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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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mich Befehle hinterlassen? Er muß gewußt haben, wann ich ankomme.« »Ja, Leutnant. Sie sollen Urlaub nehmen, bis er Sie rufen läßt.« »Ich dachte, es sei dringend. Warum sonst sollte ich ohne Aufschub mit dem ersten Schiff heimkehren? Ich habe gerade einige Wochen Freizeit gehabt, eingepfercht an Bord des Schiffes.« »Was kann ich dazu sagen?« Der Sekretär zuckte die Achseln.
    »Gelegentlich erinnert sich der KBS eben daran, daß er zum Militär gehört. Motto: Macht schnell und wartet!« Aus diesem Mann würde Miles keine unbefugte Information herausbekommen. Doch wenn noch soviel Zeit war … Es meldete sich wieder sein schlauer kleiner Plan, den er erst kürzlich verworfen hatte, nämlich sich nach Escobar zu einer geheimen Behandlung davonzumachen. »Urlaub, was? Heißt das, ich habe Zeit und Erlaubnis, meine Eltern auf Sergyar zu besuchen?« »Ich fürchte, nein. Sie sollen sich bereithalten, um sich auf Abruf binnen Stundenfrist hier zu melden. Sie sollten die Stadt lieber nicht verlassen.« Als er Miles’ entsetzten Blick sah, fügte er hinzu: »Tut mir leid, Leutnant Vorkosigan.« Ihnen nicht halb soviel wie mir. Miles sah sich zwangsweise an sein eigenes kerniges Motto erinnert, daß kein Schlachtplan den ersten Kontakt mit dem Feind überlebte. »Tja … sagen Sie Illyan, ich würde ihn gern sprechen, so früh es ihm nur paßt.« »Natürlich.« Der Sekretär machte sich eine Notiz.
    »Und wie geht es ihren Eltern, Leutnant Vorkosigan?«, fragte freundlich General Haroche, ein ergrauender Mann Mitte fünfzig, der eine leicht verknitterte grüne Interimsuniform trug. Miles gefiel Haroches Stimme, die tief und volltönend war und manchmal humorvoll klang, mit einem leichten Provinzakzent aus den westlichen Distrikten, den die Jahre in der Hauptstadt nicht ganz beseitigt hatten. Haroches Arbeit hatte ihm einen beeindruckenden Ruf in den inneren Zirkeln des KBS eingebracht; allerdings war dieser für Außenstehende praktisch unbekannt – ein Dilemma, das Miles nachempfinden konnte. Haroche gehörte etwa ein Jahr länger zum KBS-Hauptquartier als Miles; doch ein Jahrzehnt in Haroches Position würde jedermann graue Haar wachsen lassen, dachte Miles, und obendrein Magengeschwüre bescheren.
    »Sie haben wahrscheinlich neuere Nachrichten über sie als ich, Sir. Ich glaube, meine Post jagt hinter mir her, von meinem Brieffach im HQ für Galaktische Angelegenheiten auf Komarr.« Haroche drehte die Hände nach außen und zuckte die Achseln.
    »Nein, nicht wirklich. Illyan hat Sergyar von meiner Abteilung abgetrennt und eine eigene Abteilung für Sergyaranische Angelegenheiten gegründet, die mit K.A. gleichrangig ist.« »Gewiß gibt es für eine eigene Abteilung nicht soviel zu tun«, sagte Miles. »Die Kolonie ist weniger als dreißig Jahre alt. Die Bevölkerung beläuft sich noch nicht einmal auf eine Million, oder?« »Ganz knapp«, warf der Sekretär ein.
    Haroche lächelte etwas grimmig. »Ich dachte, es sei ein bißchen voreilig, aber was der erlauchte Vizekönig Graf Vorkosigan fordert … geschieht irgendwie.« Er senkte seine Augenlider etwas, als würfe er Miles einen bedeutungsvollen Blick zu.
    Kommen Sie mir bloß nicht mit diesem Scheiß von wegen Vetternwirtschaft, Haroche. Sie wissen, worin meine wirkliche Arbeit besteht. Und wie gut ich sie erledige. »Das klingt für mich wie ein weiterer gemütlicher KBS-Schreibtischjob. Die Kolonisten sind viel zu sehr damit beschäftigt, sich abzurackern, als daß sie eine Rebellion anzetteln würden. Vielleicht sollte ich mich dafür melden.« »Der Posten ist schon besetzt, fürchte ich. Mit Oberst Olshansky.« »So? Ich habe gehört, er sei ein zuverlässiger Mann. Sergyar ist sicher in einer kritischen strategischen Position innerhalb des Wurmlochnexus, aber ich dachte, dieser Aspekt fiele in den Bereich von G.A. Vermutlich schaut Illyan in die Zukunft.« Miles seufzte. »Vermutlich kann ich genauso gut nach Hause gehen.
    Das Büro findet mich im Palais Vorkosigan, wenn man zu dem Schluß kommt, man brauche mich.« Der Sekretär verzog die Lippen zu einem düsteren Lächeln.
    »Oh, wir finden Sie überall, wo immer Sie sind.« Das war ein Scherz für KBS-Insider. Miles lachte pflichtschuldigst und machte sich davon.
    Im letzten Liftrohr-Foyer auf dem Rückweg zum Ausgang kam Miles gleichzeitig mit einem Hauptmann in grüner Interimsuniform an, einem dunkelhaarigen Kerl mittleren Alters mit einem konzentrierten Blick in den zusammengekniffenen,

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