab. Damals, als die Galens noch diese Bezeichnung verdienten.« »Denken Sie daran, Ihr Familienvermögen wieder aufzubauen?« »Hm … die Zeiten haben sich geändert. Und sie ändern sich nicht mehr zurück. Doch sie ändern sich nach vorn. Ich glaube, es ist Zeit für ein bißchen Ehrgeiz in meinem Leben. Ich bin fast vierzig, wissen Sie.« »Und torkeln offensichtlich am Rande völliger Altersschwäche dahin.« Miles grinste. »Nun, meine Wünsche. Oder sollte ich sagen: viel Glück?« »Ich glaube, ich nehme ›viel Glück‹. Wünsche sind noch verfrüht. Aber sie werden bald passen, hoffe ich. Und wie steht’s bei Ihnen?« Mein Liebesleben ist im Augenblick zu kompliziert. Oder jedenfalls … das Liebesleben von Admiral Naismith. »Oh! Sie meinen die Arbeit. Im Augenblick … äh … arbeite ich nicht. Ich bin gerade von einer kleinen Tour durch die Galaxis zurückgekommen.« Galeni zog verständnisvoll eine Augenbraue hoch; seine eigene Begegnung vor einigen Jahren mit den Dendarii-Söldnern und ›Admiral Naismith‹ war ihm gewiß noch lebhaft in Erinnerung.
    »Gehen Sie hinauf und hinein oder hinunter und hinaus?« Miles zeigte auf das abwärtsführende Liftrohr. »Ich bin nach Hause unterwegs. Ich habe ein paar Tage Urlaub.« »Vielleicht sehe ich Sie dann mal in der Stadt.« Galeni schwang sich in das abwärtsführende Rohr und salutierte Miles fröhlich zum Abschied.
    »Hoffentlich. Passen Sie auf sich auf!« Miles begab sich seinerseits nach unten und stieg auf dem Erdgeschoß aus.
    Am Sicherheitsschalter des Nebeneingangs hielt Miles, in einem kleinen Dilemma gefangen, inne. Jedesmal, wenn er sich nach der Abschlußbesprechung einer KBS-Mission heimbegeben hatte, hatte er entweder einen Wagen aus der Garage des Grafen kommen lassen, den ein Gefolgsmann oder ein Diener steuerte, oder er hatte – noch

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