Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
die Ergebnisse, die sie vorhergesagt hatte. Sie verdiente es besser, aber das war das Beste, was er im Augenblick schaffte. Sie verdiente weder Schweigen noch Zurücksetzung. Es tut mir leid, Elli.
    Am nächsten Abend lud Ivan sich selbst zum Essen ein. Miles fürchtete, er würde noch mehr von der Kampagne um seine medizinischen Probleme ertragen müssen, gegen die er zugegebenermaßen noch nichts unternommen hatte, doch statt dessen brachte Ivan Blumen für Mama Kosti, lungerte während der Zubereitung des Abendessens in der Küche herum und brachte sie zum Lachen, bis sie ihn hinausschickte. An diesem Punkt begann Miles zu fürchten, es handle sich um die Eröffnung einer Kampagne, um ihm seine Köchin wegzuschnappen; allerdings war er sich noch nicht sicher, ob Ivan das aus eigenem Antrieb oder stellvertretend für Lady Alys vorhatte.
    Sie hatten den Nachtisch schon zur Hälfte hinter sich – auf Ivans Bitte eine Neuauflage der gewürzten Pfirsichtorte –, als sie von einem Komkonsolenanruf, bzw. von Martin, der hereinstürzte und ihn meldete, unterbrochen wurden. »Am Kommunikator ist ein Sturschädel vom KBS, der Sie sprechen möchte, Lord Vorkosigan.« Illyan? Warum sollte Illyan mich anrufen? Doch als er, neugierig gefolgt von Ivan, zum nächsten Kommunikator auf diesem Stockwerk gegangen war, in das alte Wohnzimmer seines Großvaters mit dem Ausblick auf den hinteren Garten, da erschien auf seinen Tastendruck hin das Gesicht von Duv Galeni über der Vid-Scheibe.
    »Sie kriecherischer, gottverdammter kleiner Kuppler«, sagte Galeni gefährlich ruhig.
    »Hallo, Duv, was ist denn los?«, begann Miles munter und unschuldig, doch geriet Panik in seine Stimme, sie verhaspelte sich und fiel flach hin, blieb da einfach liegen und verstummte unter Galenis zornigem Blick. Galenis Gesicht war weder rot noch blaß, sondern aschgrau, grau vor Wut. Ich glaube, ich hätte doch noch eine Woche in Vorkosigan Surleau bleiben sollen.
    »Das wissen sie doch. Sie haben es ja eingefädelt. Sie haben mich reingelegt.« »Hm … nur damit ich Bescheid weiß,« Miles schluckte, »wor über reden wir eigentlich?« Galeni machte sich nicht einmal die Mühe, diesen Einwurf einer Antwort zu würdigen, sondern starrte ihn weiter zornig an, wobei er die Lippen schürzte und seine langen Zähne zeigte, ohne daß sich darin die Spur eines Lächelns zeigte.
    »Geht es zufällig um Gregor und Laisa?«, sondierte Miles vorsichtig. Ihm antwortete weiteres dumpfes Schweigen, das nur von Galenis Atmung unterbrochen wurde. »Duv … ich habe nicht gewußt, daß es so enden würde. Wer hätte das schon vermuten können, nach all den Jahren? Ich wollte Ihnen einen Gefallen tun, verdammt noch mal!« »Das einzig Gute, das mir je über den Weg gelaufen ist. Weggenommen. Gestohlen. Vor heißt Dieb. Und ihr gottverdammten barrayaranischen Diebe haltet zusammen, ja ja. Sie und Ihr verflucht netter Kaiser und euer ganzes verdammtes Pack.« »Äh … ist diese Komkonsole gesichert, Miles?«, warf Ivan von der Seite her ein. »Tut mir leid, Duv, aber wenn Sie sich so … hm … offen ausdrücken wollen, wäre es dann nicht besser, das unter vier Augen zu tun? Ich will sagen, ich hoffe, Sie führen dieses Gespräch nicht über Ihren KBS-Kanal. Die haben Ohren an den verfluchtesten Orten.« »Der KBS kann seine Ohren und den dazu gehörigen Schafskopf nehmen und sie sich in seinen kollektiven Arsch stecken.« Galenis Akzent, der normalerweise schwer definierbar und kultiviert war, wurde nicht nur ausgesprochen komarranisch, sondern regelrecht gossenkomarranisch.
    Miles gab Ivan ein Zeichen, er solle den Mund halten. Da er sich erinnerte, was zwei unglückseligen Cetagandanern geschehen war, als er Galeni das letzte Mal erregt erlebt hatte, erschien ihm im Augenblick ein persönlicher Besuch als eine ausgesprochen schlechte Idee. Natürlich war Korporal Kosti da, um ihn zu schützen, aber würde Kosti mit einem seiner Vorgesetzten fertigwerden? Wenn der sich in einer mörderischen Trance befand?
    Es wäre ziemlich arg viel verlangt von dem armen Kerl.
    »Duv, es tut mir leid. Es war nicht meine Absicht, daß es sich so entwickeln sollte. Ich hatte es nicht geplant. Alle wurden davon überrascht, sogar Lady Alys. Fragen Sie Ivan.« Ivan zuckte die Achseln und hielt Galeni die offenen Hände hin. »Das stimmt.« Miles räusperte sich vorsichtig. »Wie … hm … haben Sie es herausgefunden?« »Sie hat mich angerufen.« »Wann?« »Vor etwa fünf Minuten.«

Weitere Kostenlose Bücher