Vorkosigan 12 Viren des Vergessens
Überweisung auf Ihr Dienstkonto?« »Nein … ich hätte gern ein neues Konto. Getrennt davon. Einfach … auf mich als Lord Vorkosigan.« »Ein ausgezeichneter Gedanke. Ihr Vater legt immer großen Wert darauf, seine privaten Geldmittel und die kaiserlichen Gelder klar getrennt zu halten. Das ist von Anfang an eine gute Gewohnheit. Natürlich heißt das nicht, daß der verwegenste Kaiser liche Auditor es jemals gewagt hätte, es mit ihm aufzunehmen.
Und auch nachher als nichts anderes als ein Narr dagestanden hätte, wenn die Zahlen vorgelegt worden wären.« Tsipis tippte etwas an seiner Komkonsole ein und warf einen Seitenblick auf eine Datenanzeige. »Wie wäre es, wenn ich das ganze angesammelte und ungenutzte Haushaltsgeld auf Ihr neues Konto übertrage, sozusagen als Startkapital. Und Ihnen dann nachfolgend einfach die übliche wöchentliche Summe überweise.« »Schön.« »Also, wenn Sie mehr brauchen sollten, dann rufen Sie mich einfach an.« »Gewiß.« »Ich schicke Ihnen Ihre neuen Kontounterlagen binnen einer Stunde per Kurier.« »Danke.« Miles schickte sich schon an, die Verbindung abzuschalten, als ihm noch ein Gedanke kam. »Wieviel ist das denn?« »Fünftausend Mark.« »Oh, gut.« »Und achtzigtausend Mark für den Anfang«, fügte Tsipis hinzu.
»Dieses Haus hat fünftausend Mark pro Woche verschlungen?« »Oh, viel mehr, mit den Gefolgsleuten und dem privaten Konto der Gräfin. Und das schließt größere Reparaturen nicht ein, denn die werden getrennt budgetiert.« »Ich … verstehe.« »Also, wenn Sie sich dafür interessieren sollten, dann würde ich mich freuen, alle Ihre finanziellen Angelegenheiten viel ausführlicher mit Ihnen durchzugehen«, fügte Tsipis eifrig hinzu.
»Man könnte soviel mehr tun, wenn man die Sache aggressiver und unternehmerischer und – ich erlaube mir, es zu sagen – weniger konservativ und aufmerksamer anginge.« »Falls … ich einmal die Zeit habe. Danke, Tsipis.« Als Miles den Kommunikator abschaltete, tat er dies viel weniger lässig als sonst.
Du lieber Himmel! Er konnte … verdammt nahezu alles kaufen, was er wollte. Er versuchte an etwas zu denken, das er haben wollte.
Die Dendarii.
Ja ja, das wissen wir schon. Aber ihr Preis war für ihn nicht in Geld zu messen. Was sonst?
Einst, in seiner sich immer weiter entfernenden Jugend, war er einmal kurz auf einen Leichtflieger scharf gewesen, der schneller und röter war als der von Ivan. Ein besonders schönes, wenn auch inzwischen einige Jahre altes Modell stand drunten in der Garage, nur wenig benutzt. Natürlich konnte er jetzt überhaupt nicht damit fliegen.
Das, woran meines Herzens Hoffnungen hingen, war nie das, was ich kaufen wollte. Es war das, was ich sein wollte.
Was war das gewesen? Nun, natürlich Admiral, ein echter Admiral, ein barrayaranischer Admiral, und das mit , ein Jahr jünger als sein Vater, der mit der jüngste Admiral in der Geschichte nach dem Zeitalter der Isolation geworden war. Trotz Miles’ geringer Körpergröße und trotz seiner Behinderungen.
Doch selbst wenn er mit normalem Körperbau geboren worden wäre, dann hätte ihm seine Ära keine passenden größeren Kriege beschert, die seine Beförderung beschleunigt hätten. Verdeckte Operationen für den KBS war das beste gewesen, was er machen konnte, nicht nur der einzige Zweig der Streitkräfte, der ihn nehmen würde, sondern auch der einzige, der ihn in die vorderste Linie der einzigen bedeutsamen Aktion stellen konnte, die zur Zeit verfügbar war. Wie konnte man ein großer Mann werden, wenn die Geschichte einem keine großen Ereignisse bescherte, oder sie einem zum falschen Zeitpunkt bescherte, wenn man zu jung oder zu alt war? Zu beschädigt.
Er wandte sich seiner Liste mit fünf pensionierten Gefolgsleuten des Hauses Vorkosigan zu, die im Bereich von Vorbarr Sultana lebten. Auch wenn er schon älter war, wäre ein Gefolgsmann, dessen Frau vielleicht die Küche übernehmen konnte, die ideale Lösung für sein Problem. Er würde den beiden nichts über den Alltag von Palais Vorkosigan beibringen müssen, und sie hätten nichts gegen ein kurzfristiges Engagement. Miles begann seine Anrufe zu codieren. Vielleicht habe ich schon beim ersten Versuch Glück.
Einer war zu tatterig, um noch selbst zu fahren. Die Frauen der anderen vier sagten alle nein, oder eher Nein!
Nun ja, er befand sich nicht auf dem Höhepunkt einer Schlacht; er hatte keine Rechtfertigung, um an gewisse archaische Lehnseide zu appellieren.
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