Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
schicklich machen, um Sergeant Botharis alte Redewendung zu benutzen.« »Das ist der Punkt. Mach es selber, oder ich werde sie es für dich machen lassen. Wie ist diese Drohung?« »Wirksam.« »In Ordnung, also dann.« »Glaubst du nicht, ich könnte mit bloß einer Person auskommen? Die alles macht – fahren, kochen …« Ivan schnaubte, »… hinter dir her sein und achtgeben, daß du deine bittere Medizin einnimmst? Dafür müßtest du eine Baba engagieren, die eine Frau für dich sucht. Warum fängst du nicht einfach mal mit einem Fahrer und einer Köchin an, und machst von da aus weiter?« Miles verzog müde sein Gesicht.
    »Schau mal«, sagte Ivan. »Du bist ein verdammter Vor-Lord in Vorbarr Sultana. Uns gehört diese Stadt. Dann leb also wie ein Vor-Lord! Such dir zur Abwechslung mal etwas Spaß!« »Hast du den Verstand verloren, Ivan?« »Du bist kein Gast im Palais Vorkosigan, Miles. Du bist das einzige Kind des Hauses, oder du warst es zumindest, bis Mark daherkam, und er hat sein eigenes Privatvermögen. Erweitere wenigstens deine Möglichkeiten! Durch die Arbeit für Illyan bist du so engstirnig geworden. Es ist, als hättest du in letzter Zeit kaum gelebt.« Das war ganz richtig. Das ganze Leben gehörte Naismith. Aber Naismith war jetzt tot – eigentlich getötet von jener Nadelgranate auf Jackson’s Whole, wenn auch die verzögerte Reaktion der Erkenntnis ein ganzes Jahr gebraucht hatte, bis sie angekommen war.
    Miles hatte von Mutanten gelesen, von Siamesischen Zwillingen, die untrennbar miteinander verbunden geboren worden waren. Manchmal starb der erste schrecklicherweise zuerst und ließ den anderen für Stunden oder Tage mit einer Leiche verbunden, bis er auch starb. Lord Vorkosigan und Admiral Naismith waren Siamesische Zwillinge. Ich möchte darüber nicht mehr nachdenken. Ich möchte überhaupt nicht denken.
    »Gehen wir … zu Bett, Ivan. Es ist spät, nicht wahr?« »Spät genug«, erwiderte Ivan.

----
KAPITEL 8
    Miles schlief bis weit in den Vormittag des nächsten Tages hinein. Als er durch das Labyrinth des Hauses in die Küche hinabstieg, fand er dort zu seinem Entsetzen Ivan sitzen, der Kaffee trank und sein Frühstücksgeschirr schon in die Spüle gestellt hatte.
    »Mußt du nicht zur Arbeit?«, fragte Miles, als er sich den eingedampften Rest aus der Kaffeemaschine in die Tasse goß.
    »Ich habe ein paar Tage privaten Urlaub«, informierte ihn Ivan.
    »Wie lange?« »Solange ich brauche.« Das hieß, solange er brauchte, um festzustellen, daß Miles sich korrekt verhalten würde. Miles überdachte es. Wenn er also … dieses überflüssige Personal einstellte, dann würde Ivan, von der Totenwache befreit, nach Hause abhauen, in seine hübsche kleine Wohnung – wo ihm zufälligerweise kein Personal im Wege war, da es dort nur einen diskreten Raumpflegedienst gab. Dann konnte Miles sein Personal wieder feuern … das heißt, es mit passend warmherzigen Empfehlungen und einem Extrabonus wieder entlassen. Ja, das könnte hinhauen.
    »Hast du es deinen Eltern schon mitgeteilt?«, fragte Ivan.
    »Nein, noch nicht.« »Das solltest du aber tun. Bevor sie eine verzerrte Version aus einer anderen Quelle zu hören bekommen.« »Ja, das sollte ich. Es ist … nicht leicht.« Er schaute zu Ivan empor. »Könntest nicht vielleicht du …?« »Auf keinen Fall!«, rief Ivan erschrocken. Nach einem Augenblick Schweigen ließ er sich dann zu einem »Na ja … wenn du es wirklich nicht kannst«, erweichen. »Aber mir wäre es anders lieber.« »Ich werde … darüber nachdenken.« Miles schüttete den letzten Rest des grünlichen Kaffees in seine Tasse, trottete wieder nach oben und zog ein weites, im ländlichen Stil besticktes Hemd und eine schwarze Hose an, die er im hinteren Teil seines Kleiderschranks gefunden hatte. Vor drei Jahren hatte er die Sachen zum letzten Mal getragen. Immerhin waren sie nicht zu eng. In Ivans Abwesenheit holte er all seine barrayaranischen Uniformen und Stiefel aus dem Kleiderschrank und stopfte sie in einen Schrank in einem nicht benutzten Gastzimmer am Ende des Korridors. So würde er sie nicht jedesmal anschauen müssen, wenn er den Kleiderschrank öffnete. Nach langem Zögern schickte er seine Dendarii-Söldneruniformen gleichermaßen ins Exil. Die wenigen Kleider, die noch übrig blieben, wirkten einsam und verloren.
    Er ließ sich vor der Komkonsole in seinem Schlafzimmer nieder. Eine Nachricht an seine Eltern, ach Gott! Und er sollte eigentlich auch eine

Weitere Kostenlose Bücher